Kasside
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Die Kasside (qasîda) gehört zu den klassischen Formen arabischer Lyrik.
Merkmale allgemein:
- quantierende Metrik und Monoreim
- fester Bestandteil altarabischer Topoi (Kamelritt, normüberschreitende Liebe)
Als Prestige-Gedichtform ist die Kasside ein Sammelbegriff für jedes längere Gedicht, das anerkannte Regeln von Metrum und Reim befolgt. Weitere Merkmale:
- polythematisches Gedicht von 30-100 Versen
- beginnt fast immer mit einer Liebesklage und endet mit einem aktuellen und zweckgebundenen Thema (in vorislamischer Zeit waren dies oft Stammeskonflikte und damit Schmähungen von Gegnern)
In gültiger Form wurde die Kasside Ende des 8. Jahrhundert festgelegt: Alle Verse haben gleiche Länge - das beliebteste Metrum misst 28 Silben. Ein durchgehender Monoreim drängt die Verszeilen zur syntaktischen und semantischen Einheit; dabei werden sie durch eine Zäsur in der Mitte geteilt.
Nach Spanien ist die sogenannte omajjadische Kasside gekommen. Sie ist im Unterschied zur Stammeskasside eine Hofkasside, ein Preislied des Herrschers oder ein Schmählied seiner Feinde. Im Liebesthema verselbständigte sich die Kasside zu dem sogenannten Gazal, das bis zu 70 Verse aufweisen kann. Formen der Kasside in Al-Andalus sind die panegyrische Kasside, Trauerlieder, Gazal, Wein- und Jagdlieder.