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Luftwaffe (Wehrmacht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das schwarz-weiße Balkenkreuz: Hoheitszeichen der deutschen Luftwaffe bis 1945
Das schwarz-weiße Balkenkreuz: Hoheitszeichen der deutschen Luftwaffe bis 1945

Die Luftstreitkräfte der deutschen Wehrmacht hießen Luftwaffe.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Epoche zwischen den beiden Weltkriegen (1918-1939)

Obwohl es Deutschland durch den Vertrag von Versailles verboten war, eine Luftstreitmacht zu unterhalten, wurden schon zur Zeit der Weimarer Republik unter Geheimhaltung deutsche Militärpiloten ausgebildet. Zuerst wurden die Flugschüler in leichten Schulflugzeugen bei den zivilen Ausbildungsstätten in Deutschland geschult. Um den Piloten die Gelegenheit zu geben, Flugerfahrung in Kampfflugzeugen zu sammeln, suchte Deutschlands Reichswehr die Hilfe der UdSSR (siehe auch: Vertrag von Rapallo). Ein geheimer Ausbildungsfliegerhorst wurde 1924 in der Nähe der russischen Stadt Lipezk eingerichtet und bis 1933 betrieben. Insgesamt benutzte diese Schule, die offiziell als 4. Fliegerabteilung des 40. Geschwaders der Roten Armee bezeichnet wurde, eine Anzahl niederländischer, russischer und auch deutscher Flugzeuge. Dort wurden jährlich etwa 240 deutsche Flieger ausgebildet und auch neue, in Deutschland entwickelte, Flugzeugkonstruktionen erprobt.

Der Deutsche Luftsportverband (DLV) war in Wirklichkeit nichts anderes als ein vormilitärischer Luftverband, der erst später als Luftwaffe – mit Hermann Göring als ihrem Oberbefehlshaber – präsentiert wurde. Die Mitglieder des DLV trugen bereits die Uniform der späteren Luftwaffe und benutzten deren künftige Abzeichen als „Gliederabzeichen“. Man gab den DLV-„Gliedern“ Sondernamen, um vorzutäuschen, dass der Verband eher ein Zivilflugverein als eine mit der Reichswehr verbundene Organisation sei.

Am 26. Februar 1935 befahl Adolf Hitler seinem Luftfahrtminister, dem ehemaligen Jagdflieger des Ersten Weltkrieges Hermann Göring, trotz des noch bestehenden Verbots des Versailler Vertrags von 1919, eine Luftstreitkraft für das neue nationalsozialistische Deutschland aufzubauen. Deutschland brach somit die Bestimmungen des Vertrags ohne die Genehmigung Frankreichs, Großbritanniens oder des Völkerbundes. Diese und andere Vertragsverletzungen wurden von England und Frankreich wohl deshalb geduldet, weil man glaubte damit das Kriegsrisiko zu verringern.

Obwohl die neue Luftwaffe unabhängig vom Reichsheer befehligt wurde, blieb sie doch in dessen Tradition. Auch die Bezeichnungen der Dienstgrade für Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften wurden von der Armee übernommen. Abweichende Bezeichnungen, wie bei der Marine, gab es nicht. Dies gilt jedoch auch für die heutige deutsche Luftwaffe und für viele andere Luftstreitkräfte der Welt, die USAF eingeschlossen.

Hermann Göring soll persönlich für die Luftwaffe ein Emblem (Hoheitszeichen) gewählt haben, das sich von dem der anderen Teilstreitkräfte unterschied. Der Adler, ein altes Symbol des Deutschen Reiches, blieb erhalten, jedoch in einer anderen Positur. Seit 1933, als Hitlers Nationalsozialistische Partei an die Macht kam, hielt der Adler zwischen seinen Krallen das Symbol der Partei - das Hakenkreuz, das gewöhnlich von einem Eichenlaubkranz umgeben war. Göring lehnte für die deutsche Luftwaffe den alten heraldischen Adler ab, der sehr stilisiert, sehr statisch und sehr massiv aussah und wählte einen jüngeren, natürlicheren und leichten Adler mit in Flugposition gespreizten Flügeln, der mehr einer Luftstreitkraft entsprach. Während der Wehrmachtsadler mit beiden Krallen das Symbol der Partei fest hielt, hielt der Luftwaffenadler das Hakenkreuz nur mit einem Fuß, während der andere in bedrohlicher und aggressiver Gebärde zusammengezogen war.


