Jägerhaus (Heilbronn)
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Das Jägerhaus oberhalb des Trappensees am Eingang zum Stadtwald von Heilbronn ist eine ursprünglich als Wohnhaus eines der Stadtjäger errichtete Gaststätte, deren Geschichte bis ins Jahr 1678 zurückreicht.
[Bearbeiten] Geschichte
1413 wurde im Stadtwald nahe des heutigen Jägerhauses eine Einsiedelei errichtet, 1460 wird die dortige „Steingrube“ erstmals erwähnt. 1678 wurde schließlich bei einer damals bereits 150-jährigen Eiche das Jägerhaus als Wohnhaus eines der beiden Stadtjäger (der andere Jäger wohnte im Böllinger Hof) erbaut.
Um 1740 musste das Haus wegen Baufälligkeit bereits gründlich erneuert werden. 1762 erfolgte eine Erweiterung des Gebäudes um ein Gästezimmer für den damaligen Heilbronner Ratsherren Georg Christoph Kornacher, der zu Jagdzwecken und zur Visitation des Steinbruchs ein Zimmer einforderte. Die Gewinnung des Heilbronner Schilfsandsteins prägte das Gesicht der das Jägerhaus umgebenden Landschaft, so sind bis heute riesige Abraumhalden zu erkennen. 1777 bis 1782 entstand die heutige Jägerhaussteige als Abfuhrstraße für die im nahen Steinbruch gewonnenen Steine, zur gleichen Zeit entwickelte sich das Jägerhaus auch zu einem beliebten Ausflugsziel, so dass 1787/88 bereits ein weiterer Umbau des Jägerhauses erfolgte, das nun auch Tanz- und Veranstaltungsstätte war.
Als Heilbronn 1803 zu Württemberg kam, endete auch das Pachtverhältnis des damaligen Stadtjägers, in der Folgezeit war das Haus nur noch Gaststätte. 1833 wurde ein neuer Saal eingebaut, und im selben Jahr war der württembergische König zu Gast.
Am 29. August 1837 brannte das Dach des Jägerhauses ab, der Schaden konnte bis zum Dezember desselben Jahres behoben werden. Bei einem Umbau 1862 wurden das Walmdach durch ein flaches Giebeldach ersetzt und die nahegelegene Einsiedelei abgerissen. Aus dieser Zeit datiert auch das bis heute erhaltene Jägerzimmer. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat der Heilbronner Verschönerungsverein rund 1000 Meter verschlungene Promenadenwege auf den bereits zuvor von Waldinspektor Nickel teilweise bepflanzten Abraumhalden um das Jägerhaus angelegt.
1954 wurde auch die am Jägerhaus vorbeiführende Straße etwas verlegt, so dass sie die heute etwa 500-jährige Jägerhauseiche in größerem Abstand umfährt. 1959 ist das Jägerhaus in der künstlerisch-klassischen Tradition des Heimatstils umgebaut worden, der eine handwerklich-solide Architektur mit einheimischen Materialien wie dem Heilbronner Schilfsandstein und dem weißen Heilbronner Muschelkalk bevorzugt. Handwerklich solide sind die Türgriffe des Heilbronner Jägerhauses, die zwei sich gegenseitig zugewandte Füchse darstellen.
Das Jägerhaus dient auch als Ausgangspunkt für den Gang zur Waldheide im Südosten und zum nördlich der Gaststätte gelegenen ehemaligen Steinbruch.
[Bearbeiten] Literatur
- Rolf Rau: Der Heilbronner Stadtwald und sein Lehrpfad. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1970 (Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn, 5)
- Uwe Jacobi: Heilbronn so wie es war. Droste, Düsseldorf 1987, ISBN 3-7700-0746-8
- Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0556-6