Johann Jakob Bachofen
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Johann Jakob Bachofen (* 22. Dezember 1815 in Basel; † 25. November 1887 ebd.) war ein Schweizer Jurist und Altertumsforscher.
Er wurde 1841 Professor des Römischen Rechts und 1844 Appellationsrat in Basel.
Bachofen erlangte Bekanntheit durch die Entdeckung des Mutterrechts. Er hatte römische, griechische und ägyptische Mythen und Symbole erforscht und erkannt, dass die patriarchale Struktur der Gesellschaft nicht immer bestand.
In seinem Hauptwerk, "Das Mutterrecht", beschreibt er, dass dieser Gesellschaft eine menschliche Urgesellschaft vorausgegangen ist, welche ein intuitives Matriarchat gewesen war, d.h. in welcher die Mutter das Haupt in der Familie war. Eine entscheidende Rolle spielte dabei, dass stets eindeutig festgestellt werden konnte, wer die Mutter eines Kindes war, während man sich der Vaterschaft damals nie zweifelsfrei gewiss sein konnte. So war die Mutter als Familienoberhaupt die Figur, zu der alle Fäden mit Sicherheit zusammenliefen. Die Mutter nahm die Führungsrolle in der Gesellschaft ein und wurde als lebensspendende Göttin geehrt.
Bachofen vermutete noch vor der matriarchalischen Phase eine noch weniger zivilisierte Gesellschaftsform, den "Hetärismus". Er gründete völlig auf der natürlichen Produktivität der Frau. Es gab weder Heirat, noch Gesetze. Die matriarchale Phase liegt also zwischen der niedrigsten Zivilisationsform und dem Patriarchat.
Das Matriarchat wurde nicht zuletzt deswegen vom Patriarchat entmachtet, weil man aufgrund verbesserter medizinischer Forschungsmethoden auch die Vaterschaft nachprüfen konnte. Im Patriarchat regiert der Vater als Repräsentant der Prinzipien von Recht, Vernunft, Gewissen und hierarchischer gesellschaftlicher Organisation. Gleichzeitig gehen aber Werte wie Freiheit, Gleichheit und grundsätzliche Liebe dabei unter.
Bachofen verbindet die Produktionsweise mit der jeweiligen Sozial- und Geschlechterordnung und belegt, dass Frauen nach dem Patriarchat der Jäger- und Sammlergesellschaft in der frühen Ackerbaugesellschaft durch die hausnahe produktive Arbeit wieder hohe Macht und Bedeutung fanden, sodass ein weiteres Matriarchat historisch möglich wurde.
Mit der Erforschung des Wesens der mütterlichen und väterlichen Liebe hat Bachofen den Weg zu den zentralen Fragen der Psychologie, der individuellen und gesellschaftlichen psychischen Entwicklung, geebnet. Dies wurde von Erich Fromm aufgegriffen; Uwe Wesel schrieb in seinem Buch "Das Mythos des Matriarchat" eine Kritik, in der er die Historizität des Werkes anzweifelte. Die moderne Matriarchatsforschung kritisiert Bachofens Auffassung der Kulturgeschichte als linear und evolutionistisch. So wurden seine kulturalistischen Vorstellungen zu einem Vorbild in der Geschlechterkonstruktion des Nationalsozialismus.
siehe auch: Männerkindbett, Matriarchatsforschung, Kulturalismus
[Bearbeiten] Literatur
- A.G. GENDER-KILLER (Hg.) (2005): Antisemitismus und Geschlecht. Von „effeminierten Juden“, „maskulinisierten Jüdinnen“ und anderen Geschlechterbildern. Münster Unrast-Verlag. ISBN 3-89771-439-6
- Uwe Wesel (1980): Der Mythos vom Matriarchat: Über Bachofens Mutterrecht u.d. Stellung von Frauen in frühen Gesellschaften vor d. Entstehung staatl. Herrschaft, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Bachofen, Johann Jakob |
KURZBESCHREIBUNG | schweizerischer Jurist und Altertumsforscher |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1815 |
GEBURTSORT | Basel |
STERBEDATUM | 25. November 1887 |
STERBEORT | Basel |