Der Spanische Bürgerkrieg (1936-1939) wurde benutzt, um Besatzungen, Flugzeuge, Waffen und Taktiken unter Einsatzbedingungen zu erproben. Zur Unterstützung des von Francisco Franco geführten Militäraufstands gegen die gewählte Regierung schickte Hitler die Legion Condor, deren Oberbefehlshaber der damalige Generalmajor Hugo Sperrle war, nach Spanien. Die eingesetzten modernen Typen schlossen einige Flugzeuge ein, deren Namen bald weltberühmt werden sollten, so die Messerschmitt Bf 109 und die Junkers Ju 87 genannt „Stuka“ („Sturzkampfflugzeug“).

Auch sollte die Weltöffentlichkeit nicht bemerken, dass die nationalsozialistische Regierung Francos Putsch unterstützte. Deshalb trugen die Maschinen der Legion Condor keine deutschen Balken- oder Hakenkreuze. Stattdessen trugen sie Spezialerkennungszeichen: das schwarze „X“ (Andreaskreuz) auf weißem Grund auf dem Seitenruder und eine schwarze runde Scheibe mit „X“ auf Flächen und Rumpf. Das Zeichen auf dem Ruder ist an allen spanischen militärischen Flugzeugen noch heute zu sehen, obwohl die runde Scheibe nicht mehr auf dem Rumpf ist; statt dessen gibt es dort eine Kokarde ähnlich dem der RAF, dessen Farben rot, gelb und rot sind. Alle Einheiten der Legion Condor wurden mit 88 nummeriert: Jagdgruppe 88 (J/88) für die Jagdflugzeuge und Kampfgruppe 88 (K/88) für die Kampfflugzeuge.

Ein abscheulicher Vorgeschmack der während des nächsten Weltkrieges durchgeführten niederschmetternden Luftangriffe auf zivile Ziele wurde am 26. April 1937 gegeben, als eine Gruppe aus deutschen und italienischen Flugzeugen die baskische Stadt Guernica im Nordosten Spaniens fast vollständig zerstörte. Der Luftangriff erzeugte weltweites Entsetzen und wurde von vielen Nationen verurteilt. Die tatsächlichen Geschehnisse und Opferzahlen sind bis heute umstritten. Pablo Picasso verewigte dieses Verbrechen an der Menschlichkeit in dem Gemälde Guernica.

Der italienische Stratege General Giulio Douhet formulierte seine Theorien zu „strategischen Luftbombenangriffen“. Die grundsätzliche Idee hinter den Theorien war, dass ein Krieg durch ständige mächtige Luftbombenangriffe gegen die industriellen Zentren des Gegners gewonnen werden könnte. Die Moral der Zivilbevölkerung würde folglich soweit sinken, dass die Regierungen der angegriffenen (und leidenden) Nationen gezwungen wären, um Frieden zu bitten.

Diese Tendenzen und solche Veröffentlichungen erzeugten besonders in Europa eine tiefe Angst vor einem bevorstehenden sehr grausamen Krieg mit Auswirkungen wie in Guernica und riefen bald Proteste hervor. So stellte sich der Brite George Kennedy Allen Bell, Bischof von Chichester, 1939 öffentlich gegen solche Maßnahmen. Der Luftangriff auf Guernica gilt in der ganzen Welt noch heute als eine Vorbedeutung - und nicht nur des kommenden Krieges, der nur einige Monate nach dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges in Europa ausbrach.

[Bearbeiten] Geschichte

Ein deutsches Flak-Regiment der Luftwaffe bei der Ausbildung, 1940
Ein deutsches Flak-Regiment der Luftwaffe bei der Ausbildung, 1940

Am 26. Februar 1935 befahl Adolf Hitler Hermann Göring, die Luftstreitkräfte unter dem neuen Namen Luftwaffe trotz des noch immer bestehenden Verbotes durch den Versailler Vertrag wiederaufzubauen.

