Lankavatara-Sutra
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Das Lankavatara-Sutra (skt. Laṅkāvatāra-sūtra; chin. 楞伽經, Lèng qié jīng, W.-G. Leng-chia ching; jap. Ryōga kyō; zu Deutsch etwa: „Sūtra über die Ankunft (Buddhas) in Lankā“ (lankā (लंका) ist ein Sanskrit-Begriff für einen mythologischen Ort, der in etwa dem heutigen Sri Lanka entspricht)) ist eines der wichtigsten Sutren des Mahāyāna-Buddhismus. Traditionsgemäß wird es als wörtliche Überlieferung des Buddha angesehen, auch wenn es wohl erst zwischen der ersten Hälfte des vierten und der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts entstanden ist.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Inhalte des Sutras nehmen eine zentrale Position für die Ausprägungen des chinesischen, japanischen und tibetischen Buddhismus ein. Es gehört zu den sechs orthodoxen Schriften der Yogācāra-Schulen wie der Faxiang. Es ist außerdem der Grundpfeiler des chinesischen Chan-Buddhismus und seiner japanischen Variante, des Zen-Buddhismus. Es wurde vom Bodhidharma gegen Ende des fünften Jahrhunderts nach China gebracht und erreichte im achten Jahrhundert Japan, im neunten Tibet. Bekannte Übersetzungen ins Chinesische sind:
- Lengqiejing sijuan (楞伽經四卷), angefertigt von Dharmakṣema (ca. 385–433) im Zeitraum von 412–433; verlorengegangen
- Lengqie abatuoluo baojing (楞伽阿跋多羅寶經), 4 Faszikel, teilweise angefertigt von Gunabhadra (394–468)
- Rulengqiejing (入楞伽經), 10 Faszikel, angefertigt von Bodhiruci (?–527)
- Dasheng rulengqie jing (大乘入楞伽經), 7 Faszikel, angefertigt von Śikṣānanda (ca. 7.–8. Jahrhundert)
Ins Englische und Japanische wurde es von Daisetz Teitaro Suzuki übersetzt. Seit 1995 liegt eine deutsche Übersetzung aus dem Sanskrit-Text vor.
[Bearbeiten] Inhalt
Das Sutra setzt sich kritisch mit den brahmanistischen Schulen der indischen Philosophie wie der Sāṅkhya und der Pāśupata auseinander und legt mögliche Übereinstimmungen mit dem Mahāyāna dar.
Des weiteren werden charakteristische Themen der Yogācāra wie die Doktrin vom Tathāgatagarbha und den acht Arten des Bewußtseins (aṣṭa-vijñānāni) diskutiert. Das Bewußtsein wird hierin als Grundlage für die konventionelle Auffassung der Welt begriffen und sei somit der fundamentale Ansatzpunkt, um die falschen Dychotomien von Subjekt und Objekt und schließlich den leidenvollen Kreislauf der Wiedergeburt im Samsara zu überwinden.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl-Heinz Golzio: Lankavatara-Sutra. Die makellose Wahrheit erschauen. Die Lehre von der höchsten Bewußtheit und absoluten Erkenntnis. O. W. Barth Bei Scherz; Bern, München und Wien 1996, ISBN 3-502-65385-2.
[Bearbeiten] Weblinks
- Daisetz Teitaro Suzuki: The Lankavatara Sutra - Übersetzung aus dem Sanskrit ins Englische