Kommerzpunk
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Kommerzpunk ist eine abwertende Bezeichnung für Bands, die stilistisch der Punkmusik nahe stehen oder der Punkszene entstammen, wenn diese gleichzeitig kommerzielle Erfolge haben oder solche anstreben.
Verwendet wird die Bezeichnung vor allem von Fans des ursprünglichen, subkulturellen Punk, die jede gewinnorientierte Vermarktung dieser Musik ablehnen, weil sie nach ihrer Auffassung in krassen Widerspruch zu den Grundprinzipien der Punkbewegung steht. Der Begriff dient somit der Abgrenzung gegenüber den als authentisch empfundenen Punkbands, die keine Rücksicht auf eigene oder fremde wirtschaftliche Interessen nehmen.
Beispiele für als Kommerzpunk betitelte Bands mit einer Punk-Vergangenheit sind "Green Day" oder zuweilen auch "Die Ärzte". Neu-geformte Bands, die nach außen hin Stilelemente des Punk in Kleidung und Musik verwenden, jedoch den ursprünglichen Idealen des Punk durch kommerzialisierte Vermarktung nicht gerecht werden sind z.B. "Sum 41", "Blink182", oder "Pink". In einzelnen Subszenen liegt die Zuordnungsschwelle für Kommerzpunk so niedrig, dass schon ein Vertrag mit einem Plattenlabel als „Kommerz“ gilt.
In der Regel definieren sich Bands nicht selbst als Kommerzpunk - eine Ausnahme bilden "Die Ärzte", die in ihren Äußerungen und Songs häufig selbstironisch mit ihrem kommerziellen Erfolg umgehen, andererseits aber auch Kritikern das Definitionsrecht für "echten" Punk absprechen, wie beispielsweise im Song "Punk ist...".
Außerhalb der Musikszene werden modische Anleihen beim Punk ebenfalls als Kommerzpunk bezeichnet - auch hier sehen Kritiker die ehernen Prinzipien des Punks pervertiert, wenn "punkige" Markenkleidung der Modelabel getragen oder beworben wird. Andere, ebenfalls abwertende und abgrenzende Bezeichnungen für solche Stilanleihen sind Kaufhauspunk oder C&A-narchie (Wortschöpfung aus C&A und Anarchie).