Lichtenstein (Radar)
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Das Funkgerät FuG 202 Lichtenstein war eines der ersten Bordradargeräte, welches der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg zur Verfügung stand.
Die erste Version des Funk-Gerät FuG 202 Lichtenstein B/C wurde nicht vor 1942 eingesetzt. Sie arbeitete auf einer Wellenlänge von 75 cm (490 MHz im unteren UHF-Band) und erforderte relativ große Antennen, die schnell den Spitznamen Matratze aufkommen ließen.
Im Jahre 1943 wurde eine verbesserte Version als FuG 212 Lichtenstein C-1 mit einem größeren und breiteren Erfassungsbereich ausgeliefert. Aber zu diesem Zeitpunkt waren die Briten schon zu Experten im Stören von Radargeräten geworden. Ein mit einem FuG 202 B/C ausgerüsteter Nachtjäger Junkers Ju 88 war im April 1943 in England gelandet und damit sahen die Engländer zum ersten Mal ein funktionierendes Exemplar des ersten deutschen Flugzeug-Bordradars. Die sich daraus ergebende Anpassung der Aluminiumstreifen zur Radarstörung, die in Deutschland als Düppel, in England als Window bekannt sind, hat das Radarsystem für einige entscheidende Wochen weitgehend nutzlos gemacht.
Spät im Jahre 1943 hat die Luftwaffe begonnen, das stark verbesserte Gerät FuG 220 Lichtenstein SN-2 zu verwenden, das auf der niedrigeren Frequenz von 90 MHz am unteren Ende des VHF-Rundfunkband es betrieben wurde. Das Gerät war weit unempfindlicher gegen elektronische Störmaßnahmen, aber die Antennenanlage musste wellenlängenbedingt drastisch vergrößert werden, was die Höchstgeschwindigkeit um mehr als 50 km/h reduzierte. Diese Antennenanlage wurde unter dem Spitznamen Hirschgeweih bekannt. Die ersten SN-2 Geräte hatten einen großen Minimalabstand von 500 m zum Ziel, der eine zusätzliche kleinere Antenne an der Flugzeugnase und ein zweites Lichtenstein B/C oder C-1 für den unteren Abstandsbereich erforderlich machte. Im Frühjahr 1944 konnte durch Verbesserungen am SN-2 auch der untere Abstandsbereich abgedeckt werden. Am 13. Juli 1944 fiel diese verbesserte Version den Alliierten in die Hände, als eine voll ausgerüstete Ju 88 G-1 in der falschen Richtung auf ein Landefeuer zuflog und irrtümlich auf der Woodbridge-Basis der RAF in England gelandet war. Die Besatzung hat den Fehler zuerst nicht bemerkt und dann war es für eine Zerstörung des Radargerätes oder des deutschen IFF-Gerätes zu spät. Ebenfalls an Bord dieser Ju 88 war das den alliierten bisher unbekannte FuG 227 Flensburg zur Anpeilung von Emissionen des in britischen Bombern installierten Monica Radarwarngerätes. Dieser Fehler der Besatzung führte zur umgehenden Abschaltung aller Monica Radarwarnanlagen und der Blockierung einiger Frequenzbereiche des SN-2. Deutsche Nachtjäger erhielten darauf eine neue Version der Hirschgeweih-Antenne mit um 45 Grad geneigten Dipolen für besseren Empfang der nicht blockierten Frequenzen.
Gegen Ende des Jahres 1944 wurde die Morgenstern Antenne entwickelt, die endlich klein genug war, um in der Flugzeugnase der Ju88 unter einer Holzabdeckung untergebracht werden zu können. Das SN-2 wurde weiterentwickelt zum FuG 228 Lichtensten SN-3, das aber nicht mehr in großem Umfang eingesetzt wurde. Die Entwicklung von Störmaßnahmen durch die Alliierten gegen das SN-2 hat länger gedauert, aber ab Ende 1944 / Anfang 1945 waren sie erfolgreich durchführbar.
Ein System mit 9 cm Wellenlänge war das FuG 240 Berlin, das auf der Technologie eines erbeuteten alliierten Hohlraum-Magnetrons basierte. Dieses System wurde in einigen Ju 88 G-6 erprobt und kam vermutlich nicht mehr zum Einsatz.
Die de Havilland Mosquitos waren in der Verwendung als Nachtjäger oder Nachtbomber mit einem Gerät namens Serrate ausgerüstet, dass ihnen die Verfolgung der deutschen Nachtjäger auf Grund der Funkabstrahlung der Lichtenstein B/C, C-1 und SN-2 Geräte erlaubte. Ein System namens Perfectos zur Verfolgung der deutschen IFF-Abfragen war ebenfalls an Bord der Mosquitos.
Der Artikel Lichtenstein (Radar) basiert ursprünglich auf einer Übersetzung von Lichtenstein radar aus der englischsprachigen Wikipedia, Version vom 14. Dezember 2006, 21:44 UTC. Eine Liste der Autoren ist hier verfügbar. |