Jakobsbergerhof
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Der Jakobsbergerhof ist ein ehemaliges Klostergut auf dem Jakobsberg, einer Rhein-Höhe nordöstlich von Boppard oberhalb der Rebhänge des Bopparder Hamm. Im 21. Jahrhundert ist er ein Hotel mit Golfplatz.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Jakobsbergerhof war Wirtschaftsgut des nicht mehr existierenden Klosters Peternach, das 1157 von Friedrich Barbarossa gegründet worden und wechselnden Besitzverhältnissen unterworfen war. Zuletzt gehörte es zum Deutschen Orden. Dieses Kloster wurde 1552 geschlossen, und die Ländereien fielen zurück an Kurtrier. Nach vorübergehender Verpfändung des Guts an Johann Wolfgang von Liebenstein, der es aber nicht bezahlen konnte, kauften die Koblenzer Jesuiten 1643 den Hof und restaurierten die verfallenen Klostergebäude. Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 fielen Kloster und Hof dem Koblenzer Görres-Gymnasium zu.
Im 18. und 19. Jahrhundert besaß der Hof ca. 300 Morgen Land (ca. 50 % Acker und 50 % Weiden) sowie einen Weinberg.
Bei der Rheinland-Besetzung durch französische Revolutionsarmeen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die ehemaligen Klostergebäude zerstört.
1891 kaufte der Pächter Ferdinand Sommer gemeinsam mit ca. 40 Bauern aus der Umgebung den Hof. Um die Jahrhundertwende ist eine florierende Landwirtschaft dokumentiert, die aber nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend unrentabel wurde.
1960 erwarb Hans Riegel junior, Sohn des Haribo-Firmengründers, das Gelände. Er baute die Klosterruinen zu einem Hotel um, das 1964 eröffnete. Anfangs diente dieses in erster Linie als Tagungshotel und wurde für Feierlichkeiten genutzt.
Anfang der 1990er Jahre begannen die Planungen zur Umgestaltung in ein Golf-Resort. 1994 eröffnete der von Wolfgang Jersombeck gebaute 18-Loch-Platz auf dem Hochplateau über dem Mittelrhein.
[Bearbeiten] Der Jakobsbergerhof im 21. Jahrhundert
Die Architektur des Hotels lässt den ursprünglichen Zweck der Baulichkeiten noch deutlich erkennen. Der Innenhof ist mit zeitgenössischen Skulpturen und Pflanzenarrangements geschmückt.
Auch die Kapelle des ehemaligen Klosters ist nach dem historischen, spätgotischen Vorbild rekonstruiert. Sie enthält einen barocken Altar mit einem Tafelbild und einer Skulptur des Heiligen Jakobus, ist aber im Übrigen mit Eisen-Skulpturen (Christusstatue und Kreuzweg-Stationen) des italienischen Bildhauers Toni Benetton (Treviso 1910-1996) ausgestattet. Ein Politiker schenkte 2003 eine großformatige Architekturzeichnung des Kölner Doms.
Der leicht hügelige Golfplatz zeichnet sich durch eine hohe Variationsbreite bei der Gestaltung der Spielbahnen aus und bietet einige Panoramen. Nach Westen geht der Blick in den Hunsrück hinein, nach Norden rheinabwärts in Richtung Koblenz, nach Osten rechtsrheinisch zur Marksburg und zum Westerwald sowie nach Süden rheinaufwärts zum Bopparder Hamm. Zum Golf-Gelände gehören Übungsanlagen und gastronomische Einrichtungen.
An der Peripherie des Golfplatzes verlaufen Wanderwege hinunter zum Rhein. Ein Höhenweg schließt ca. 5 km westlich zur Bergstation des Vierseenblicklifts nach Boppard auf. Seit Juni 2005 bindet ein Kulturweg Brey-Spay-Jakobsberg am Osthang des Jakobsbergs eisenzeitliche Hügelgräber und Relikte einer teilweise begehbaren römischen Wasserleitung ein.