Landurlaub

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Mit Landurlaub bezeichnet man eine touristische Kategorie, die mindestens die Bereitstellung von Urlaubsquartieren in dörflich-ländlichem Umfeld beinhaltet.

Ursprünglich prägte man die Bezeichnung als Ausweichbegriff zum bis dahin gern gebrauchten „Urlaub auf dem Bauernhof“. Das war erforderlich, weil immer weniger Agrarbetriebe dem Bild des typischen Bauernhofes entsprechen; z.B. weil man keine Tiere mehr am Hof hält, weil landwirtschaftlichen Arbeiten ausgelagert sind oder auch schlechthin wegen Betriebsaufgabe. Andererseits suchen immer mehr Besitzer bäuerlicher Anwesen einen wichtigen Neben- oder Nachfolgeerwerb im touristischen Beherbergungsangebot. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) unterstützt diese Initiativen und vergibt an solche Betriebe die Gütezeichen „Bauernhofurlaub“ bzw. „Landurlaub“. Zuvor allerdings nimmt eine externe Prüfkommission die Qualitätstandards der Urlaubsangebote unter die Lupe (Quelle 1 und Weblink 1)

Inzwischen verbindet man mit dem Begriff aber auch ein eigenes touristisches Profil. „Landurlaub“ steht zunehmend für ein Gesamterlebnis aus aktiver Erholung, Naturerlebnis und ländlicher Kultur. Auch wird Landurlaub nicht mehr allein von ursprünglich bäuerlichen Betrieben geboten sondern zunehmend auch von „Quereinsteigern“ bis hin zu professionellen Anbietern. Solche „nicht bäuerlichen“ Anbieter führen statt des DLG-Gütezeichens oft andere Qualitätssiegel speziell aus der Tourismusbranche (Weblink 2).

Damit stiegen sowohl das Niveau der Angebote als auch die Erwartungen der Gäste. Mit dieser Aufwertung des Begriffs Landurlaub geht aber auch die Gefahr einher, dass er zunehmend inflationär benutzt und damit verwischt wird. Im Prinzip könnte sich jedes nicht städtische Beherbergungsangebot mit ihm schmücken.

Deshalb treten zum Mindestkriterium - der niveauvollen Unterbringung in ländlicher Umgebung - zunehmend weitere Merkmale, an denen sich Landurlaub-Angebote messen lassen sollen: (die folgende Aufzählung dient auch als Anregung für Anbieter und als Diskussionsbasis)

Die Lage ist nicht allein ländlich im Sinne von „nicht städtisch“, sondern wird auch von ausgedehnten Naturräumen geprägt (Heide, Wälder, Flüsse, Seen, Berge, Moore etc.).

Die ländlich-naturgeprägte Umgebung wird von einer touristischen Infrastruktur erschlossen, die es den Urlaubern ermöglicht, deren Erhohlungspotential zu nutzen (ausgebaute, markierte Wanderwege, Radwege, Badegelegenheit etc.).

Die Urlaubsquartiere befinden sich in historischen, regionaltypischen oder daran angelehnten Gebäuden (ehem. Gutsgebäude, Landhaus, Bauernhaus, Blockhaus, Scheune, Tenne etc.).

Die Unterkünfte liegen in einer traditionell dörflich strukturierten Umgebung, die wenigstens im Grunde noch historische Kerne aufweisen, (beispielsweise mit Anger, Gasthof, Kirche etc.).

Das Beherbergungskonzept ist besonders gruppen- und familienfreundlich. Kinder und Haustiere sind willkommen. Auch an Behinderte ist gedacht. Einzelne, abgrenzbare Wohnbereiche fördern den gemeinsamen Urlaub unterschiedlicher Generationen.

Zur Familienfreundlichkeit zählt eine freizügige Nutzung des zugehörigen Anwesens für Sport, Spiel und Erholung (Freiflächen, Wiesen, Gärten, ausgenommen Privatbereiche).

Die Beherbergung ist ökologisch und naturschonend organisiert. Mülltrennung ist üblich, für Heizung und Warmwasser werden eventuell nachwachsende oder regenerative Energieträger eingesetzt. Eine ÖPNV-Anbindung ermöglicht Ausflüge in die Umgebung ohne Auto. Wer will, kann Urlaub ganz ohne Auto machen (Transferservice, vorbereitete Ausflugs- und Gestaltungsvorschläge).

Die Urlauber haben Zugang zur Regionalkultur und - geschichte in Heimatmuseen und Heimatliteratur. Sie können die regionale und/oder überlieferte Küche kennenlernen und an traditionellen Veranstaltungen teilnehmen wie (z.B. Dorf- oder Vereinsfeste). Lehrpfade, Tafeln an hist. Punkten usw. erschließen die Region ebenfalls kulturell.