Kurt-Schumacher-Akademie
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Die Kurt-Schumacher-Akademie ist eine Bildungseinrichtung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Bad Münstereifel (Nordrhein-Westfalen). Seit 1985 trägt sie den Namen des früheren SPD-Parteivorsitzenden und Fraktionsführers der SPD im ersten deutschen Bundestag Kurt Schumacher. In der Akademie tagte während der Amtszeit des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt regelmäßig der Vorstand der SPD-Fraktion unter der Führung ihres Vorsitzenden Herbert Wehner. Willy Brandt hielt sich von 1971 bis 1974 häufig in der Akademie auf. Hier traf sich die SPD-Spitze Anfang Mai 1974 unmittelbar vor dem Rücktritt Brandts als Bundeskanzler.
[Bearbeiten] Weiterbildung
Die Kurt-Schumacher-Akademie ist eine Tagungsstätte für Erwachsenenbildung, die Seminare zur politischen, gesellschaftlichen, ökologischen und kulturellen Weiterbildung anbietet. Ein Schwerpunkt der Arbeit sind Rhetorik-Seminare, zum Erarbeiten von Reden und die Qualifizierung zum Konfliktmanagement. Zum Themenbereich Ökologie werden Seminare zur Vereinbarkeit von Umweltschutz und Tourismus oder Handlungsmöglichkeiten der Teilnehmer im Umwelt- und Naturschutz angeboten. Politische Seminare beschäftigen sich beispielsweise mit der Zukunft des Sozialstaats im Zeichen der Globalisierung, Perspektiven sozialer Demokratie im 21. Jahrhundert, dem Parteiensystem oder der Situation im Nahen Osten. Im September 2006 finden in der Akademie die 61. Münstereifeler Literaturgespräche statt.
[Bearbeiten] Tagung der SPD-Spitze vor dem Rücktritt Willy Brandts
In der Kurt-Schumacher-Akademie tagte am 4. und 5. Mai 1974 die Führungsspitze der SPD mit Gewerkschaftsvorsitzenden, um über die Konsequenzen aus der harten Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes, Verlusten der SPD im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf sowie bei den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein und Hessen, dem Ansehensverlust der SPD/FDP-Regierung in der Bevölkerung und die Konjunkturkrise zu beraten. Am Abend des 4. Mai führte Herbert Wehner ein längeres Vier-Augen-Gespräch mit Willy Brandt, „dessen Verlauf für den Entschluss zum Rücktritt (Willy Brandts als Bundeskanzler) wohl den Ausschlag gegeben hat“, wie Peter Merseburger das Geschehen beschrieb. Dabei wurde auch die Affäre um Brandts Hilfsreferenten Günter Guillaume angesprochen, der Brandt im Auftrag der DDR ausspioniert hatte. Wehner vertrat die Auffassung, Brandt sei erpressbar. Am 5. Mai kündigte Brandt in größerer Runde an, zurücktreten zu wollen. Er selbst nannte neben Wehner als Anwesende Finanzminister Helmut Schmidt, den SPD-Schatzmeister Nau, den SPD-Bundesgeschäftsführer Holger Börner und den Parlamentarischen Staatssekretär Karl Ravens. Nach seiner Rückkehr in die Bundeshauptstadt Bonn schrieb Brandt am Abend des 5. Mai seine Rücktrittserklärung, die am nächsten Tag an Bundespräsident Gustav Heinemann, der sich in Hamburg aufhielt, übergeben wurde. Willy Brandt selbst hielt in seinen „Erinnerungen“ über die Rolle Wehners fest: "Viel ist über den Einfluss gerätselt worden, der in jenen Tagen von Wehner ausgegangen ist. In der Woche nach meinem Rücktritt stellte ich – in einem Brief an die Mitglieder unserer Partei – fest: An der Behauptung, Wehner habe mich aus dem Amt gedrängt, sei ‚kein Wort wahr’". Andererseits schrieb Brandt, bei der Sechserrunde in Bad Münstereifel, als Anwesende ihn vom Rücktritt abzuhalten versuchten, habe sich Wehner sehr zurückgehalten.
[Bearbeiten] Weblink
Webseite der Kurt-Schumacher-Akademie