Itelmenen
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Die Itelmenen sind eine indigene Bevölkerungsgruppe der Paläosibirier, die hauptsächlich im Gebiet Kamtschatka siedelt.
Der Name dieser ethnischen Gruppe bedeutet "hier leben". Größe der Population: 16.209 Menschen (1. Januar 2002) . Die ursprüngliche südliche Grenze ihres Siedlungsgebietes ist Kap Lopatka, die nördliche liegt am entlang des Tigil-Flusses, die westliche am Uka-Fluss, die östliche an der Ost-Küste. Die alten Itelmenen-Siedlungen lagen am Kamtschatka-Fluss (Uykoal'), Yelovka (Kooch), Bolshaya, Bystraya, Awatscha-Fluss und den Küsten der -Bucht.
Im Sommer spielte sich das Leben der Itelmenen am und auf dem Wasser ab. Sie bewegten sich in baumstammähnlichen Kanus fort, hergestellt aus einem Pappel-Stamm. Sie fischten mit aus Brennnesseln gewebten Netzen, harpunierten oder stellten Reusen auf. Ein Teil des Fisches wurde getrocknet, ein anderer Teil in speziellen Löchern aufbewahrt. Der Mangel an Salz erlaubte nur eine kleine Lagerhaltung. Jagd spielte ebenfalls eine große Bedeutung in ihrer Wirtschaft. Jagd auf Fuchs, Zobel, Schnee-Böcke (snow-ram); an der Küste: Seelöwe, Seehund und Seeotter.
Die Kleidung der Itelmenen wurde genäht aus Zobel, Fuchs, Schnee-Bock oder auch Hundehäuten. Georg Wilhelm Steller, der Kamtschatka in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts bereiste, schrieb: "Die schönsten Kukhlyankas (Anorak) sind am Kragen dekoriert, die Ärmel und der Saum mit Hunde-Fell, der Kaftan (kurzer Rentier-Overall) ist behängt mit Hunderten von rot angemalten Seehund-Quasten, welche bei jeder Bewegung herumbaumeln."
Die Itelmenen benutzten viel Fisch im Essen, bevorzugt gebacken (chuprik) und Fisch-Koteletts (tael'no), aßen die Sprossen von Shelamannik (Riesen-Mädesüß), Morkovnik (Filipendium maxim) und Puchka (Heracleum dulce), letzteres, bevor es brennende Eigenschaften annimmt. Gegen Skorbut wurden Zedern-Zapfen und getrockneter Lachs-Kaviar mit etwas Tee genommen. Ihr Essen wurde mit Seehund-Fett im Geschmack verbessert. Die Itelmenen-Frauen hatten den Brauch Perücken zu tragen. Die Frauen, welche die größten und schönsten Perücken trugen wurden am meisten beachtet. Deshalb trugen sie ihr eigenes Haar sehr kurz.
Die Situation der Itelmenen heute: Der Fisch spielt immer noch eine Rolle. Auch die Führung von (Jagd)-Touristen trägt zu einem Einkommen bei. Grundsätzlich ist das Leben eher ärmlich, Unterstützung durch die Regierung gibt es kaum oder gar nicht.
Politisch sind die Itelmenen der Gruppe der indigenen Völker des russischen Nordens, Sibiriens und des russischen Fernen Ostens zugeordnet, die im Dachverband RAIPON organisiert sind. Die regionale Vereinigung der Itelmenen Kamtschatkas heißt "Tchsanom" und setzt sich v.a. für die Landrechte der Ureinwohner ein.
[Bearbeiten] Literatur
- Georg Wilhelm Steller, Beschreibung von dem Lande Kamtschatka. Unveränd. Neudruck der 1774 in Frankfurt, 1793 in St. Petersburg u. 1753 in Halle erstmals erschienenen Werke.
- Erich Kasten, Lachsfang und Bärentanz: Die Itelmenen 250 Jahre nach ihrer Beschreibung durch Georg Wilhelm Steller. Bonn: Holos-Verl., 1996. ISBN 3860971395