1939, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, war die Luftwaffe eine der stärksten Luftstreitkräfte der Welt. Ihre Überlegenheit begründete sich einerseits auf im Spanischen Bürgerkrieg erprobten Flugzeugen wie der Ju 87 und der Bf 109, andererseits auf neue taktische Konzepte, wie zum Beispiel der Einführung des Vier-Finger-Schwarms durch Werner Mölders. Die Luftwaffe wurde, wie in anderen Ländern auch, als taktische Luftstreitkraft ausgelegt. In der Führungsebene der Wehrmacht sah man die Luftwaffe vor allem als fliegende Artillerie. Dementsprechend wurden vor allem taktische Bomber mit nur kurzer oder mittlerer Reichweite und nur mittlerer Bombenzuladung entwickelt und gebaut. Viermotorige Bomber wie die amerikanischen Boeing B-17 oder den britischen Avro Lancaster gab es in Deutschland nicht. Einzig die Focke-Wulf Fw 200 kam dem nahe, wurde allerdings weitgehenst nur als Fernaufklärer im Atlantik eingesetzt.

[Bearbeiten] Anfang des Zweiten Weltkrieges

Durch ihre stark taktische Ausrichtung als Bodenunterstützungswaffe, fortschrittliche Taktik in der Luft und, zu Beginn des Krieges, überlegenen Flugzeugtypen, konnte die Luftwaffe einen großen Beitrag zu Deutschlands frühen Erfolgen im Zweiten Weltkrieg leisten. So hat die Wehrmacht zwischen dem 1. September 1939 und Mitte Juni 1940 Polen, Norwegen, Dänemark, Luxemburg, Belgien, Niederlande und schließlich Frankreich erobert.

Eine erste Niederlage musste die Luftwaffe unter ihrem Oberbefehlshaber Hermann Göring in der Luftschlacht um England gegen das Fighter Command der Royal Air Force hinnehmen. Die Jagdflugzeuge des Typs Messerschmitt Bf 109 besaßen eine zu geringe Reichweite, um die Bomberverbände ausreichend schützen zu können. Der für den Langstreckeneinsatz entwickelte Zerstörer Messerschmitt Bf 110 erwies sich den wendigen britischen Jagdflugzeugen als unterlegen. So konnte die Luftwaffe über England nie dieselben Bedingungen der Luftherrschaft erreichen, wie über Polen oder Frankreich. Ohne ausreichenden Jagdschutz gingen viele Bombenflugzeuge verloren, etwas das sich später bei den Einflügen der USAAF 1943 ins Reichsgebiet auf der alliierten Seite wiederholen sollte. Insbesondere die Stuka-Verbände erlitten hohe Verluste und mussten aus der Luftschlacht zurückgezogen werden. Hier zeigte sich auch sehr deutlich, dass, ohne schwere Langstreckenbomber, die gegnerische Rüstungsindustrie nicht nachhaltig gestört oder vernichtet werden konnte. Da viele deutsche Flugzeugbesatzungen über England oder dem Kanal abspringen oder notlanden mussten, gingen viele wertvolle Flugzeugführer verloren. Während der Luftschlacht um England zeigte sich auch zum ersten Mal die Unzulänglichkeiten der Rüstung im Bereich der Jagdflugzeugproduktion und des Umfanges der Pilotenausbildung. Zu Beginn des Krieges gab es nur eine einzige Schule für Jagdflieger.

[Bearbeiten] Kriegseintritt der USA

Am achten Dezember 1941 erfolgte der Eintritt der USA in den Krieg.

