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Leslie Lautsprecher-Kabinett - Wikipedia

Leslie Lautsprecher-Kabinett

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein Leslie Lautsprecher-Kabinett oder kurz Leslie (auch „Rotary Speaker“) ist eine spezielle Lautsprecherbox mit rotierenden Elementen für elektrische und elektronische Musikinstrumente. Mit diesem System werden unter Verwendung des Doppler-Effekts Schwebungen erzeugt, die das Klangbild der Musikdarbietung bereichern.

Benannt ist das Leslie nach seinem Erfinder Don (Donald James) Leslie (1911-2004).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Das Leslie wurde 1940 erstmals Laurens Hammond für seine Hammond-Orgel angeboten, von diesem aber kategorisch abgelehnt. Leslie gründete darauf hin die Firma Electro Music in Pasadena und baute für die Orgeln seine Systeme. Erst ab 1980 kam es nach Bildung der Firma Hammond Suzuki/USA durch die Übernahme der Firma CBS, zu der Electro Music inzwischen gehörte, zur direkten Zusammenarbeit mit Leslie.

Unabhängig von diesen Marketingprobleben wurden von findigen Musikern und Technikern beide Systeme seit den 1960er-Jahren miteinander kombiniert und prägen seit dem den Sound der Hammondorgel entscheidend mit.

Der ursprüngliche Name des Leslie-Lautsprechers war „Vibratone“, er wurde aber auch „Brittain Lautsprecher“ genannt: 1941 begann Leslie eine Teilhaberschaft mit einem Lou Brittain, diese wurde nach dem Krieg wieder aufgelöst. Leslies waren auch als „Hollywood Lautsprecher“ (sie wurden in Kalifornien nahe Hollywood gebaut) und „Crawford Lautsprecher“ (Organist Jesse Crawford war der erste Leslie-Verkäufer im New York-Bereich) bekannt. 1946 wurde der Name wieder in „Leslie Vibratone“ geändert, um das Durcheinander zu beenden. Die meisten Leute nannten sie einfach „Leslie“ und 1949 ließ Leslie den Namen „Vibratone“ fallen.

[Bearbeiten] Prinzip

Herausragendes Merkmal eines „Leslie“ sind die rotierenden Lautsprecher.

Sinn der Rotation ist die Erzeugung eines Vibratos, das heißt, eine Modulation der Tonhöhe durch Ausnutzung des Doppler-Effekts und daraus resultierender Schwebung.

Wenn sich der rotierende Lautsprecher vom Zuhörer entfernt, wird damit der Ton tiefer. Gleichzeitig nähert er sich aber der gegenüberliegenden Wand, die daher mit einem höheren Ton beschallt wird, den sie auch in Richtung des Zuhörers reflektiert. Dies geschieht zu jedem Zeitpunkt in alle Richtungen des Raumes. Der Zuhörer erfährt damit ein sehr komplexes Klangbild, das weit über ein einfaches Tonhöhen-Vibrato hinaus geht und den Hammondsound bereichert.

[Bearbeiten] Technik

Beim originalen Leslie rotieren allerdings nicht die Lautsprecher, sondern deren Schalltrichter. Die Lautsprecher sind liegend eingebaut, die Schalltrichter (Rotoren) rotieren in der Ebene. Das macht die Konstruktion robuster, da sonst elektrische Schleifkontake notwendig werden.

Das Leslie ist als Zweiwege-System aufgebaut, mit getrennten Lautsprechern für den Hochton- und den Bassbereich.

Die Rotation der entsprechenden Rotoren ist darauf abgestimmt: der Hochtonrotor rotiert, beschleunigt und verzögert schneller als der Bassrotor.

Die Rotation wird in drei Stufen über ein Pedal gesteuert. Akustisch besonders reizvoll sind die bei Beschleunigung und Verzögerung auftretenden Effekte.

Weitere Bestandteile des Leslie sind der eingebaute Verstärker sowie eine Halleinheit, die mit einem Federhall aufgebaut ist.

Auf einen systembedingten Nachteil des Leslie weist schon die Zusatzbezeichnung „Kabinett“ hin: Die Leslie-Einheit ist groß und schwer und dementsprechend schlecht zu transportieren. Auch die Tonabnahme bei der Musikproduktion ist schwierig, da mit mindestens zwei Mikrofonen gearbeitet werden muss, um die Räumlichkeit des Leslie-Klangs aufzuzeichnen. Die Anordnung der Mikrofone und der Wiedergaberaum sind dabei kritische Größen. Dagegen ist bei der Live-Darbietung ein originales Leslie-Kabinett für geübte Ohren meist leicht von der elektronischen Simulation zu unterscheiden.

[Bearbeiten] Nachbauten

Verschiedene Hersteller haben immer wieder versucht, den Klangcharakter eines Leslies auf elektronischem Weg nachzubilden. Da jedoch der typische "schwebende, schwirrende" Klang eine Kombination aus Vibrato, Tremolo und Phasenverschiebung darstellt (welche noch dazu für hohe und tiefe Tonanteile unterschiedlich verlaufen), ist es erst mit der Verfügbarkeit schneller und billiger Rechnerleistung auf digitalem Wege gelungen, den Effekt im Computer einigermaßen zu simulieren, allerdings nur bei der Musikproduktion, wie oben erläutert. Die meisten Musiker bestehen jedoch nach wie vor auf dem Original, denn, wie der Keyboarder Bobby Sparks es auf den Punkt bringt: "There's nothing like the real thing, man!" (Nichts ist wie das echte Ding, Mann!)

[Bearbeiten] Hörbeispiele

Die nachfolgenden Beispiele wurden mit einer XB-1 aufgenommen, einer portablen volldigitalen Orgel aus dem Hause Hammond.

Das erste Beispiel macht anhand eines einfachen Akkordes hörbar, wie das Leslie erst mit niedriger Geschwindigkeit läuft (man muss genau hinhören, damit man die langsamen Rotationen der Lautsprecher hört). Dann wird das Leslie auf hohe Geschwindigkeit umgeschaltet, wobei man gut hören kann, dass der Hochtonrotor wesentlich früher die Endgeschwindigkeit erreicht als der Bassrotor. Anschließend wird wieder auf niedrige Geschwindigkeit umgeschaltet, wobei der Hochtonrotor wiederum wesentlich schneller in der Geschwindigkeit abfällt als der Bassrotor.

    Hammond-Orgel, Leslie-Effekt Slow-Fast-Slow ?/i

Das zweite Beispiel besteht aus einer kurzen Akkordfolge, wobei an drei Stellen das Leslie beschleunigt wird.

    Hammond-Orgel, verschiedene Sequenzen mit Leslie-Effekten ?/i

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