Lastprofil
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Das Lastprofil oder der Lastgang bezeichnen in der Elektrizitätswirtschaft bzw. Energieversorgung den zeitlichen Verlauf der abgenommenen elektrischen Leistung über eine zeitliche Periode.
Der Lastgang unterliegt starken tageszeitlichen Schwankungen, die wiederum wochentagsabhängig und saisonal unterschiedlich sind.
Da der elektrische Strom nicht gespeichert werden kann, müssen der Stromhandel und die Stromerzeugung den zeitlichen Schwankungen des Stromverbrauchs nachfolgen.
Der Stromhandel erfolgt dabei einerseits über langfristige Verträge zur Basisversorgung und andererseits über die Strombörse.
Die Stromerzeugung muss dabei durch ein Kraftwerksmanagement den tatsächlichen Energiebedarf decken. Hierfür stehen Grundlast- und Spitzenlastkraftwerke zur Verfügung, die sich in der Zeit unterscheiden, die sie benötigen, hoch- und herunter zu fahren. Spitzenlastkraftwerke arbeiten z.B. mit Gasturbinen zum Antrieb der Generatoren und können innerhalb weniger Minuten betriebsbereit sein.
Im liberalisierten Strommarkt ist die Kenntnis des Lastprofils eines Kunden von besonderer Bedeutung. Daher werden bei Verbrauchern mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100.000 kWh/a die tatsächlichen Lastprofile gemessen. In diesen Fällen spricht man vom gemessenen Lastprofil. Hierzu werden fernausgelesene 1/4-h-Lastprofilmessungen verwendet. Die Daten der Messung werden einmal täglich per Telefon oder Funk ausgelesen.
Für Verbraucher mit einem geringeren Jahresverbrauch ist die Lastprofilmessung zu aufwändig. Für diese Verbraucher existieren sogenannte Standardlastprofile (SLP). Hierbei wird das zeitliche Verbrauchsverhalten eines typischen Endverbrauchers durch normierte kundengruppen- oder branchenbezogene Verbrauchsmuster substituiert. Durch Gewichtung mit der gemessenen Jahresarbeitsmenge wird so im Nachhinein ein Lastprofil für diese Kleinverbraucher angenähert. Dabei wird zwischen Wochentagen, Sams- und Sonntagen (Typtage) sowie zwischen drei jahreszeitlichen (saisonalen) Bereichen (Übergangsjahreszeiten, Sommer, Winter) unterschieden, sodass es insgesamt neun typische Standard-Tageszeitprofile gibt.
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