[Bearbeiten] Die Schlacht im Atlantik

Die ersten geplanten Aktionen der Luftwaffe gegen die britische Flotte finden bereits 26 Tage nach Kriegsausbruch statt. Ein Do 18-Flugboot sichtet vier britische Schlachtschiffe, einen Flugzeugträger, Kreuzer und Zerstörer. Sofort wird die erste Gruppe des KG 26 sowie ein Teil des KG 30 mit dem Angriff beauftragt. Diese erste „Schlacht“ entpuppt sich aber als totaler Fehlschlag. Gerademal eine einzige Bombe trifft den Britischen Schlachtkreuzer „Hood“, explodiert aber nicht, da der Zündmechanismus versagt. Die Qualität dieses „Auftakt-Einsatzes“ spiegelt den Verlauf der ganzen Atlantikschlacht wieder. Die meisten Angriffe im Verlauf der Jahre 1939 und 1940 erzielen nur mittelmäßige Erfolge und spielen keine kriegsentscheidende Rolle. Ein viel wichtigerer Punkt ist die Nah- und Fernaufklärung, mit deren Hilfe die Marine mit wichtigen Informationen über Geleitzüge usw. versorgt wird. Erst ab 1941 wird die Zusammenarbeit zwischen Marine und Luftwaffe vertieft. Beispielsweise können am 9. Februar 1941 mindestens fünf britische Schiffe mit insgesamt über 60.000 BRT versenkt werden. Die Flugzeuge des KG 40 wurden von deutschen U-Booten zum Ziel geleitet und brauchten so keinen Treibstoff auf der Suche nach den Schiffen zu verschwenden. In den beiden Kriegsjahren 1941/42 verlagert sich das Zielgebiet der Luftwaffe von den Gewässern um Südengland ins Nordmeer, wo zahlreiche Konvois, welche die UdSSR versorgen, angegriffen werden. Im Juni 1942 findet die bekannte Nordmeerschlacht um die Geleitzüge PQ 13, PQ 15, PQ 16 und PQ 17 statt. Insgesamt versinken dabei 4100 Fahrzeuge, 580 Panzer und 270 Flugzeuge mit ihren Frachtschiffen, bevor sie die Sowjetunion erreichen. Wieder waren es deutsche U-Boote, die Zielinformationen an die Flugzeuge funkten und auch beim Angriff eng mit der Luftwaffe zusammen arbeiteten. Dieser Kampf ist mehr oder weniger die erfolgreichste Aktion der Luftwaffe gegen Nordmeer-Geleitzüge. In den darauffolgenden Jahren schützen die Alliierten ihre Geleitzüge mit immer mehr Zerstörern, sodass die stärkere Flugabwehr jeden Anflug deutscher Bomber verhindert. Treibstoffknappheit und der Mangel an moderneren Flugzeugen führt zu einer Einstellung der Operationen im Nordmeer, die Marine mit ihren U-Booten ist in den letzten Kriegsjahren auf sich allein gestellt.

Die 4-motorige Focke-Wulf Fw 200 bewährte sich als See-Aufklärungsflugzeug im Atlantik, wo sie in Zusammenarbeit mit U-Boot-Einheiten durch die Versenkung von Frachtschiffen die Versorgung von Großbritannien mit Lebensmitteln, Waffen und anderen Gütern unterbrechen sollte.


[Bearbeiten] Die Verteidigung des Reiches gegen die Bombenoffensive der Alliierten

Boeing B-17 „Flying Fortress“
Boeing B-17 „Flying Fortress“

Die United States Army Air Forces (USAAF), deren Oberbefehlshaber General Henry H. Arnold war, stellte ein gewaltiges Bomberkommando auf, dessen Zweck das Bombardieren von strategischen (industriellen) Zielen tief im Reichsgebiet war.

Zu ihrem Schutz wurden sie von Langstreckenjägern eskortiert - zunächst vor allem von der Republic P-47, dann auch von der Lockheed P-38, bis Ende 1944 schließlich die überlegene North American P-51 eingeführt wurde. Die P-38 erwies sich ähnlich ungeeignet als Begleitjäger wie zuvor die deutsche Bf 110. Die P-47 wurde noch bis zum Ende des Krieges als Jagdbomber und als Erdkampfunterstützungsflugzeug eingesetzt.

Die nächtlichen Bombardierungen hingegen wurden von Bombern der britischen Royal Air Force durchgeführt und von im Kriegsverlauf steigenden Zahlen von radarbestückten Langstrecken-Nachtjägern der Typen Bristol Beaufighter und de Havilland Mosquito geschützt.

Das Bomber Command der Royal Air Force erlitt in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 1944 eine schwere Niederlage, als es den Nachtjagd-Piloten und den Flak-Einheiten gelang, 95 RAF-Lancaster-Bomber, deren Aufgabe die Bombardierung von Nürnberg war, abzuschießen.

