Karl I. (Maine)
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Karl I. (* 1414; † 1472) war Graf von Maine ab 1434 und Graf von Guise ab 1444. Er war ein Sohn von Ludwig II., Herzog von Anjou, Graf von Maine, Provence, Forcalquier, Titularkönig von Neapel und Jerusalem, und Jolante von Aragon.
Er heiratete in erster Ehe Cobella Ruffo († 1442), Tochter von Carlo Ruffo, Graf von Montaldo, und Ceccarella Sanseverino, mit der er einen Sohn hatte, Karl (* 1436, † 1481).
Ab 1437 nahm er an den Feldzügen seinen Schwagers, des französischen Königs Karl VII. gegen die Engländer teil, an der Einnahme von Montereau (1437), der Einnahme von Pontoise (1441), den Feldzügen in der Normandie (1449-1450) und im Guyenne (1453).
Er trachtete danach, die Grafschaft Guise zurückzuerhalten, die seinem Vater und danach seinem Bruder René I., Herzog von Anjou, gehört hatte, bevor sie von Johann von Luxemburg 1425 erobert wurde. Er begann damit, Guise beim König zu reklamieren, der es Ludwig von Luxemburg, dem Neffen Jeans, wegnahm, und heiratete 1443 in zweiter Ehe Isabella von Luxemburg, Ludwigs Schwester, bevor er ihm Jahr darauf die Grafschaft zurückbekam. Aus dieser zweiten Ehe stammt eine Tochter, Louise von Anjou (1445-1477), die Jacques d'Armagnac, Herzog von Nemours heiratete.
Nach dem Tod Karls VII. schloss er sich seinem Vetter Ludwig XI. an, der ihn mit der Beilegung des Konflikts mit dem Herzog der Bretagne beauftragte; doch vertieften seine Bemühungen nur die Gräben zwischen den beiden Parteien. Seine Haltung während der Ligue du Bien public (1465) war nicht eindeutig – seine verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen zu den meisten Fürsten der Liga führten zu einem nachlässigen Abwehrkampf. Als er 1465 an der Schlacht bei Montlhéry teilnahm, in der er den König im Stich ließ und die Flucht ergriff, wurde er jedoch lediglich durch den Entzug der Gunst des Königs bestraft, da dieser daran interessiert war, Karls Bruder René, den Herzog von Anjou, nicht gegen sich aufzubringen.