Leidener Papyrus X
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Der Leidener Papyrus X ist zusammen mit dem sogenannten Stockholmer Papyrus (Papyrus Graecus Holmiensis) die wahrscheinlich älteste kunsttechnologische Schriftquelle mit Rezepturen zur Herstellung von Farben und Metallverarbeitung. Es ist ein in griechisch-demotischer Sprache abgefasstes Dokument aus dem Ägypten des späten 3. Jahrhundert oder frühen 4. Jahrhundert nach Christus.
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[Bearbeiten] Entdeckung und Verbleib
Beide Papyri sollen Anfang des 19. Jahrhunderts in einem Gräberfeld bei Theben entdeckt worden sein und kamen dort mit einer größeren Papyrussammlung in den Besitz des schwedischen Vizekonsuls in Alexandria, Johann d'Anastasi. Während dieser den einen der beiden Papyri der Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm überließ, von wo er später an das Victoria Museum für ägyptische Altertümer an der Universität Uppsala gelangte, wurde der andere von d'Anastasi 1828 mit dem größeren Teil der Sammlung an die niederländische Regierung verkauft und kam so an die Universitätsbibliothek Leiden.
[Bearbeiten] Details
Der Leidener Papyrus besteht aus zehn Blättern, ca. 30cm x 34cm groß und längs gefaltet. Er enthält 16 beschriebene Seiten, beschrieben jeweils mit 28 bis 47 Zeilen. Es handelt sich um eine Abschrift von 101 Rezepten zur Behandlung von Edelmetallen, Nachahmung bzw. Fälschung von Edelmetallen, zur Purpurfärberei und zur Herstellung von Textil- und Malerfarben sowie von Gold- und Silbertinten. Eine systematische Ordnung ist nicht erkennbar. Die Rezepte sind meist nicht sehr ausführlich und dienten wohl nur als Gedächtnisstütze für Benutzer, die mit der Behandlung dieser Materialien bereits vertraut waren.
[Bearbeiten] Literatur
- Conrad Leemans: Papyri graeci Musei antiquarii publici Lugduni-Batavi, I, E. J. Brill, 1843, S. 197-259
- Earle Radcliffe Caley: The Leyden papyrus X: an English translation with brief notes. In: Journal of Chemical Education Vol. 3, No. 10 (Oktober 1926), S. 1149-1166