Kollergang
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Der Kollergang ist ein Mahlwerk zum Zerkleinern von Steinen, Erzen und Lebensmitteln. Ein bis zwei aufrecht stehende schwere Scheiben, die sogenannten Läufer, drehen sich auf einer Bodenplatte um eine senkrechte Achse und zermahlen so den Inhalt.
Die Kraft, die auf das Mahlgut wirkt, ist nicht nur die Gewichtskraft der Läufer, sondern es entsteht eine zusätzliche Kraft durch deren Prazessionstendenz.
Die Bodenplatte besteht mindestens bei den Lebensmittel-Kollergängen ebenfalls aus Stein. Das Mahlgut wird in den leeren Kollergang gegeben, gemahlen und anschließend bei stillstehenden Steinen entfernt. Aufgrund dieses diskontinuierlichen Vorgehens wurde der Kollergang im Laufe der Zeit durch den kontinuierlich arbeitenden Walzenstuhl abgelöst.
- In der Produktion von Schokolade quetschte der Kollergang die Kakaobohnen zu Kakaomasse.
- In den alten Ölmühlen quetschte der Kollergang Nüsse, um Pflanzenöle für Öllampen und Speisen zu gewinnen. In den Ölmühlen bestehen Läufer und Bodenplatte aus monolithischem Granit.
- In Papiermühlen wurden die Fasern mit einem Kollergang gelöst. Heute verwendet man hier einen Pulper.
Der Kollergang ist in modernen Produktionsstätten kaum mehr anzutreffen, da große teure Steine benötigt werden. Im Kollergang besteht auch die Tendenz, dass ein Teil des Mahlgutes weggeschleudert wird. Daher werden heute meist Walzenstühle eingesetzt.
In der Keramik findet man heute auch noch Kollergänge, insbesonders in der Baukeramik. Bei der Ziegelproduktion werden Kollerwalzen mit 25 Tonnen Gewicht eingesetzt. In der Zementproduktion finden sich für die Vermahlung des Rohmaterials (Kalkstein) Rollenmühlen, die eine kinematische Umkehrung des Kollergangs darstellen: die Platte, der sogenannte Mahlteller, dreht sich oben auf einem Getriebe unter den Mahlrollen, die teils ein Gewicht bis zu 80 Tonnen aufweisen (als Rollenpaar mit innerer und äußerer Laufrolle) und zusätzlich hydraulisch angepresst werden mit weiteren 200 Tonnen. Diese Kollergang-Umkehrungen werden kontinuierlich betrieben: das Rohmaterial wird kontinuierlich in die Mahltellermitte aufgegeben; genügend fein vermahlenes Gut (Rohmehl für den Ofenprozess) wird durch Luftzug hochgefördert mittels "Windsichter".
Siehe auch: Mühlstein und Rollenmühle