Kurzrasenweide
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Die Kurzrasenweide ist eine der vier heute in Europa üblichen Weidesysteme, prägt aber mit der Umtriebsweide hauptsächlich das Bild der Grünlandnutzung. Der Begriff Kurzrasenweide wurde von dem Schweizer Agrarforscher Peter Thomet geprägt, Professor an der schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft in Bern Zollikofen für das Fachgebiet Grünlandwirtschaft, Futterbau und Konservierung und Milchproduktion, der diese Weideform besonders für die Milchkuhhaltung empfiehlt. Als Synonyme werden auch die Begriffe Intensive Standweide und Mähstandsweide verwendet. Ziel des Weidessystems ist es, möglichst viel Milch direkt aus Gras zu gewinnen, weil Gras das mit Abstand biligste Futter ist, verglichen mit Heu (Aufwand Mähen und Einbringen), Silage, mit eigenproduziertem Futter (z.B. Futterrüben) und erst recht mit eingekauftem Kraftfutter. Während lange Zeit die immer weitere Steigerung der Milchleistung pro Kuh, die Kraftfutter, Zusatzstoffe, teilweise auch Medikamente und Hormone einsetzt, als einziger Weg zur wirtschaftlichen Milchproduktion angesehen wurde, geht Thomets System weg von teuer erkauften Höchstleistungen pro Kuh und hin zum Verzicht auf Höchstleistungen, ist aber wegen der weit geringeren Kosten doch wirtschaftlich. Die Kurzrasenweide beginnt möglichst früh im Jahr, wird möglichst lange aufrechterhalten und übt durch hohen Tierbestand einen hohen Nachwuchsdruck auf das Gras aus. Im einzelnen wird das System wie folgt durchgeführt:
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[Bearbeiten] Saat
Bei der Saat einer Kurzrasenweide sind folgende Punkte zu beachten:
- Geeignete Saatmischung benutzen. (UFA440 und 480 in höheren Lagen UFA481)
- Topografie (möglichst homogene Flächen)
- Klima: Raigrasfähig = Ideal
[Bearbeiten] Weiden
Beim Weiden gilt es folgende Punkte zu beachten:
- Möglichst früher Weidebeginn (ab 1. März)
- Weidegrösse das ganze Jahr dem Tierbestand anpassen
- Durchschnitliche Rasenhöhe von 7-8 Zentimeter beachten
- Alle beweideten Flächen innerhalb einer Woche bestossen
- genügend Wasserstellen (mindestens alle 100 Meter) möglichst offene Tränkestellen
- keine Angst vor Trittschäden v.a. im Frühjahr
[Bearbeiten] Pflege
- Unkraut unter Kontrolle halten
- sonstige Weidepflege: so viel wie nötig, so wenig wie möglich (minimum=maximum)
- gegen Verfilzung, zum Beispiel. Straussgras im Sommer aggressiv striegeln
- bei großen Lücken: Übersaat
[Bearbeiten] Düngung
Bei der Düngung einer Kurzrasenweide ist zu beachten:
- Mäßig aber regelmässig
- drei bis vier mal 30Kg N/ha
- Mg-Ammonsalpeter benutzen, um Kaliüberschuss auszugleichen
- Im Frühling etwa 30 Kubikmeter Gülle je Hektar
- Phosphor in leichtlöslicher Form einsetzen
- gegüllte Fläche eine Woche auszaunen oder Gülle mit Gülleinjektor ausbringen
- Handelsdünger bei bevorstehendem Regen ausbringen
[Bearbeiten] Parasiten
- erhöhtes Risiko für Magen-Darm Würmer und Lungenwürmer
- Jungtiere in Absprache mit dem Tierarzt impfen
- Die Kurzrasenweide und die Umtriebsweide sind gleichermaßen gefährdet für Parasiten
[Bearbeiten] Einordnung
Die globale Graslandfläche (auch Grünland genannt) entspricht der Waldfläche und ist doppelt so groß wie die globale Ackerfläche. Die wirtschaftliche Nutzung dieser Fläche erfolgt überwiegend durch Viehhaltung. Soweit dies durch unmittelbare Haltung der Tiere auf der Fläche erfolgt, geschieht dies durch unterschiedliche Weidesysteme. Erforscht wird die Frage der optimalen Nutzung von Grasland in agrarwirtschaftlichen Fakultäten durch Lehrstühle für Grünlandwirtschaft.
[Bearbeiten] Sprichwort
Spielen die Kühe im Frühjahr verstecken, ist die Kurzrasenweide am verrecken. Dieses Sprichwort bedeutet, dass der Rasen nicht zu hoch werden darf.
[Bearbeiten] Links
http://www.gumpenstein.at/publikationen/biotagung2005/thomet.pdf http://www.chiemgau-inn-salzach.de/upload/pdf/projekte/fachwissen/Zusammenfassung_Gruenschwaige.pdf