Israelitische Kultusgemeinde Wien
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Die Israelitische Kultusgemeinde Wien (bekannt unter dem Kürzel IKG) ist die jüdische Gemeinde von Wien. Die Gemeinde hatte vor dem Zweiten Weltkrieg bis zu 100.000 Mitglieder. Nach dem Holocaust blieben nur noch wenige Überlebende übrig. Die Mitgliederzahl heute beträgt mehr als 8.000 Mitglieder.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Geschichte der jüdischen Bevölkerung von Wien geht zurück bis zu der Römerzeit. Die jüdische Bevölkerung von Wien konnte sich auf Grund von antisemitischen Diskriminierungen von staatlicher und bürgerlicher Seite nicht organisieren. Es mit dem Toleranzpatent von Kaiser Joseph II. konnte sich die Situation verbessern.
Erst nach 1848 kam es zur Emanzipierung der jüdischen Bevölkerung. In einer Ansprache am 3. April 1849 verwendete der junge Kaiser Franz Joseph I. die Worte: „Israelitische Gemeinde von Wien“. Drei Jahre später trat 1852 ein provisorisches Gemeindegesetz in Kraft, dieses Jahr wird als das Gründungsjahr der Wiener Kultusgemeinde angesehen.
In dem bereits existieren Baukomplex des Wiener Stadttempels in der Seitenstettengasse wurden die Räumlichkeiten und Büros der Kultusgemeinde eingerichtet.
Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde die Israelitische Kultusgemeinde von den Nationalsozialisten zugemacht, die Räumlichkeiten wurden geschlossen. Kurz danach durfte die Gemeinde wieder aufmachen, unter dem Namen „Jüdische Gemeinde Wien“. Dieser Name blieb Bestand bis zum Ende des Krieges, seit 1945 nennt sich die Gemeinde wieder „Israelitische Kultusgemeinde Wien“.
[Bearbeiten] Organisation
Die Kultusgemeinde bietet ihren Mitgliedern verschiedene Dienstleistungen in sozialen, religiösen und Bildungsangelegenheiten an. Präsident der Kultusgemeinde ist Dr. Ariel Muzicant, Oberrabbiner ist Dr. Paul Chaim Eisenberg.
Einzigartig für alle israelitischen Kultusgemeinden in Europa bietet die Kultusgemeinde durch die „Anlaufstelle der IKG Wien“ für Holocaust-Überlebenden in und aus Österreich Unterstützung und Rat in Sachen Restitution und Entschädigungszahlungen für Betroffene und ihre Angehörigen.
[Bearbeiten] Präsidenten der IKG Wien seit 1853
- Leopold Edler von Wertheimstein (1853 - 1863)
- Josef Ritter von Wertheimer (1864 - 1867)
- Jonas Freiherr von Königswarter (1868 - 1871)
- Dr. Ignaz Kuranda (1872 - 1884)
- Moritz Ritter von Borkenau (1884 - 1885)
- Arminio Cohn (1886 - 1890)
- Wilhelm Ritter von Gutmann (1891 - 1892)
unbesetzt (1893 - 1896)
- Gustav Simon (1896 - 1897)
- Kais. Rath Heinrich Klinger (1897 - 1903)
- Dr. Alfred Stern (1904 - 1918)
Neuwahlen 1920 (zum ersten mal Proportionalwahlrecht)
- General-Oberstabarzt Univ.-Prof. Dr. Alois Pick (1920 - 1932)
- Dr. Desider Friedmann (im KZ Auschwitz ermordet) 1933 -
- David Brill (1946 - 1948)
- Kurt Heitler (September 1950 - Mai 1951)
- Dr. David Shapira (1948 - 1952)
- Dr. Emil Maurer (1952 - 1963)
- Dr. Ernst Feldsberg (1963 - 1970)
- Dr. Anton Pick (1970 - 1981)
- Dr. Ivan Hacker (1982 - 1987)
- Paul Grosz (1987 - 1998)
- Dr. Ariel Muzicant (1998 - )
[Bearbeiten] Rabbiner der IKG Wien seit 1824
- Isak Noa Mannheimer (1824 - 1865)
- Adolf Jellinek (1865 - 1893)
- Moritz Güdemann (1894 - 1918)
- Zwi Perez Chajes (1918 - 1927)
- Dr. David Feuchtwang, Oberrabbiner (1933 - 1936)
- Dr. Taglicht, provisorischer Oberrabbiner (1936)
- Insp. I. Öhler, Prediger am Wiener Stadttempel (1946)
- Dr. Akiba Eisenberg, Oberrabbiner (1948 - 1983)
- Paul Chaim Eisenberg, Oberrabbiner, (seit 1983)