Laokoon
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Laokoon (griechisch Λαοκόων) war in der griechischen Mythologie ein trojanischer Priester des Apollon oder des Poseidon, Sohn des Antenor (Tzetz. ad Lycoph. 347) oder Kapys (= Acoetes; Hygin. Fab. 135), und Bruder des Anchises.
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[Bearbeiten] Mythos
Laokoon warnte die Bewohner von Troja davor, das hölzerne „Trojanische Pferd“ in die Stadt zu ziehen – entgegen der Behauptung Sinons, der es als Weihegeschenk ansah – und schleuderte seine Lanze dagegen. Im Pferd klang es nach Metall, was niemand bemerkte. Bald darauf stiegen zwei große Seeschlangen namens Porkes und Chariboia (oder Kurissia oder Periboia) aus dem Meer, die von der erzürnten Göttin Minerva geschickt worden waren. Die Schlangen erfassten Laokoons Zwillingssöhne Antiphas und Thymbraios. Als der Vater sie retten wollte, wurde auch er von den beiden Schlangen ins Meer gezogen und erwürgt. Die Trojaner sahen darin ein göttliches Zeichen, weshalb sie fälschlicherweise der Warnung Laokoons und der Seherin Kassandra keinen Glauben schenkten und das Pferd zu ihrem eigenen Verderben in die Stadt zogen.
Eine Variante bietet Quintus von Smyrna, dessen Troja-Epos Posthomeria eine dreistufige Bestrafung Laokoons erzählt wird. Die Göttin Athene lässt die Erde erbeben und blendet Laokoon. Dieser fordert nach Einholen des Trojanischen Pferdes in die Stadt weiterhin dessen Zerstörung, als zwei Schlangen erscheinen, seine Söhne töten und im Apollo-Tempel verschwinden. Klagend bleiben hier Laokoon und dessen Gemahlin zurück.
Es gibt zwei unterschiedliche Überlieferungen zur Erklärung des Zorns der Götter:
Die eine Version stammt aus einer verschollenen Tragödie des Sophokles, in der Apollon seinen Priester dafür bestraft, dass dieser die Priesterwürde durch Heirat beschmutzte und darüber hinaus noch zwei Kinder zeugte. Er soll auch den Tempel des Thymbraiischen Apollon damit entweiht haben, dass er mit seiner Frau dort geschlafen hat. Der Gott Apollon war darüber so erzürnt und beleidigt, dass er die todbringenden Seeschlangen sandte. (Er könnte sie aber auch als Warnung vor dem bevorstehenden Untergang Trojas gesandt haben).
Die zweite Version, die wesentlich bekanntere und plausiblere, stammt von Vergil aus dem zweiten Gesang der Aeneis. Ebenfalls beschrieben wird sie in den Fabulae von Hygin.
Demnach stand Laokoon mit den Trojanern am verlassenen Meeresufer und sah, dass die Griechen nichts außer einem hölzernen Pferd zurückgelassen hatten. Er warnte seine Mitbürger eindringlich davor, das vermeintliche Demutsgeschenk in die Stadt zu schleppen („Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes.“ – „Was auch immer es ist, ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen.“). Ein solches Geschenk nennt man daher heute noch „Danaergeschenk“, da die Griechen als Nachkommen des Perseus nach dessen Mutter Danaë auch als Danaër bezeichnet wurden.
Während seines Plädoyers schickte deshalb Athene, die Schutzgöttin der Griechen, die zwei Seeschlangen, um Laokoon und seine Söhne mundtot zu machen. Anschließend verschwanden die Seeschlangen im Tempel der Athene, was von den Trojanern als Zeichen der Anerkennung ihres Sieges über die Griechen interpretiert wurde.
In den Trojanischen Krieg waren der Sage nach auch die Götter des Olymps involviert und trugen so über die beiden verfeindeten Menschengruppen ihre internen Zwiste aus. Dabei stellte Apollon den Schutzgott der Trojaner dar und kämpfte an deren Seite gegen seine Halbschwester Athene. Apollon, der über den Untergang Trojas sehr verbittert war, wird diesen kaum eingeleitet haben, indem er seinen eigenen Priester umbrachte, als dieser seine Landsleute warnen wollte. Daher wird heute allgemein die Sagen-Version Vergils als die wahrscheinliche angesehen.
[Bearbeiten] Kunst
Die bedeutendste Darstellung des Todeskampfs Laokoons und seiner Söhne in der bildenden Kunst ist die berühmte, sogenannte Laokoon-Gruppe. Diese erlangte einen außerordentlichen Einfluss auf bildende Kunst und Kunsttheorie (siehe: Lessing zu Laokoon).
[Bearbeiten] Literatur
- Susanne Muth: Laokoon. In: Luca Giuliani (Hrsg.): Meisterwerke der antiken Kunst. C. H. Beck Verlag, München 2005, S. 72-93. ISBN 3-406-53095-X (mit formal falscher ISBN ausgeliefert und katalogisiert, Suche über KVK möglich).
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Laokoon – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |