Kommunikationsmodell nach Katz und Foulkes
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Uses & Gratification Ansatz (Katz & Foulkes 1962, in Deutschland weiterentwickelt zum Nutzenansatz (Teichert 1972)
Der Begriff "Uses & Gratification" wurde Anfang der 1960er Jahre vom amerikanischen Kommunikationswissenschaftler und Soziologen Elihu Katz geprägt. Der "Uses & Gratification Approach" ist ein früher Ansatz der Kommunikationsforschung/Medienwirkungsforschung, der Rezipienten eine aktive Rolle im Umgang mit Massenmedien zuschreibt. Dies war für die Kommunikationswissenschaft ein entscheidender Paradigmenwechsel. Der "Uses & Gratification Ansatz" ist Ausgangspunkt für die Arbeiten des deutschen Kommunikationswissenschaftlers Will Teichert, welcher darauf aufbauend das Kommunikationsmodell des Nutzenansatzes entwickelte.
Ziel des kommunikationstheoretischen Ansatzes ist es, die Mediennutzung des Rezipienten, also des Empfängers im Kommunikationsmodell, herauszufinden. Dabei wird erstmalig die Sicht auf den bewusst handelnden Rezipienten (Benutzer, Empfänger) gelegt; es wird erstmalig von einem aktiven Publikum ausgegangen. ("Wir fragen nicht mehr 'Was machen die Medien mit den Menschen?', sondern 'Was machen die Menschen mit den Medien?'")
Der Rezipient entscheidet aus seiner Interessenslage (Inhalte, Formate, Ästhetik) und aus seiner Bedürfnislage (z. B. Wirklichkeitsflucht, Information etc.) heraus, ob er ein Medienangebot nutzt. Während oder nach der Nutzung entscheidet er, ob seine Bedürfnisse befriedigt wurden, falls ja, erscheint die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er das Angebot erneut nutzen wird.
Für die Wissenschaft bedeutet dieser Ansatz, dass Medien Funktionen übernehmen können, die abhängig von dem Bedürfnis und der Erwartung der Menschen sind. Diese Bedürfnisse sind bewusst und verbalisierbar und damit empirisch leicht erforschbar. Jedes Medium hat seine Standardgratifikation, die situationsspezifisch in Anspruch genommen wird.
[Bearbeiten] Literatur
- Katz, Elihu; Foulkes, David: On the use of the mass media as ,escape': Clarification of a concept. In: Public Opinion Quarterly 3/1962, S.377-388
- Teichert, Will (1972). 'Fernsehen' als soziales Handeln. Rundfunk und Fernsehen, 20, 421-439.
- Teichert, Will (1973). 'Fernsehen' als soziales Handeln (2). Rundfunk und Fernsehen, 23, 356-382.
- Teichert, Will (1975). Bedürfnisstruktur und Mediennutzung. Fragestellung und Problematik des "Uses and Gratifications Approach", Rundfunk und Fernsehen, 23, 3-4, 269-283.
