Ischtar
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Ischtar (auch Ištar, Ishhara, Irnini, sum. Inanna) war die sumerische Himmelskönigin und in Babylon die Hauptgöttin, Göttin der Liebe, des Krieges und der Fruchtbarkeit, Verkörperung des Planeten Venus. In der Pluralform "Ischtaratu" wurde ihr Name auch für den Begriff "Weiblichkeit" verwendet.
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[Bearbeiten] Inanna
Inanna war Tochter des Mondgottes Nanna und seiner Gattin Ningal. Sie war die Tochter von Anu und Antum, manchmal auch die Tochter von Sin und manchmal die Schwester von Ereschkigal. Ihr heilig war die Myrte. Ihr Symbol war der 8- oder 16-eckige Stern und ihre heilige Zahl die 15. Ihr zugeordneter Stern war der Sirius.
Alljährlich wurde in den sumerischen Stadtstaaten die "Heilige Hochzeit" zwischen Inanna und dem König gefeiert. Hier wurde die alljährliche Vereinigung Inannas mit dem Vegetationsgott Dumuzi (akkadisch Tammuz) nachvollzogen, der stellvertretend für Inanna in der Unterwelt gefangengehalten wurde. Einmal im Jahr holte sie ihn aus der Unterwelt und genoss mit ihm die Liebe. Mit der alljährlichen Vereinigung verflog der Bann der Trockenheit und das Land erblühte.
[Bearbeiten] Ištar in Babylon und Assur
Am 22. April jedes Jahres feierte man in Babylon die Göttin Ištar, deren Name "Stern" bedeutet und den Abendstern, die Venus verkörperte. Ihr Symboltier ist der Löwe.
Im Vorderasiatischen Museum (Pergamonmuseum) in Berlin ist das Ischtar-Tor, eines der Tore Babylons, zu besichtigen. Auch in Assyrien war Ištar eine der wichtigsten Göttinnen. Sie galt als Gründerin von Niniveh.
Laut Herodot mussten sich die babylonischen Frauen fremden Männern gegen Entgelt hingeben, bevor sie heiraten durften. Die Einnahmen wurden dem großen Ischtar-Tempel gespendet (Tempelprostitution). Der Wahrheitsgehalt dieser Behauptung ist in der Forschung umstritten.
[Bearbeiten] Ištar in weiteren Ländern
Auch die hurritische Göttin Šauška wird oft mit Ištar gleichgesetzt. Manche Forscher vertreten die Ansicht, dass die ägyptische Göttin Isis aus der babylonischen Ischtar entstanden sei. Das ist aber umstritten.
[Bearbeiten] Ischtar in der Fantasy-Literatur
Abraham Merritt versetzte in seinem Roman The Ship of Ishtar einen modernen Menschen in die akkadische Götterwelt.
Von Begriff "Weiblichkeit" leitet sich wohl die Namensgebung für die "kosmische Macht" und "Hüterin des Dritten Weges zwischen Ordnung und Chaos" ESTARTU in der Kosmologie der Science-Fiction-Romanserie Perry Rhodan ab, die dort als "weiblich" dargestellt wird, ihr "Bruder" ES, der vergeistigte Schirmherr der Menschheit, hingegen als "der alte Mann".
Die US-amerikanische Fantasy-Serie Stargate erwähnt Ishtar als Systemlord der Goa'uld.
All diese Figuren benutzen jedoch nur den Namen Ishtar um damit "Aha-Effekte" auszulösen. Mit der mesopotamischen Göttin haben sie nichts gemein.
Im Gegensatz dazu wird in Neil Gaimans The Sandman – Brief Lives eine Figur dargestellt, die tatsächlich die Göttin Ischtar ist (und, gleichzeitig, Astarte sowie Dumuzis Schwester Belili). Diese arbeitet auf Grund des Mangels an religiöser Verehrung, die für Götter überlebenswichtig ist, in einem Stripclub (mit der Begründung „even a little worship is better than nothing“, dt.: „ein wenig Verehrung ist besser als garnichts“). Thematisiert werden im Zusammenhang mit und durch Ischtar unter anderem Tempelprostitution und die Auswirkungen eines Matriarchats.
[Bearbeiten] Sonstiges
Außerdem taucht die Göttin Ischtar im Horrorfilm "Blood Feast" von Hershell Gordon Lewis auf, der 1963 als erster Splatterfilm überhaupt in die Kinos kam und 2002 mit "Blood Feast 2 - all you can eat" eine Fortsetzung durch den selben Regisseur bekam. In den Filmen tötet ein Caterer junge Frauen für ein Festmahl, um die Göttin Ischtar wieder zum Leben zu erwecken.
1987 wurde ein Film mit dem Titel "Ishtar" gedreht, mit Dustin Hoffman, Warren Beatty und Isabelle Adjani. Er erntete äußerst schlechte Kritiken und konnte seine Produktionskosten bei weitem nicht einspielen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Helmut Freydank u.a.: Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien, VMA-Verlag, Wiesbaden 1997 ISBN 3-928127-40-3
- Brigitte Groneberg: Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen, Artemis & Winkler, Stuttgart 2004 ISBN 3760823068