Kloster Tempzin
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Das Kloster Tempzin liegt bei Brüel im Landkreis Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Antoniter-Kloster Tempzin wurde im Zuge der Christianisierung Mecklenburgs am 7. Juni 1222 durch Fürst Heinrich Borwin I., seine Gattin Adelheid und seine Söhne erster Ehe Heinrich und Nikolaus als Präzeptorei und Hospital gegründet und mit Grundbesitz (Hof Tunischin) ausgestattet. Die ersten Mönche kamen aus dem Mutterkloster Grünberg in Hessen.
1277 schenkte der pommersche Herzog Barnim dem Kloster den auf der Insel Wollin gelegenen Ort Schwantust, Fürst Heinrich von Mecklenburg 1306 den Tempziner See samt Fischereirechten, 1340 Herzog Barnim der Jüngere von Pommern einen Hof von viereinhalb Hufen bei der Burg Demmin. 1387/88 erwarb das Kloster das Dorf Blankenberg von Ritter Heinrich von Bülow auf Kritzow.
In dieser Zeit blieb die Präzeptorei vollständig vom Grünberger Mutterkloster abhängig, das das Personal kontrolliert und die überschüssigen Erträge vereinnahmt. Petrus Barlonis erwirkte als Präzeptor (1390-1417) von Papst Johannes XXIII. am 3. März 1416 das Privleg, Ordensbrüder in Eigenverantwortung aufzunehmen und leitete so die Loslösung von Grünberg ein. 1391 gründete er die bald verselbständigte Tochterpräzeptorei Mohrkirchen in Schleswig.
Seit Ende des 14. Jahrhunderts setzte auch eine erhebliche Vermehrung des klösterlichen Besitzes ein. Erworben wurde u.a. der Hof Werder auf der Westseite des Tempziner Sees (1390), das Dorf Jülchendorf (1398), den Kiwitteshof (1399), das Dorf Ventschow in der Vogtei Sternberg (1400), Hof und Dorf Zahrensdorf (1406/07) u.a.m.
Mit Barlonis Tod erstarkte der Einfluss des Mutterklosters Grünberg, das seine Nachfolger benennt und Tempzin vorübergehend wieder in die alte Abhängigkeit bringt. Nach jahrelanger Gängelung und Mißwirtschaft erhoben die Tempziner Brüder 1479 hiergegen Protest.
Mit dem Beschluß des Landtags an der Sagsdorfer Brücke bei Sternberg wurde 1549 in ganz Mecklenburg der lutherische Glauben eingeführt. Das Kloster wurde auf herzoglichen Erlaß vom 25. November 1550 säkularisiert und dem herzoglichen Rat Detlevis zu Lehen gegeben. Die Klosterkirche wurde 1589 in eine Pfarrkirche umgewandelt.
[Bearbeiten] Kirchenbau
Der Bau der heutigen spätgotischen Kirche begann Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie besteht aus dreischiffigem Langhaus und einem einschiffigen langgestreckten, polygonalen Chor. Der 1411 aufgestellte Hauptaltar, eines der Hauptwerke spätmittelalterlicher Tafelmalerei in Mecklenburg, gehört heute zu den Sammlungen des Staatlichen Museum in Schwerin und wird in der Ausstellung mittelalterlicher Kunst im Schloß in Güstrow ausgestellt. 1998 begann die Sanierung der Kirche.
[Bearbeiten] Klosterbauten
Neben der Kirche sind weitere Bauten der früheren Klosteranlage erhalten. Das auf gotischen Ursprung zurückgehende Warmhaus diente noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Scheune und wurde mittlerweile renoviert und als Begegnungsstätte hergerichtet. Der Wirtschafterbau wird als Pilgerherberge genutzt.
[Bearbeiten] Literatur
Friedrich Schlie:Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, Band 3, Schwerin i. M. 1899, S. 397-418 Koordinaten: 53° 45' 45" N, 11° 41' 8" O