Landkreis Kolmar (Wartheland)
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Der preußisch-deutsche Landkreis Kolmar (Wartheland) (früher: Chodziesen/Kolmar i. Posen) bestand in der Zeit von 1816 bis 1919 und dann wieder während der deutschen Besatzung des Zweiten Weltkriegs.
Der Landkreis Kolmar (Wartheland) umfasste am 1. Januar 1945:
- 5 Städte,
- 81 Gemeinden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten] 19. Jahrhundert
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Januar 1818 der Kreis Chodziesen im Regierungsbezirk Bromberg in der preußischen Provinz Posen. Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Städte Chodziesen und Schneidemühl. Der Kreis wurde zunächst von Schneidemühl aus verwaltet; später war das Landratsamt in Chodziesen. Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Am 6. März 1877 wurde der Kreis Chodziesen (auch als „Chodschesen“ bezeichnet) in Kolmar i. Posen umbenannt.
[Bearbeiten] 20. Jahrhundert
Mit Wirkung vom 1. April 1914 wurde die Stadtgemeinde Schneidemühl aus dem Kreisgebiet entlassen und bildete danach einen eigenen Stadtkreis. Nach dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 gehörte der Kreis Kolmar i. Posen nunmehr südlich der Netze als Chodzież dem polnischen Staat an. Nördlich der Netze wurde der deutsch gebliebene Rest des Kreises Kolmar i. Posen bereits seit dem 2. August 1919 gemeinsam mit den Resten der Kreise Czarnikau und Filehne verwaltet und wurde später ein Teil des neuen Netzekreises.
Zum 26. November 1939 wurde der polnische Landkreis Chodzież unter seinem deutschen Namen Teil des neugebildeten Reichsgaus Posen – später Wartheland – im neuen Regierungsbezirk Hohensalza. Am 21. Mai 1941 wurde der Landkreis Kolmar i. Posen in Kolmar (Wartheland) umbenannt. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach wieder ein Teil Polens.
[Bearbeiten] Kommunale Gliederung / Kommunalverfassung
Der Landkreis Chodziesen/Kolmar i. Posen gliederte sich in Stadtgemeinden. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch „wójt“ = deutsch „Vogt“) und später in (größeren) Polizeidistrikten zusammengefasst.
Nach der Annexion durch das Deutsche Reich wurde den fünf Städten Budsin, Fritzenstadt (früher: Samotschin), Kolmar (Wartheland), Margonin und Usch (Kr. Kolmar, Wartheland) die im Altreich gültige Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 verliehen. Die übrigen Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst; Gutsbezirke gab es nicht mehr.
[Bearbeiten] Ortsnamen
Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da damals das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte.
Im Laufe der nächsten Jahre erfolgten teilweise „wilde“ Eindeutschungen von Ortsnamen, meist auf Kreisebene. 1943 wurden durch Anordnung des Reichsstatthalters mit Zustimmung des Reichsinnenministers alle Namen, die Orte betrafen, die eine Post- oder Bahnstation besaßen, "endgültig" in einer deutschen Form festgelegt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:
- Hohendorf: Hangwiese,
- Jablonowo: 1939: Waldau, 1943: Gabelnau,
- Kolmar i. Posen: Kolmar (Wartheland),
- Miroslaw: 1939: Buschhagen, 1943: Uschneudorf,
- Samotschin: Fritzenstadt,
- Strozewo: 1939: Kirchdorf, 1943: Freienkirchdorf,
- Usch: Usch (Kr. Kolmar, Wartheland).
