Julien Green
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Julien (Julian Hartridge) Green (* 6. September 1900 in Paris; † 13. August 1998 in Paris) war ein französischer Schriftsteller US-amerikanischer Staatsangehörigkeit.
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[Bearbeiten] Biographie
Julien Green war das Kind protestantischer amerikanischer Eltern und wuchs zweisprachig (französisch/englisch) auf. Nach dem frühen Tod der Mutter 1914 konvertierte er mit 15 Jahren zur Katholischen Kirche, von der er sich aber wieder löste. Nachdem er sich dem Buddhismus zugewandt hatte, bekannte er sich 1939 erneut zum katholischen Glauben. Green nahm als Sanitäter auf amerikanischer Seite am ersten Weltkrieg teil. 1919-1921 studierte er an der Universität von Virginia Literaturwissenschaften und kehrte danach nach Frankreich zurück. Während der deutschen Besetzung Frankreichs hielt er sich von 1940 bis 1945 erneut in den USA auf und unterstützte von dort aus die französische résistance. Er starb 1998 in Paris, wurde aber auf eigenen Wunsch in der Stadtpfarrkirche von Klagenfurt bestattet. Ein wichtiger Punkt in seinem Leben war der frühe Konfilikt von religiösem Glauben und Homosexualität, den er sehr ausführlich und ergreifend in seiner 2 Bändigen Autobiographie "Junge Jahre" und "Jugend" schildert und den er für sich Zeit seines Lebens nie ganz lösen konnte.
[Bearbeiten] Künstlerisches Schaffen
Julien Green schuf eine Reihe von Romanen, die von der menschlichen Daseinsangst handeln und deren Charaktere sich oftmals aus Leidenschaft, unerfüllter Liebe oder Angst in Wahnsinn und Verbrechen verstricken. Daneben entstanden Dramen, Erzählungen und eines der bedeutendsten Tagebücher der Weltliteratur. Es erstreckt sich von 1926 bis 1998 und ist damit das umfangreichste veröffentlichte Tagebuchwerk überhaupt. Julien Green erhielt mehrere literarische Auszeichnungen und wurde 1972 als erster Nichtfranzose Mitglied der Académie Française, die er 1997 wieder verließ.
[Bearbeiten] Werke
- Mont-Cinère (1926, Übersetzung von Rosa Breuer-Lucka)
- Adrienne Mesurat (1927, Femina Bookman Prize, Übersetzung von Elisabeth Edl, Nachwort von Wolfgang Matz)
- Suite Anglaise (1927, dt. Englische Suite, Übersetzung von Helmut Kossodo)
- Leviathan (1929, Harper Prize, Übersetzung von Eva Rechel-Mertens) ISBN 3423123842
- Le Voyageur sur la terre(1930, dt. Fremdling auf Erden, Neu-Übersetzung von Elisabeth Edl, Nachwort von Wolfgang Matz. München: Hanser, 2006)
- L'autre sommeil (1931, dt. Der andere Schlaf, Übersetzung von Peter Handke)
- Epaves (1932, dt.: Treibgut, Übersetzung von Friedrich Burschell)
- Le Visionnaire (1934, dt. Der Geisterseher, Übersetzung von Franz Hessel)
- Minuit (1936, dt. Mitternacht, Übersetzung von Maria Giustiniani)
- Varouna (1940, dt. Varuna, Übersetzung von Elisabeth Edl)
- Si j'étais vous (1947, dt. Wenn ich Du wäre, Übersetzung von Rosemarie Jankó/Karl Rauch und Elisabeth Edl)
- Moira (1950, Übersetzung von Georg Goyert)
- L'ennemi (1954 - Drama, dt. Der Feind (1955))
- Le Malfaiteur (1955, dt. Der Übeltäter, Übersetzung von Anja Lazarowicz)
- Chaque homme dans sa nuit (1960, dt.: Jeder Mensch in seiner Nacht, Übersetzung von Ernst Sander)
- L'Autre (1970, dt, Der Andere, Übersetzung von Gerhard Heller)
- Le Mauvais lieu (1977, dt. Der verruchte Ort, Übersetzung von Gerhard Heller)
- Les pays lointains (1987, dt.: Von fernen Ländern, Übersetzung von Helmut Kossodo)
- Les etoiles du sud (1989, dt.: Die Sterne des Südens, Übersetzung von Helmut Kossodo)
- Dixie (1995, dt. Dixie, Übersetzung von Elisabeth Edl)
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfgang Matz: Julien Green. Das Jahrhundert und sein Schatten. München 1997 (französisch: Julien Green. Le siècle et son ombre. Paris 1998).
[Bearbeiten] Zitate
- "Jeder Tag ist ein kleines Leben, das zu Ende geht" (Aus den Tagebüchern)
- "Ich bin Katholik und ich bin Schriftsteller. Ich bin kein katholischer Schriftsteller."
- "Man macht einen Roman aus der Sünde, so wie man einen Tisch aus Holz macht."
- "Cet homme que j'aime si peu et dont je ne puis ouvrir un livre que je n'en dévore aussitôt quelques pages, comme il me déplaît et comme je l'admire."
("Dieser Mann, den ich so wenig mag und von dem ich kein Buch aufschlagen kann, ohne sogleich ein paar Seiten zu verschlingen, wie sehr missfällt er mir und wie sehr bewundere ich ihn." Journal, 1948, Zitat über Stendhal)
- "Nichts quält, nichts versklavt so sehr wie die Hoffnung auf irdisches Glück."
[Bearbeiten] Weblink
- S.I.E.G. : 'société internationale d'études greeniennes' (auf französisch)
Personendaten | |
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NAME | Green, Julien Hartridge |
ALTERNATIVNAMEN | Green, Julien |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 6. September 1900 |
GEBURTSORT | Paris, Frankreich |
STERBEDATUM | 13. August 1998 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |