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Kloster Benediktbeuern - Wikipedia

Kloster Benediktbeuern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Kloster Benediktbeuern ist eine Niederlassung der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern in Bayern in der Diözese Augsburg unweit des Kochelsees.

Kloster Benediktbeuern
Kloster Benediktbeuern

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Benediktinische Geschichte des Klosters

Das St. Jakob und St. Benedikt geweihte Kloster wurde um 739/740 als Benediktinerabtei durch Mitglieder der Huosi, einer einheimischen Adelsfamilie, gegründet. Die Mitwirkung des hl. Bonifatius gilt als sicher. Es gab eine Schreib- und Unterrichtsschule, von deren Arbeit zahlreiche Codices aus dem 8. und 9. Jahrhundert zeugen. 955 wurde das Kloster jedoch durch die Magyaren (Ungarn) zerstört, was mit dem Ende des karolingischen Schulwesens einherging. Das Kloster wurde jedoch durch den hl. Bischof Ulrich von Augsburg (923-973) wiederaufgebaut und 1031 durch Benediktiner aus dem Kloster Tegernsee neu besiedelt. Unter Abt Gothelm und den Mönchen Gotschalk und Adalbert kam es zu einer neuen Blüte der Schreibschule und auch die botanischen Forschungen und die Anlage von Heilkräutergärten um 1200 sind bezeugt. Um 1250 deckte die Klosterbibliothek mit rund 250 Handschriften den ganzen Bereich des damaligen höheren Bildungswesens ab. 1530/40 wurde die systematische Klostergeschichtsschreibung durch P. Antonius Funda vertieft. Es wurden in Benediktbeuern theologische, philosophische und naturwissenschaftliche Studien betrieben. Im dreißigjährigen Krieg wurde das Gymnasium aufgelöst, allerdings bereits 1689 mit sprachlichen, musischen, mathematischen und botanischen Schwerpunkten wiedereröffnet. Kurz vorher zwischen 1669 und 1679 wurde die heutige barocke Form der Klosteranlage geschaffen und ab 1672 die Klosterkirche St. Benedikt neu gebaut. 1700 wurde durch P. Karl Meichelbeck OSB (1669-1734) erstmals die quellenkritische Methode der Geschichtsschreibung in Süddeutschland mustergültig angewandt. Er ist der Verfasser der Historia Frisingensis (Geschichte des Bistums Freising) und des Chronicon Benedictoburanum (Geschichte des Klosters Benediktbeuern). 1698 wurde die Hochschule (commune studium) im äußeren Nordtrakt eröffnet. Der Bibliothekskomplex stammt aus dem Jahr 1722.

[Bearbeiten] Die Säkularisation 1803

Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. In der Klosterbibliothek wurden dabei die Carmina Burana, eine Sammlung von Vagantenliedern aus dem 13. Jahrhundert gefunden. Die Handschrift, auch Codex Buranus genannt, befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek. Auch viele andere Handschriften und ein Teil der gedruckten Bücher wurden nach München ausgelagert. Die ehemaligen Mönche gingen zum Teil als Universitätsprofessoren nach Salzburg (P. Ägidius Jais OSB als Pastoraltheologe), Landshut (P. Sebastian Mall OSB als Orientalist) und München (P. Florian Meilinger OSB als Mathematiker).

[Bearbeiten] Das Kloster zwischen Säkularisierung und 1930

Den Klosterkomplex erhielt Josef von Utzschneider. Joseph von Fraunhofer errichtete hier 1805 eine Glashütte. Er konnte hier unter anderem das schlierenfreie bzw. wellenfreie Flintglas entwickeln und entdeckte die Frauenhoferschen Linien, die für die Entwicklung der Spektralanalyse bedeutsam geworden sind. 1818 übernahm der Bayerische Staat das Kloster und nutzte es als militärischen Fohlenhof (Remontendepot), dann als Kaserne, Invalidenheim, Genesungskrankenheim für Soldaten und als Gefängnis. 1925 wurde die ehemalige Klosterbrauerei geschlossen.

[Bearbeiten] Salesianische Geschichte des Klosters

Kloster Benediktbeuern
Kloster Benediktbeuern

Seit 1930 nutzen die Salesianer Don Boscos die Gebäude wieder als Niederlassung einer Ordensgemeinschaft. Heute leben und arbeiten dort rund 45 Salesianer Don Boscos.

[Bearbeiten] Philosophie und Theologie

1931 gründeten sie dort eine "Theologische Studienanstalt" für ihre Ordensmitglieder, aus der die heutige Philosophisch-Theologische Hochschule (PTH Benediktbeuern) hervorging. 1941 kam es zu schweren Beeinträchtigungen durch den Nationalsozialismus. Im Kloster wurde eine Zahlmeisterschule der Deutschen Wehrmacht eingerichtet. Erst nach 1945 konnte sich die Ordensniederlassung neu entfalten. 1946 kam es zur Gründung eines Gymnasiums für spätberufene Priesteramtskandidaten. Dieses bestand bis 1964, als es nach Buxheim bei Memmingen verlegt wurde. Durch die Affiliation der Philosophisch-Theologischen Hochschule 1970 zunächst an die Theologische Fakultät, dann 1976 auch an die Philosophische Fakultät der Universitas Pontificia Salesiana in Rom, erwarb sich die Hochschule weitere Rechte. 1981 erfolgte die staatliche Anerkennung der PTH als nicht-staatliche wissenschaftliche Hochschule. 1990 wurde der PTH das staatliche Promotionsrecht im Bereich der Katholischen Theologie verliehen. Außerdem wurde in diesem Jahr das Institut für Salesianische Spiritualität errichtet. 1992 wurde sie durch die Congregatio de Institutione Catholica zur Theologischen Fakultät erhoben und erhielt dadurch auch das kirchliche Promotionsrecht. 2000 folgte das Habilitationsrecht. 1998 wurde an der PTH die Clearingstelle "Kirche und Umwelt" errichtet. 2003 wurde aufgrund dieser Veränderungen auch ein neues Leitbild erstellt.

[Bearbeiten] Sozialpädagogik

1967 wurde ein Jugendleiterseminar eröffnet, das 1968 in die "Höhere Fachschule für Sozialpädagogik der Salesianer Don Boscos" umgewandelt wurde. 1971 wurde die Höchere Fachschule für Sozialpädagogik in die Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts "Katholische Bildungsstätten für Sozialpädagogik in Bayern" als Abteilung Benediktbeuern der Katholischen Stiftungsfachhochschule München (KSFH) integriert. Am 1. Oktober 1990 wurde an der KSFH der Studienschwerpunkt "Umwelt- und Kulturpädagogik" eingerichtet.

[Bearbeiten] Jugendpastoral

1978 kam es zur Gründung des Jugendpastoralinstituts Don Bosco Benediktbeuern als kooperierende Institution sowohl zur PTH als auch zur KSFH. Es dient der Fort- und Weiterbildung von Fachkräften aus Einrichtungen und Diensten der Kinder- und Jugendhilfe.

[Bearbeiten] Jugendherberge, Aktionszentrum und Zentrum für Umwelt und Kultur

Sehr früh wurde im ehemaligen Kloster eine Jugendherberge untergebracht, die dem Deutschen Jugendherbergswerk angeschlossen ist. Sie ist spezialisiert auf Klassenfahrten, Jugendfreizeiten, Expeditionen, Exkursionen und Hüttentouren. Für die praktische Jugendarbeit wurde Mitte der 70er Jahre das sog. Aktionszentrum Benediktbeuern eröffnet, die sich vor allem auf Orientierungstage für Schulklassen und Offene Veranstaltungen für Jugendliche und Junge Erwachsene spezialisiert hat. 1988 wurde das Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern errichtet. Es dient der Jugend- und Erwachsenenbildung zu diesen beiden Themen. Dazu gibt es ein Museum, Ausstellungen, Konzerte, Landschaftspflege, Biotope und Lehrpfade.

[Bearbeiten] Auslastung

An den beiden Hochschulen studieren zusammen, zum Teil im Doppelstudium, rund 600 Studierende. Die Jugendherberge ist mit 64000 Übernachtungen die am besten ausgelastete Jugendherberge Deutschlands. 14000 Jugendliche nehmen an Orientierungstagen und Offenen Veranstaltungen des Aktionszentrums teil. Das Zentrum für Umwelt und Kultur erreicht mehr oder weniger intensiv rund 90000 Besucher.

[Bearbeiten] Stiftungen

2001 kam es zur Gründung der Don-Bosco-Stiftung Benediktbeuern und der Don-Bosco-Hochschulstiftung, die die Arbeit der Salesianer in Benediktbeuern finanziell mit absichern helfen sollen. Beide Stiftungen sind Teil des Don-Bosco-Stiftungszentrums.

[Bearbeiten] Großbrände

Das Kloster erlebte mehrere Großbrände. 1490 wurde dabei das zentrale Klostergebäude zerstört. Den letzten erlebte es 1979, als unter anderem der halbe Nordtrakt mit dem Fachhochschulgebäude in Flammen aufging.

[Bearbeiten] Weblinks

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Koordinaten: 47° 42' 27" N, 11° 23' 57" O

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