Lampenbürstenchromosom
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
Als Lampenbürstenchromosom bezeichnet man eine besondere Struktur bei zwei homologen Chromosomen in der Prophase der ersten Reifeteilung (Meiose I) bei einigen Organismen. Die Chromosomen sehen dabei durch Schleifenbildung aus wie Lampenbürsten.
Wie bei allen anderen ersten Reifeteilungen auch lagern sich zwei aus je zwei Chromatiden bestehende Chromosomen aneinander. Bei Lampenbürstenchromosomen sind die Prophasestrukturen (genauer gesagt die im Diplotän) nicht gleichmäßig kondensiert. Bereiche in denen noch eine Transkription erfolgt, werden beiderseitig als Schleifen "ausgelagert", wodurch das Aussehen einer "Lampenbürste" entstehen kann. Die kondensierten Abschnitte zwischen zwei Chromatiden liegen aneinander und sind optisch dicht, weswegen man sie als Chromomer bezeichnet. Zwischen den beiden Lampenbürsten kommt es auch ganz normal zur Bildung von Chiasmata ("Überkreuzungen"), also interchromosomalen Austauschen (crossing-over).
Lampenbürstenchromosomen wurden zum ersten Mal 1882 von Walther Flemming am Ei des seinerzeit als Siredon pisciformis bezeichneten Axolotl beschrieben. Man findet sie in Oocyten von Amphibien und einigen Invertebraten, aber auch in Spermatocyten von Drosophila melanogaster.