Karl Mager
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Karl Wilhelm Eduard Mager (* 1. Januar 1810 in Gräfrath; † 10. Juni 1858 in Wiesbaden) war ein bedeutender Schulpädagoge und Schulpolitiker in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts. Zudem war er Literatur- und Sprachwissenschaftler. Mager gilt als Begründer der Sozialpädagogik. Aus der hegelschen Denkrichtung kommend wird Mager heute zumeist dem Herbartianismus zugerechnet.
Magers Bedeutung für die Pädagogik ist vielfältig: Auf ihn geht die Begründung des didaktischen Prinzips „genetische Methode“ zurück. Zur Systematik der Pädagogik steuerte er das Prinzip „Relative Pädagogik“ in Abgrenzung zur Allgemeinen Pädagogik bei. 1844 prägte er den Begriff „Social-Pädagogik“ (Sozialpädagogik) als Synthese aus Individual- und Staats- bzw. Kollektivpädagogik. Mager gilt als ein Hauptvertreter der Bürgerschulen – vor allem mit seiner Schrift: „Die deutsche Bürgerschule.“ (1840) – , mithin als ein Begründer des Realschulwesens. Als politischer Pädagoge stritt er heftig für das Prinzip „selfgovernment“ (Selbstverwaltung) und dementsprechend für staatsfreie Schulen. Von 1840-1848 gab Mager die von ihm gegründete und europaweit verbreitete Zeitschrift „Pädagogische Revue“ heraus.
Lebensstationen: 1828 naturwissenschaftliches, philologisches und philosophisches Studium an der Universität Bonn 1829 Aufenthalt in Löwen (Belgien), Vorlesungen bei Jacotot 1830 Studium der Geschichte und Romanistik in Paris, Vorträge u.a. bei Guizot 1830-1832 Studium in Berlin, Staatsexamen als Gymnasiallehrer in Berlin, vermutlich Dissertation „De nova piscium distributione“ (verschollen) 1833 Hauslehrer in Mecklenburg 1835 Studienreise mit A. v. Humboldt nach Russland, Lehrer am Friedrichs-Wilhelms-Gymnasium in Berlin (geleitet von Spilleke) 1837 Übersiedlung in die Schweiz, Professor für Deutsche Sprache am Collège in Genf 1838 Entlassungsgesuch, Scheitern der Übernahme des Lehrstuhls für Philosophie an der Universität Lausanne (Schweiz) 1839 Verleihung des Titels „Edukationsrat“ 1840 Mitgliedschaft im Frankfurter Gelehrtenverein für Deutsche Sprache, Aufnahme in die Königlich Preußische Akademie zu Erfurt 1842 Professor für Französisch an der Kantonalschule in Aarau (Schweiz) 1844 Heirat mit Mathilde von Heldreich, Ausscheiden aus dem Schulamt, Umzug nach Zürich (Schweiz) 1846-1847 Teilnahme an verschiedenen Lehrerversammlungen, u.a. in Gotha 1848 Direktor der Bürgerschule in Eisenach, Inspektor des Lehrerseminars in Weimar, Berater des Schulministeriums 1852 Entlassung aus dem Schuldienst 1854 Übersiedlung nach Dresden-Neustadt 1856 Übersiedlung nach Wiesbaden
Primärliteratur: Mager, Karl Wilhelm Eduard: Gesammelte Werke in zehn Bänden (Hrsg. von Heinrich Kronen). Baltmannsweiler 1984-1991
Sekundärliteratur: Kronen, Heinrich: Das Prinzip der Genese und der genetischen Methode in der Pädagogik, Didaktik, Scholastik (Schultheorie) bei Karl Wilhelm Eduard Mager. Ratingen/Düsseldorf 1968; Kronen, Heinrich: Sozialpädagogik. Geschichte und Bedeutung des Begriffs. Frankfurt/Main 1980; Kronen, Heinrich: Wem gehört die Schule? Karl Magers liberale Schultheorie. Frankfurt/Main 1981; Müller, Carsten: Sozialpädagogik als Erziehung zur Demokratie. Ein begriffsgeschichtlicher Theorieentwurf. Bad Heilbrunn 2005; Weßler, Robert: Karl Mager und seine Strukturtheorie des Bildungswesens. Marburg/Lahn 1968
Archivalien: Mager Bestand im Stadtarchiv Solingen
Personendaten | |
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NAME | Mager, Karl Wilhelm Eduard |
KURZBESCHREIBUNG | Schulpädagoge und Schulpolitiker |
GEBURTSDATUM | 1. Januar 1810 |
GEBURTSORT | Gräfrath |
STERBEDATUM | 10. Juni 1858 |
STERBEORT | Wiesbaden |