Kulturdialekt
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Als sog. Kulturdialekt werden - zumeist wertend - Sprachvarietäten bezeichnet, die zwar wie eine eigenständige Sprache behandelt werden (z. B. eigene Rechtschreibung, Schul- und/oder Amtssprache, starke Verwendung in den Medien), denen aber von anderer Seite (und oft aus politischen Motiven) der Status einer Einzelsprache aberkannt wird und die stattdessen als Dialekt betrachtet werden.
Die Unterscheidung zwischen Sprache und Dialekt, die hier vorausgesetzt wird, ist jedoch sprachwissenschaftlich nicht haltbar, sondern rein politisch. Deshalb findet der Begriff Kulturdialekt in der Wissenschaft keinerlei Anwendung.
[Bearbeiten] Beispiele für Kulturdialekte
Als typische Beispiele für sog. Kulturdialekte werden oft das Luxemburgische in Luxemburg und das Galizische in Spanien angeführt.
[Bearbeiten] Fließende Grenzen
Die Grenzen Dialekt - Kulturdialekt - Sprache sind fließend und können sich im Laufe der Zeit verschieben.
[Bearbeiten] Beispiel
Schweizerdeutsche Dialekte haben sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend in Richtung von Kulturdialekten entwickelt. Unter Einfluss der modernen Medien und der zunehmenden Mobilität gleichen sich die Dialekte innerhalb der Großagglomerationen aus, wobei jedoch die dialektalen Unterschiede zwischen den verschiedenen Großagglomerationen bestehen bleiben.