Kniva
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Kniva ist der Name des gotischen Fürsten, der die Römer in der Schlacht von Abrittus, auch als Schlacht von Forum Terebronii bekannt, schlug, wobei mit Decius und seinem Sohn Herennius zum ersten Mal römische Herrscher im Kampf mit Barbaren zu Tode kamen.
Die Lebensdaten Knivas sind unbekannt; Jordanes sieht in ihm den Nachfolger eines Ostrogota, doch ist dies aufgrund der schwachen Quellenlage ebenfalls nicht zu verifizieren.
Im Jahr 251 waren gotische Gruppen unter ihrem Anführer Kniva über die Donau gesetzt und zu einem Raubzug in die Provinzen Moesia und Dakien eingefallen. Kaiser Decius und sein Sohn brachen daraufhin auf, um die Eindringlinge zurückzuwerfen, und es gelang ihnen, die Goten bei der Belagerung von Nikopolis an der Donau zu überraschen. Bei der Annäherung der Römer zog sich Kniva zurück, überquerte das Balkan-Gebirge und griff Philippopolis an. Decius folgte ihnen, aber eine schwere Niederlage bei Beroë machte es ihm unmöglich, Philippopolis zu retten, das nun in die Hand der Goten fiel, die die Stadt mit verheerender Grausamkeit behandelten.
Andererseits hatte die Belagerung von Philippopolis die Anzahl und Kräfte der Goten so erschöpft, dass Kniva anbot, seine Beute und seine Gefangenen unter der Bedingung freien Abzugs auszuliefern, was Decius, der hoffte, ihren Rückzug abzuschneiden, aber ablehnte. Kniva und seine Männer versuchten nun ohne Vereinbarung mit den Römern, aber mit ihrer Beute ihr Land zu erreichen, wurden aber von der römische Armee gestellt. In einer ausgeklügelten militärischen Überlegung teilte Kniva nun seine Armee in kleinere und beweglichere Einheiten, und begann damit, die Römer in ein Sumpfland zurückzudrängen. In der ersten Juni-Hälfte 251 trafen beide Armeen bei Abrittus (jetzt Razgrad in Bulgarien), aufeinander. Herennius fiel, von einem feindlichen Pfeil niedergestreckt. Decius überlebte das erste Treffen, wurde dann aber mit dem Rest der Armee noch vor dem Ende des Tages erschlagen.
Einer der wesentlichen Gründe für die Niederlage der Römer war ein übereilter Angriff des Generals Trebonianus Gallus, der aber von dem Ausgang insofern profitierte, als er von den Soldaten zum Nachfolger des getöteten Kaisers ausgerufen wurde. Trebonianus handelte nun unter Kapitulationsbedingungen einen Vertrag mit den Goten aus, der ihnen die Mitnahme ihrer Beute und die Rückkehr in ihre Heimat erlaubte, ihnen aber auch einen jährlichen Tribut für die Respektierung der Grenzen des Römischen Reichs zusprach.
Ammianus Marcellinus (31, 5, 12-17) bewertet den Vertrag als eine der ernstesten militärischen Niederlagen des Römischen Reichs, in einer Reihe mit Varus' Niederlage in der Schlacht am Teutoburger Wald, dem Eindringen der Markomannen in der Regierungszeit von Mark Aurel und der Schlacht von Adrianopel im Jahr 378.