Johann von Nepomuk
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Johannes Nepomuk (tschechisch Jan Nepomucký auch Jan z Pomuku, vermutlich deutscher Abstammung) (* um 1350 als Johannes Welflin oder Wolfflin in Pomuk, Westböhmen; † 20. März 1393 in Prag) war ein Priester und Märtyrer.
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[Bearbeiten] Leben
In der problematischen Zeit des Abendländischen Schismas war Johannes von Nepomuk seit 1389 Generalvikar des Prager Erzbischofs Johann von Genzenstein. In dieser Position stellte er sich gegen König Wenzel IV., als er die Stelle des Kladrauer Abtes mit einem anderen und nicht mit dem vom König gewünschten Kandidaten Wenzel Gerard von Burenitz besetzte. Nach kirchlichen Intrigen gegen den König wurde er gefoltert und anschließend in der Moldau ertränkt.
Sein Grab, ein kunsthistorisch bemerkenswertes Hochgrab, befindet sich im Prager Veitsdom. Es besteht aus 16,5 Tonnen Silber und wurde im Stil des Hochbarock von Joseph Emanuel Fischer von Erlach gestaltet.
[Bearbeiten] Legende und religiöse Bedeutung
Der Legende nach, die zu seiner Heiligsprechung führte, wollte er das Beichtgeheimnis nicht brechen und Wenzel nicht preisgeben, was dessen Frau ihm gebeichtet hatte. Deshalb musste er den Märtyrertod erleiden, indem er nach der Folterung von der Prager Karlsbrücke ins Wasser gestürzt wurde. Er wurde erst 1729, fast 400 Jahre nach seinem Tod, von Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen. Daher findet sich auf frühbarocken Darstellung nur das Attribut der Seligsprechung von 1721 (beatus).
Johannes von Nepomuk ist der Schutzpatron
- von Böhmen
- der Beichtväter, Priester, Schiffer, Flößer und Müller
- des Beichtgeheimnisses
- für Verschwiegenheit
- gegen Wassergefahren
- der Brücken
Die ihn darstellende Statue steht häufig auf oder neben Brücken, bisweilen mit einer Hand auf dem Mund, in der anderen ein Kreuz. Sein Heiligenschein zeigt fünf Sterne, die als die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes tacui („ich habe geschwiegen“) gedeutet werden.
Die wohl berühmteste Statue des Heiligen befindet sich auf der Prager Karlsbrücke, geschaffen von Johann Brokoff 1683.
[Bearbeiten] Bilder
Schwarzenfeld, Oberpfalz: Nepomuk-Statue auf der Naabbrücke |
St. Johann Nepomuk auf einer Brücke in Ettlingen |
Sandsteinfigur auf der Nimsbrücke in Seffern, Südeifel von 1823 |
St. Johann Nepomuk in Breslau (Dominsel) |
St. Johann Nepomuk an der Oderbrücke in Glogau |
St. Johann Nepomuk ("Asam-Kirche"), München |
Nepomukstatue von 1758 in Heilbronn-Kirchhausen |
Nepomukkapelle in Hollfeld in Oberfranken |
Statue in Opatówek, Polen |
Nepomuk-Statue am Rhein hinter der Clemenskirche in Köln |
[Bearbeiten] Literatur
- Ivan Slavík: Čtení o sv. Janu Nepomuckém, Strakonice 1993
- Vít Vlnas: Jan Nepomucký, Česká legenda 1993
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Saint John Nepomucene – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Homepage des Hl. Nepomuk (tschechisch, deutsch, englisch)
- Literatur von und über Johann von Nepomuk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nepomuk im Heiligen-Lexikon
- Lied
- Nepomuk der Patron Böhmens
- Nepomuk - Ein bekannter Unbekannter(Buch)
Personendaten | |
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NAME | Nepomuk, Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Jan Nepomucký, Johannes Welflin, Johannes Wolfflin |
KURZBESCHREIBUNG | Priester und Märtyrer |
GEBURTSDATUM | um 1350 |
GEBURTSORT | Nepomuk in Westböhmen |
STERBEDATUM | 20. März 1393 |
STERBEORT | Prag |
Kategorien: Mann | Heiliger | Märtyrer