Jacobi-Verfahren
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In der numerischen Mathematik ist das Jacobi-Verfahren, auch Gesamtschrittverfahren genannt, (benannt nach Carl Gustav Jakob Jacobi) ein Algorithmus zur näherungsweisen Lösung von linearen Gleichungssystemen Ax = b. Es ist, wie das Gauß-Seidel-Verfahren und das SOR-Verfahren, ein spezielles Splitting-Verfahren.
Entwickelt wurde das Verfahren, da das Gaußsche Eliminationsverfahren zwar eine exakte Lösungsvorschrift ist, sich für Rechenfehler jedoch sehr anfällig zeigt. Eine iterative Vorgehensweise hat diesen Nachteil typischerweise nicht.
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[Bearbeiten] Beschreibung des Verfahrens
Gegeben ist ein lineares Gleichungssystem mit n Variablen mit n Gleichungen.
Um dieses zu lösen, wird die i-te Gleichung nach der i-ten Variablen xi aufgelöst,
,
und diese Ersetzung, ausgehend von einer willkürlichen Startbelegung x(0) der Variablen, periodisch wiederholt. Als minimale Bedingung lässt sich hier festhalten, dass die Diagonalelemente ai;i von Null verschieden sein müssen. Für die Konvergenz des Verfahrens ist die strikte Diagonaldominanz der Systemmatrix hinreichend.
Als Algorithmusskizze mit c Iterationen und n Zeilen bzw. Spalten ergibt sich:
- für k=1 bis c
- für i=1 bis n
- xi = 0
- für j=1 bis n
- falls j != i
;
- falls j != i
- end
- xi = (bi − xi) / ai,i ;
- end
- x(m) = x;
- für i=1 bis n
- end
Dabei wurde die willkürliche Erstbelegung des Variablenvektors als Eingangsgrößen des Algorithmus angenommen, die Näherungslösung ist die vektorielle Rückgabegröße.
[Bearbeiten] Beschreibung in Matrixschreibweise
Die Matrix des linearen Gleichungssystems
wird zur Vorbereitung in eine Diagonalmatrix D, eine strikte untere Dreiecksmatrix L und eine strikte obere Dreiecksmatrix U zerlegt, so dass gilt:
.
Die obige komponentenweise Iterationsvorschrift lässt sich dann folgendermaßen für den kompletten Vektor darstellen:
.
[Bearbeiten] Konvergenzuntersuchung
Die Konvergenz wird wie bei allen Splitting-Verfahren mittels des banachschen Fixpunktsatzes untersucht. Das Verfahren konvergiert also, wenn der Spektralradius der Iterationsmatrix D − 1(D − A) kleiner als eins ist. Insbesondere ergibt sich dies, wenn die Systemmatrix A strikt diagonaldominant ist.
[Bearbeiten] Literatur
- A. Meister: Numerik linearer Gleichungssysteme, 2. Auflage, Vieweg 2005, ISBN 3528131357
- R. Barrett et al.: Templates for the Solution of Linear Systems: Building Blocks for Iterative Methods, 2nd Edition, SIAM Philadelphia, 1994