[Bearbeiten] Der erfolgreichste Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges

Die erfahrensten und erfolgreichsten deutschen Jagdpiloten wurden im Luftwaffen-Jargon „Experten“ genannt. Der erfolgreichste Jagdflieger aller Zeiten war Erich „Bubi“ Hartmann mit 352 Luftsiegen, gefolgt von Barkhorn mit 301 Luftsiegen (beide Russlandfront). Es ist jedoch zu sagen, dass es nicht wirklich den "Besten Jagdflieger" gab, dies ist daher zu erklären, dass es an jeder Front andere Bedingungen gab (Einzatzanzahl und Anzahl von feindlichen Flugzeuge), so war an Beste Jadgflieger gegen westallierte Flugzeuge Hans-Joachim Marseille mit 158 Abschüssen, des Weiteren können auch nicht Tag- und Nachtjäger miteinander verglichen werden. Der Beste Nachtjäger war Heinz Schnaufer mit 102 Abschüssen. Insgesamt kämpften in der Luftwaffe mehr als hundert Jagdflieger mit über hundert Luftsiegen und über 5000 Jagdflieger mit fünf und mehr Abschüssen.

Jagdfieger mit besonderen Leistungen:

Erster, der 100 Luftsiege erzielte: Werner Mölders. - Erster, der 150 Luftsiege erzielte: Gordon Gollob. - Erster, der 200 Luftsiege erzielte: Hermann Graf. - Erster, der 250 Luftsiege erzielte: Walter Nowotny. - Erster, der 300 Luftsiege erzielte: Erich Hartmann - Erster, der 350 Luftsiege erzielte: Erich Hartmann. -

Die meisten Abschüsse während des Spanischen Bürgerkrieges: Werner Mölders 14 Luftsiege. - Die meisten Abschüsse an der Ostfront: Erich Hartmann 352 Luftsiege. - Die meisten Abschüsse an der Westfront: Hans-Joachim Marseille 158 Luftsiege. - Die meinsten Abschüsse mit dem Düsenjager (Me 262): Heinrich Bär 16 Luftsiege. - Die meisten Abschüsse von Bombern (Tagjäger): Herbert Rollwage 102 Luftsiege (davon 44 Bomber). - Die meisten Abschüsse von Bombern (Nachtjäger): Heinz Schnaufer 121 Luftsiege (davon 115 Bomber). - Die meisten Abschüsse bei einem Einsatz: Erich Rudorffer 13 Luftsiege . - Die meisten Abschüsse an einem Tag: Emil Lang 18 Luftsiege. - Bester Abschuss-Durchschnitt pro Einsatz: Günther Scheel 71 Luftsiege (bei 70 Einsätzen). -

Dem gegenüber hatten die Alliierten nichts Vergleichbares aufzuweisen, da bei ihnen (außer bei den Sowjets) die Piloten zyklisch ausgetauscht wurden, so dass die Maximalzahl der Feindflüge nicht zu hoch wurde. Der hohen Abschusszahl steht eine zunehmende Abnutzung der Piloten der Jagdwaffe durch ununterbrochenen Einsatz an allen Fronten gegenüber. Der erfolgreichste Jagdflieger der Alliierten war Iwan Nikitowitsch Koschedub mit 62 Luftsiegen.

[Bearbeiten] Schutz der Ölproduktion

Es gab auch einige Jagdeinheiten in Rumänien, die für den Schutz der strategisch wichtigen Erdölraffinerien der Stadt Ploieşti verantwortlich waren. Zum Beispiel wurde 1942 die erste Gruppe eines späteren Jagdgeschwaders (die I./JG 4 mit vier Staffeln) in Rumänien zum Schutz von Ploesti aufgestellt. Sie entstand aus der früheren „Ölschutzstaffel Ploesti“. Von Ploesti aus wurde das deutsche Reich mit Erdölprodukten beliefert, welche es zur Aufrechterhaltung des Krieges benötigte.

[Bearbeiten] Die Fallschirmjäger

Ein einzigartiges Merkmal der Luftwaffe war – im Gegensatz zu anderen unabhängigen Luftstreitkräften – der Besitz einer organischen Elitetruppe von Fallschirmjägern. Sie kam in den Jahren 1940/41 zum Einsatz, insbesondere bei der Einnahme der belgischen Festung Eben-Emael (Mai 1940) und der Insel Kreta (Unternehmen Merkur, Mai 1941). Jedoch fielen bei dem Einsatz in Kreta mehr als 3.700 von 15.000 eingesetzten Fallschirmjägern. Angesichts dieser Verluste untersagte Hitler den Fallschirmjägereinheiten, zukünftig Großeinsätze dieser Art durchzuführen. Stattdessen nahmen die Fallschirmjäger an kleineren Spezialeinsätzen teil, wie beispielsweise der erfolgreichen Befreiung des gestürzten und gefangen gehaltenen italienischen Diktators Benito Mussolini (Unternehmen Eiche) im September 1943. Darüberhinaus wurden die Fallschirmjägerverbände vor allem im Erdkampf als Eliteinfanterie eingesetzt. Vor allem wurde die Verteidigung des Klosters von Monte Cassino durch deutsche Fallschirmjäger bekannt.

[Bearbeiten] Die Nachtjagd

Ein erbeutetes Messerschmitt Bf 110 G-4 Nachtjagdflugzeug mit einem in der Nase eingebauten „Lichtenstein“-Radarsystem in Farnborough, England, zirka Herbst 1945
Ein erbeutetes Messerschmitt Bf 110 G-4 Nachtjagdflugzeug mit einem in der Nase eingebauten „Lichtenstein“-Radarsystem in Farnborough, England, zirka Herbst 1945

Obwohl das Konzept der Nachtkampffliegerei schon im Ersten Weltkrieg in Grundzügen aufgestellt worden war, wurde die Taktik der „Nachtjagd“ erneut entwickelt, als die Bomber der Royal Air Force in großer Zahl von 1940 an bei Nacht industrielle und auch rein zivile Ziele in Deutschland angriffen. Erst noch mehr experimentelle Einheiten, ausgerüstet mit normalen Bf 109 und Bf 110 Flugzeugen, entwickelte sich im Verlauf des Krieges zu einer gut geführten Waffe. Im Laufe des Krieges wurde eine Kette von Freya-Radarstationen, die so genannte „Kammhuber-Linie“ (nach Oberst Josef Kammhuber, später Generaloberst), von Norwegen bis zur Schweizer Grenze aufgestellt. Von einem zentralen Leitstand aus wurden dann nahegelegene Nachtjagdverbände alarmiert und an den Gegner herangeführt. Diese Geschwader waren meist mit der Messerschmitt Bf 110 und der Junkers Ju 88 – später mit dem in der Nase eingebauten „Lichtenstein“-Radarsystem – ausgerüstet.

Eine wirksame Waffe der Nachtjäger war die sogenannte „schräge Musik“. So bezeichneten die Kampfflieger eine Schnellfeuerkanone, die schräg nach oben schoss. Damit ausgerüstete Nachtjäger unterflogen die feindlichen Verbände und manövrierten im toten Winkel der Bordschützen. Ausgelöst wurde die Waffe entweder manuell oder auch durch optische Sensoren.

Messerschmitt Bf 110 G-4 Nachtjäger mit zusätzlichem Waffenbehälter und FuG 202/220 Radarsystem in der Nase, Anfang 1944
Messerschmitt Bf 110 G-4 Nachtjäger mit zusätzlichem Waffenbehälter und FuG 202/220 Radarsystem in der Nase, Anfang 1944

Die Heinkel He 219 „Uhu“ war einer der technisch besten und erfolgreichsten Nachtjäger der Luftwaffe. Allerdings verhinderte die militärische Führung die rechtzeitige und vor allem ausreichende Produktion und Auslieferung dieses Flugzeugtyps. Die gebauten Stückzahlen dieses Typs waren daher nicht ausreichend, um die Bomberströme aufzuhalten.

Um die immer wirkungsvoller werdende deutsche Nachtjagd zu stören, begannen die alliierten Bomber, zur Störung der deutschen Radargeräte, passend geschnittende Metallstreifen, sogenannte Aluminiumstreifen (engl. chaffs, Codename window) aus den Flugzeugen zu werfen. Bis gegen diese Störmaßnahmen eine technische Lösung gefunden werden konnte, wurde das Verfahren der „Wilden Sau“ eingeführt. Dabei wurde der Luftraum mittels Flakscheinwerfern erleuchtet, um den deutschen Jagdflugzeugen ähnliche Sichtbedingungen wie am Tage zu gewähren. Später gelang es den Nachtjägern, durch Einführung anderer Radargeräten in den Flugzeugen, wieder konventionell die anfliegenden Bomber zu finden.

Der militärisch erfolgreichste Nachtjäger war Heinz-Wolfgang Schnaufer, der über 120 feindliche Bomber abschoss. Ihm gelang es als einzelnem Piloten einen britischen Luftangriff auf seine Heimatstadt Stuttgart zu verhindern. Schnaufer schoss den sogenannten Zeremonienmeister aus dem feindlichen Verband heraus, der für die Zielmarkierung zuständig war. Ohne diesen mussten die übrigen Bomber ihre Last im so genannten Notwurf wahllos in unbewohntes Gelände fallen lassen. Schnaufer überlebte den Krieg und kam 1950 in Frankreich bei einem Autounfall ums Leben. Ein weiterer militärisch erfolgreicher Nachtjäger war Helmut Lent, der 110 alliierte Flugzeuge abschoss, bis er im Oktober 1944 bei einem Landeunfall starb.


[Bearbeiten] Die ersten einsatzfähigen Düsenflugzeuge

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1 Nachtjäger, bei Kriegsende von den Briten erbeutet und 1946 in den USA getestet
Messerschmitt Me 262 B-1a/U1 Nachtjäger, bei Kriegsende von den Briten erbeutet und 1946 in den USA getestet

Die deutsche Luftwaffe war die erste Luftwaffe der Welt, die komplett einsatzfähige Düsenjägerverbände aufstellte und auch zum Einsatz brachte. Die zweistrahlige Messerschmitt Me 262, die in Konzept und Bewaffnung (Maschinenkanonen und Raketen R4m) ihrer Zeit weit voraus war, diente hier als Standardjäger. Allerdings verhinderte die direkte Intervention Adolf Hitlers den schnellen und vor allem umfangreichen Einsatz als Jagdflugzeug. Hitler sah in dem Flugzeugtyp in erster Linie einen Blitzbomber. Erst spät erlaubte Hitler die Erprobung der Me 262 als Jagdflugzeug. Als erstes wurde die Me 262 zur Erprobung im Kommando Nowotny als Jagdflugzeug eingesetzt. Später erfolgte die Aufstellung anderer Me 262 Verbände wie der JV 44 (auch Staffel der Experten genannt) unter Adolf Galland, dem von Hitler abgesetzten General der Jagdflieger. Die Strahltriebwerke der Achsenmächte waren einsatzfähig, aber aus verschiedenen Gründen, besonders durch Werkstoffprobleme, nicht zuverlässig.

Erbeutete zweistrahlige Arado Ar 234 B auf einem deutschen Fliegerhorst, Sommer 1945
Erbeutete zweistrahlige Arado Ar 234 B auf einem deutschen Fliegerhorst, Sommer 1945

Weitere eingesetzte Strahlflugzeuge waren die Arado Ar 234 als zweistrahliger Bomber und Aufklärungsflugzeug, die von einer einzelnen BMW-Turbine angetriebene, als Volksjäger bezeichnete Heinkel He 162 und die raketengetriebene Messerschmitt Me 163.

Beim Kriegsende im Mai 1945 war eine große Anzahl von anderen fortschrittlichen Flugzeugtypen entweder im Versuchsstadium oder auch in der Herstellung, z. B. der Nurflügler Horten Ho 229 (Horten Ho IX), die im Gothaer Waggonfabrik-Flugzeugwerk hergestellt werden sollte.

[Bearbeiten] Neuartige Waffen

Für die Luftwaffe wurde auch eine neuartige Waffe entwickelt – die V1: der erste Marschflugkörper der Welt. Die V2, die erste Langstrecken-Rakete, war hingegen vom Heer entwickelt worden, und die Produktion des A4 (Aggregat 4) war wegen der Verwendung von auch für den Flugzeugbau wichtiger Rohstoffe nur auf Kosten der Flugzeugproduktion möglich. Des Weiteren wurde von der Luftwaffe, der erste ferngelenkte Flugkörper (Fritz X) eingesetzt.

[Bearbeiten] Die Niederlage

Die Niederlage der Luftwaffe war das Ergebnis eines Abnutzungskrieges. Ein wesentlicher Faktor für die Abnutzung war der Rohstoffmangel (besonders der Mangel an für den Bau von Flugzeugen wichtigen Aluminiums), ab Ende 1944 auch der von den alliierten Luftangriffen herbeigeführte Treibstoffmangel. Auch an ausgebildeten Piloten fehlte es.

