Ios
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Ios (griechisch Ίος) ist eine griechische Insel im Ägäischen Meer, die zu den Kykladen gehört. Die 105 km² große Insel (15 km lang, bis 7 km breit) liegt südlich von Naxos und nördlich von Santorini.
Die bergige Insel ist bis zu 735 m hoch. Aufgrund der enormen Trockenheit bringt Ios jedoch nur in geringem Umfang landwirtschaftliche Produkte hervor, dazu gehören hauptsächlich Honig und Ziegenkäse.
Während Ios im 19. Jahrhundert noch rund 3.500 Einwohner hatte, leben heute nur noch rund 1.800 Menschen dauerhaft hier. Die Insel verfügt über einen der schönsten Naturhäfen der Ägäis, zu dem auch ein beliebter Yachthafen gehört
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Genaue Daten zur Erstbesiedlung der Insel sind nicht ermittelbar, jedoch weisen mehrere archäologische Gräberfunde bei Manganari im Süden auf bereits im 3. Jahrtausend v.Chr. existierenden Siedlungen hin. Griechische Besiedlung erfolgte um 1000 v. Chr. Ios gehörte im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. dem Attischen Seebund an, dann im 3. Jahrhundert v. Chr. dem Nesiotenbund . Auf der Insel wurde eigene Münzprägung nachgewiesen, die noch unter römischer Herrschaft bestanden hatte. Ios wurde mehrmals von verschiedenen Armeen und Herrschern erobert. Zuerst übernahmen die Römer das Kommando, nach der Teilung des Römischen Reiches gehörte die Insel zur Einflusssphäre von Byzanz .Dann wurde sie ein Teil des Herzogtums Naxos , 1269 von der byzantinischen Flotte unter dem Kommando von Licario zurückerobert, jedoch wenige Jahre später von dem Venezianer Dominico Schiavo den Byzantinern entrissen. Nach seinem Tod fiel sie 1322 an das bereits erwähnte Herzogtum von Naxos zurück. Nachdem der Herzog Jacopos I. ( 1397-1418) eine Erbteilung durchführte, erhielt sein Bruder Marco I. Crispo (1397-1450) die Insel Ios, die seine Nachkommen bis zum Jahre 1508 behielten. Als Mitgift der Adriana, der einzigen Tochter des letzten Herrschers der Insel, gelangte Ios 1508 in den Besitz des Alessandro Pisani .Die Herrschaft der italienischstämmigen Dynastien endete 1537, als das Eiland von dem berüchtigten türkischen Feldherrn und Piraten Khair ad-Din Barbarossa dem osmanischen Reich angeschlossen wurde. Die Insel wurde erst Anfang 1920-er Jahre wieder griechisch.
[Bearbeiten] Kultur
Verschiedene Legenden der Insel berichten, dass die Mutter des antike Dichters Homer auf Ios geboren und er selbst dort begraben sein soll. Sein Grab wurde schon in der Antike unweit der Nordspitze der Insel in der Gegend um Plakoto "geortet". Jedoch wurde bei der Datierung der Grabstätte eine zeitliche Differenz von 600 Jahren zum vermuteten Todesjahr von Homer festgestellt. Für die Inselbesucher ist die kleine befestigte Grabanlage von Homer auf einem Hügel an der Nordküste der Insel ein beliebtes Ausflugsziel und vermutlich mit der Grund, weshalb die Ergebnisse der Datierung gerne verschwiegen werden. Bereits im Altertum wurde von der Inselbevölkerung der Mythos des berühmten Dichters ausgiebig ausgenutzt. Der Homerkopf erschien im lokalen Münzbild und zu seinen Ehren wurde im Inselkalender ein Monat nach ihm benannt. Im Norden der Insel befindet sich auch die Ruine der venezianischen Burg Palaiokastro aus dem 15. Jahrhundert.
Außerdem wird erzählt, auf Ios gebe es 365 Kirchen und Kapellen, entsprechend der Anzahl der Tage eines Jahres.
[Bearbeiten] Tourismus
Seit den 1970er Jahren erlebt Ios einen Boom des internationalen Tourismus, wodurch sich die Bevölkerungszahl etwa konstant hält. An manchen Tagen im Hochsommer kommt es vor, dass sich bis zu 10.000 Fremde auf der Insel aufhalten. Vorwiegend jüngere Leute aus aller Herren Länder genießen die schönen Badestrände (insbesondere Milopotas), sowie ein ausgeprägtes und als besonders freizügig geltendes Nachtleben. Ios ist, von Touristen abgesehen, nur sehr spärlich und vereinzelt besiedelt, so etwa im Hinterland der ebenfalls schönen Strände von Manganari, Kalamos, Psathi und Theodoti.
Seit Mitte der 1990er Jahre bemüht sich die lokale Verwaltung um die Entwicklung der Insel. Es ist ihr gelungen, EU-Gelder für Straßenbau-Projekte einzuwerben, aber auch für den Bau eines Amphitheaters. Der 2003 verstorbene deutsche Architekt Peter Haupt baute es in imposanter Lage oberhalb des Dorfes Chora. Es finden dort bisher jedoch nur selten kulturelle Veranstaltungen statt. Ob es durch Straßenbau gelingt, die touristische Struktur der Insel zu dezentralisieren, erscheint fraglich. Bisher konzentriert sich das Leben auf den weitläufigen Hafen, das oberhalb gelegene, malerische und autofreie Kykladendorf Chora und Milopotas, den größten durch öffentliche Verkehrsmittel angebundenen Strand der Insel.
[Bearbeiten] Literatur
- Der Große Polyglott.Reiseführer. Griechenland. München, 1979.
- S. Rossiter.Reiseführer Griechenland. München, 1982.
- F.N.Mehling ( Hrsg.) Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland. München-Zürich, 1982.
- Siegfried Lauffer (Hrsg.)Griechenland.Lexikon der historischen Stätten. München, 1989.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 36° 43' N, 25° 20' O