Krankheitskonzept
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Ein Krankheitskonzept ist die Vorstellung von Entstehung, Natur und Ursache von Krankheit im Allgemeinen oder einer speziellen Krankheit. Der Begriff wird in der modernen Medizingeschichte verwendet und geht davon aus, dass in verschiedenen Kulturen und Epochen Krankheit unterschiedlich gesehen und erklärt wurde. Krankheit ist somit nur in ihrer Existenz eine anthropologische Konstante, nicht in ihren jeweiligen kulturellen Bewertungen und Überformungen.
Zu den ältesten Krankheitskonzepten gehört die Vorstellung, dass Krankheit als Strafe der Götter entsteht oder aber durch böse übersinnliche Mächte wie etwa Dämonen und Geister verursacht wird. In Schamanismus oder auch im Exorzismus wird etwa innerhalb dieses Konzeptes therapiert, indem man durch Beschwörungen versucht, den krankheitsverursachenden Dämon aus dem Körper des Kranken zu treiben. Krankheit als Strafe der Götter kommt z.B. im Alten Testament der Bibel vor, wenn Gott Krankheit über die Feinde seines Volkes verhängt.
In der europäischen Medizingeschichte war das Krankheitskonzept der Humoralpathologie besonders wirkmächtig. Entstanden in der Antike hatte es bis ins 19. Jahrhundert Bestand, wo es dann von der Zellularpathologie (Rudolf Virchow) und der medizinischen Mikrobiologie (Robert Koch) abgelöst worden ist.