Landwehr (Österreich-Ungarn)
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Die Wurzeln der Landwehr finden sich im 16. Jahrhundert als Aufgebot aller Wehrfähigen zur Landesverteidigung.
Während der Napoleonischen Kriege wurde mit kaiserlichem Patent vom 9. Juni 1808 eine Landwehr als ständige und allgemeine Einrichtung zur Ergänzung der regulären Armee geschaffen. Eingesetzt wurde diese Truppe 1809 und zwischen 1813 und 1814. Aufgehoben wurde die Landwehr 1859.
1869 wurde die Landwehr als nationale Truppe in beiden Reichshälften von Österreich-Ungarn zusätzlich zum gemeinsamen österreichisch-ungarischen Heer wieder aufgestellt und bestand vorwiegend aus Kavallerie- und Infanterieeinheiten. Organisatorisch waren sie sowohl vom Heer als auch voneinander getrennt.
Die Landwehren besaßen eigene Landesverteidigungsministerien mit Verteidigungsministern, die vom Kriegsministerium in Wien und auch voneinander getrennt waren. Ebenso gab es eigene Kasernen, Depots und Bildungsstätten für die Offiziere.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo sich die Landwehr größtenteils aus älteren Reservisten und Ungedienten zusammensetzte, bestand die L. 1914 in Österreich -Ungarn aus regulären Verbänden und darf nicht mit dem Landsturm verwechselt werden.
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[Bearbeiten] k.k. Landwehr (Österreich)
Das österreichische Landesverteidigungsministerium befand sich in der Babenbergerstraße 5. Das Landwehroberkommando war im 1. Stock des damaligen Justizministeriums am Schillerplatz 4 untergebracht. Landwehrstäbe und das Landwehrplatzkommando waren in Privathäusern einquartiert.
Während des Ersten Weltkrieges war das k.k. Ministerium für Landesverteidigung im Kriegsüberwachungsamt vertreten.
Die Ausbildung der Landwehroffiziere erfolgte in der k.k. Franz-Joseph-Militärakademie in der Boerhaavegasse in Wien, einer von fünf Militärakademien in Österreich-Ungarn. Zusätzlich gab es eine Militär-Oberrealschule in Wien und eine Militär-Unterrealschule in Bruck an der Leitha.
Kasernen der Landwehr waren in Wien die Kaiserebersdorfer Landwehr-Artilleriekaserne, Kaiser-Franz-Joseph-Landwehrkaserne und die Landwehrkaserne Siebenbrunnengasse. Benachbart zu dieser Kaserne war das Landwehr-Ausrüstungsdepot. Das k.k. Landwehr-Waffendepot wurde beim Arsenal in Wien errichtet.
1914 bestand die K.k. Landwehr aus:
- 37 Infanterie Regimentern
- 2 Gebirgs Infanterie Regimentern
- 3 Tiroler Landesschützen Regimentern (seit 1917 Kaiserschützen)
- 1 Reitende Tiroler Landesschützen Division (in Bataillonsstärke)
- 1 Reitende Dalmatiner Landesschützen Division (in Bataillonsstärke)
- 6 Ulanen Regimenter
- 8 Feldkanonen Divisionen
- 8 Feldhaubitz Divisionen
[Bearbeiten] k.u. Landwehr (Honvéd)
Die königliche Landwehr Honvéd war geteilt in die ungarische Landwehr und die kroatisch-slawonische Landwehr.
Über den Sitz des ungarischen Landesverteidigungsministeriums in Budapest ist derzeit nichts bekannt, das Gleiche gilt auch für die übrigen Dienststellen.
Die Ausbildung der ungarischen Landwehroffiziere erfolgte in der Ludovika-Akademie in Budapest. Erbaut wurde das Gebäude dieser Akademie um 1840, heute gehört das Gebäude zur Naturwissenschaftlichen Universität an der der Üllõi út. Zusätzlich gab es eine Landwehr-Oberrealschule in Sopron und zwei Landwehrkadettenschulen.
1914 bestand die k.u. Honvéd aus:
- 10 Husaren Regimentern
- 8 Feldkanonen Divisionen
- 1 Reitende Artillerie Abteilung