Kleiderbügel
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Kleiderbügel sind Haushaltsgeräte, die zum Aufhängen von Kleidungsstücken in Schränken oder in Garderoben dienen. Sie sind der Schulterform des Menschen nachgebildet und dienen zum Aufhängen und Verstauen von Oberbekleidung wie Mänteln und Jacken, aber auch Hemden und Blusen. Oft besitzen sie noch eine Querstange, an der man vor allem Hosen aufhängen kann. Einige Bügelvarianten sind auch ausschließlich für Hosen konzipiert. Mit dem Haken in der Mitte werden die Kleiderbügel dann platzsparend auf einer Stange, zumeist in einem im Kleiderschrank aufgereiht. So ist ein schnelles Durchsuchen möglich, ohne Falten in der Kleidung zu verursachen.
Als Erfinder der hölzernen Kleiderbügel gilt Thomas Jefferson (1743-1826), was jedoch nicht belegt ist. Tatsache ist, dass noch im 18. Jahrhundert Kleidungsstücke an Haken gehängt oder flach in Truhen oder Schrankfächern gelegt wurden. Erst um 1850 began man Kleiderbügel zu nutzen. Der Grund hierfür waren die ausladenen Frauenkleider im sogenannten viktorianischen Zeitalter. Die Bügel waren damals aus Draht geformte, aus heutiger Sicht überwiegend abstruse Konstruktionen. Nur eine Form hat sich bis heute bewahrt. Diese einfache Variante aus Draht wurde vom US-Amerikaner Albert J. Parkhouse, einem Angestellten der Timberlake Wire and Novelty Company in Jackson in Michigan im Jahre 1903 erfunden. Darüber wie diese Erfindung zustand kam,gibt es unterschiedliche Versionen. Die eine besagt, dass er keinen freien Wandhaken für seinen Mantel finden konnte und deshalb aus einem Stück Draht einen Bügel formte. Die andere führt die Erfindung darauf zurück, dass es eine so hohe Nachfrage nach Bügeln gab, die die Produktion an hölzernen Bügeln nicht decken konnte. Das Patent hierfür wurde am 25. Januar 1904 von Parkhouse Chef und Firmeninhaber John B. Timberlake beantragt. Die Firma machte ein Vermögen damit, während Parkhouse leer ausging.
Drahtbügel haben den Nachteil, dass sie die Kleidungsstücke beschädigen können, da sie keine breit abgerundeten Kanten wie Modelle aus Holz besitzen. Um dieses Problem zu vermeiden, gibt es auch sehr aufwendige Drahtbügel, die mit Stoff, Samt oder Kunststoff überzogen werden. Heute sind Kleiderbügel aus Kunststoff sehr verbreitet. Sie bilden oft die klassische Form der hölzernen Bügel nach, sind aber billiger in der Produktion. Dies ist auch der Grund, warum sie vor allem in großen Modegeschäften verwendet werden.
Die ersten Hersteller von hölzernen Kleiderbügeln in Deutschland waren die Herren Sinram und Wendt. Sie produzierten zunächst in Hannover, später in Hameln. Gründungsjahr der Firma war 1898. In der Gegend um Hameln siedelten sich später weitere Hersteller von Kleiderbügeln an. So eröffnete unter anderem im Jahre 1924 Adolf Pieper in Hameln eine weitere Kleiderbügelfabrik. Es wurden zunächst Kleiderbügel aus Holz in einem sehr kleinen Betrieb hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich dieser Betrieb und in den 1970er Jahren wurde die Produktion von Kunststoffkleiderbügeln aufgenommen. Sowohl im Erzgebirge, als auch in Böhmen entstanden ebenfalls um 1900 einige Fabriken für Kleiderbügel, die teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westen Deutschlands verlagert wurden.
In 1960er Jahren entwickelten in Dänemark die Dansk Bojlefabrik und in Schweden die Firma Formtrae Kleiderbügel aus Plywood. Das waren Kleiderbügel, die aus Furnieren geformt waren und einen Kern aus Massivholz hatten. Sowohl die Dänen, als auch die Schweden behaupteten für sich, daß sie der Erfinder dieser neuen Bügel waren, die Formschönheit und preiswerte Herstellung in sich vereinten. Mitte der 1980er Jahre wurde die dänische Firma an Adolf Pieper in Hameln verkauft. Fortan wurden diese Plywood-Kleiderbügel in Deutschland unter dem Namen Schichtholzkleiderbügel hergestellt und weltweit vertrieben. Etwa ab 2004 beschäftigten sich die Chinesen mit diesem Produkt und überschwemmten den Markt mit Billigangeboten, woraufhin die Produktion in Deutschland und in Schweden immer geringer wurde. 2006 wurde die Produktion von Schichtholzkleiderbügeln in Deutschland für immer eingestellt, da mit den chinesischen Preisen nicht zu konkurrieren war.
[Bearbeiten] Weitere Bedeutungen
„Kleiderbügel“ ist auch der Trivialname des Sternhaufens Collinder 399 bzw. Brocchis Haufen im Sternbild Fuchs (Vulpecula), der im Fernglas die Form eines kopfstehenden Kleiderbügels zeigt.
Wiktionary: Kleiderbügel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |