Kreuz- und Fahnengefecht
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Das Kreuz- und Fahnengefecht bezeichnet die Ereignisse um zwei Prügeleien zwischen Katholiken und Protestanten die sich 1606 und 1607 während der Reformationszeit in der damals freien Reichsstadt Donauwörth zugetragen haben. Als Folge dieser lokalen Streitigkeiten wurde die Stadt Donauwörth vom Herzogtum Bayern annektiert. Daraufhin wurde von den Protestanten in Deutschland die Protestantische Union als Schutzbündnis gegründet.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Ein großer Teil der Einwohner von Donauwörth (damals auch bekannt als Schwäbisch Werd) war während der Reformationszeit zum Protestantismus konvertiert. In der durch religiöse Dispute aufgeheizten Atmosphäre der Reformationszeit kam es in Donauwörth zu starken Spannungen zwischen der protestantischen Mehrheit und der katholischen Minderheit die vom am Stadtrand liegenden katholischen Benediktinerkloster Heilig Kreuz unterstützt wurde.
[Bearbeiten] Markusprozession am 25. April 1606
Fünf Mönche und eine kleine Schar Katholiken zogen zur Markusprozession ins nahe Dorf Auchsesheim und durchquerten dabei die Stadt Donauwörth singend und mit wehenden Fahnen. Diese demonstrative Zurschaustellung des Katholizismus war nach den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens rechtens, entsprach aber nicht dem Ablauf der Prozession in vorangegangenen Jahren. Dies wurde von der protestantischen Mehrheit der Stadt als Provokation angesehen. Als diese Katholikenprozession den Rückweg wieder durch die Stadt nehmen wollte, wurde ihr durch den Rat der Stadt Donauwörth der Einlass durch das Tor verweigert. Eine Durchquerung der Stadt werde nur gestattet, wenn die Fahnen eingerollt würden und Gesang unterbleibe. Es folgte ein Streit zwischen den Konfessionsgruppen der in einer Prügelei endete. Der Vorfall wurde durch einen anwesenden bischöflich-augsburgischen Notar protokolliert. Einige Historiker schließen aus der Anwesenheit dieses Notars auf eine gezielte Provokation durch den Bischof von Augsburg.
[Bearbeiten] Androhung der Reichsacht
Der Bischof von Augsburg beschwerte sich über den Vorfall beim Reichshofrat, wobei der notarielle Bericht als Beweis dient. Der katholische Kaiser Rudolf II. drohte der Stadt daraufhin mit Reichsacht, wenn sie die Rechte ihrer katholischen Bürgerschaft nicht respektieren würde.
[Bearbeiten] Markusprozession 1607
Trotz Drohung der Reichsacht endete die Markusprozession des darauffolgenden Jahres wieder in einem Tumult. Die Prozession wurde samt zweier bayerischer Kommissare aus der Stadt gejagt.
[Bearbeiten] Verhängung der Reichsacht
Kaiser Rudolf II. verhängte daraufhin die Reichsacht über die Stadt und beauftragte den Bayerischen Herzog Maximilian I. mit der Vollstreckung der Reichsacht. Eine von Maximilian I. ausgesandte Verhandlungsdelegation wurde vom Rat der Stadt Donauwörth in arroganter Selbstüberschätzung nicht einmal empfangen.
[Bearbeiten] Besetzung Donauwörths durch bayerische Truppen
Ende November 1607 ließ der bayerische Herzog Maximilian I. eine Streitmacht von 15.000 Mann vor der Stadt aufmarschieren. Die kleine Reichsstadt (damals ca. 4000 Einwohner) kapitulierte angesichts dieser gewaltigen Übermacht. Herzog Maximilian I. von Bayern präsentierte der Stadt Donauwörth eine astronomisch hohe Kostenrechnung, die die finanziellen Mittel der Stadt weit überstiegen.
Da Donauwörth die bayerischen Geldforderungen nicht erfüllen konnte, blieb die Stadt im bayerischen Pfandbesitz, was de facto einer Annektierung der Stadt durch Bayern entsprach.
[Bearbeiten] Nachwirkungen
Nach der bayrischen Besetzung verließ ein großer Teil der protestantischen Bürger die Stadt, was zu einem großen Bevölkerungsverlust und zu einer Verarmung der Stadt Donauwörth führte. Der bayerische Herzog Maximilian I. betrieb in der Folgezeit eine gezielte Rekatholisierung der Stadt.
Die Annektierung der Stadt Donauwörth durch katholische Kräfte führte zu einer Einigung der vorher zerstrittenen protestantischen Kräfte in Deutschland und zur Gründung der Protestantischen Union als Schutzbündnis gegen weitere katholische Aggressionen. 1618 führte der fortdauernde Konflikt zwischen den Religionsgruppen zum Dreißigjährigen Krieg.
[Bearbeiten] Quellen
- Sonntagsblatt Bayern Ausgabe: 51 - vom: 18.12.2005 [1]
- Benno Hubersteiner: Bayrische Geschichte Seite 190
- Heinz Schilling: Aufbruch und Krise Deutschland 1517 - 1648 (aus der Buchreihe Das Reich und die Deutschen)
- Rainer A. Müller: Gegenreformation und Dreissigjähriger Krieg 1555 - 1648 (Band 4 der Buchreihe "Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellungen") S. 132 - 134.