Der letzte Versuch der Luftwaffe, lokal die Luftüberlegenheit zu erringen, fand am 1. Januar 1945 als Unternehmen Bodenplatte statt und sollte den durch die alliierte Luftherrschaft bedrohten Erfolg der Ardennenoffensive sichern. Unternehmen Bodenplatte und die Ardennenoffensive scheiterten.

[Bearbeiten] Organisation der Luftwaffe

Die Luftwaffe des Dritten Reiches hatte nur zwei Oberbefehlshaber: Der erste war Göring, der kurz vor Kriegsende von Hitler entlassen wurde, sein Nachfolger war Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim.

Die Einheiten der deutschen Luftwaffe waren in Geschwader, Gruppen und Staffeln organisiert: Ein Geschwader bestand in der Regel aus einem kleinen Stab mit 4 - 6 Maschinen und 2 - 4 Gruppen mit 30 - 40 Flugzeugen. Die Gruppe war in der Regel in 3 - 4 Staffeln von üblicherweise 12 Flugzeugen unterteilt. Kleinere taktische Verbände waren die Kette mit 3 (vor allem bei Bombern), der Schwarm mit 4 und die Rotte mit 2 Flugzeugen (vor allem bei den Jagdfliegern).

Gewöhnlich hatte ein Geschwader-Kommodore die Verantwortlichkeit für ein Geschwader, ein (Gruppen-)Kommandeur für eine Gruppe, und ein (Staffel-)Kapitän für eine Staffel. Es handelt sich dabei nicht um Dienstgrade sondern um Dienststellungen der Luftwaffe. Der Geschwaderkommodore war gewöhnlich ein Oberstleutnant (oder in Ausnahmefällen ein Oberst). Eine Staffel wurde in der Regel von einem Leutnant befehligt. Im taktischen Verband der Rotte hatte der erfahrenere Pilot als Rottenführer das Sagen. Sein Rottenflieger – im Sprachgebrauch der Flieger auch Kaczmarek genannt – konnte durchaus Ranghöher sein. Er hatte den Rottenführer bei dessen Vorhaben zu unterstützen, beispielsweise bei einem Angriff Deckung zu geben.

Die Bezeichnungen der Verbände setzten sich aus der Abkürzung für die Einsatzart sowie aus arabischen Ziffern für das Geschwader und die Staffel und aus lateinischen Ziffern für die Gruppe zusammen. Zum Beispiel wurde das Jagdgeschwader 1 mit JG 1 bezeichnet, Gruppe I von JG 1 mit I/JG 1 und Staffel 1 von JG 1 mit 1./JG 1. Ähnlich waren die Kampfgeschwader (KG), Nachtjagdgeschwader (NJG), Stukageschwader (StG), Schlachtgeschwader (SG), Tranportgeschwader (TG) und Schnellkampfgeschwader (SKG) organisiert.

Es gab auch spezialisierte Verbände wie z. B. Kampfgruppen (KGr) oder die Küstenfliegergruppen (KüFlGr): die Küstenfliegergruppen hatten die Verantwortung sowohl für die Küstenpatrouillen als auch für Seenoteinsätze.

[Bearbeiten] „Der Adler“

Die Luftwaffe verfügte über eine eigene Propaganda-Illustrierte mit dem Titel Der Adler.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die deutsche Luftfahrt sehr eingeschränkt, die militärische Luftfahrt ganz verboten. Im Jahre 1955 wurde die Bundesrepublik Deutschland teilsouverän. Als Mitglied der NATO wurde, von einem heftigem öffentlichem Diskurs begleitet, 1955 die Bundeswehr gegründet. Als Teilstreitkraft entstand 1956 die neuaufgestellte Luftwaffe.

[Bearbeiten] Literatur

  • Walter Lehweß-Litzmann: Absturz ins Leben. Vom Ritterkreuzträger zum Oberst der Luftwaffe der DDR. Dingsda-Verlag, Querfurt 1994, ISBN 3-928498-34-7
  • Hans Ring und Werner Girbig: Jagdgeschwader 27. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-87943-215-5
  • John Pimlott: Die Luftwaffe. Kaiser, 1998, ISBN 3-7043-6040-6
  • Leonard Mosley: Die Luftschlacht um England. Verlag BechterMünz, 1994, ISBN 3-86047-072-8
  • Die großen Luftschlachten des Zweiten Weltkrieges. Verlag Kaiser, ISBN 3-7043-6029-5

[Bearbeiten] Siehe auch

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