Liete
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Als Liete werden auf der Insel Rügen, und hier besonders auf der Halbinsel Wittow, keilförmige Einschnitte in die Steilküstenlinie bezeichnet.
Solche Einschnitte entstanden an inaktiven Kliffküstenabschnitten zumeist durch Regen- und Schmelzwasserbäche und erlauben den bequemen Zugang von der höher gelegenen Kliffkante zum Strand. Sie wurden schon vor Jahrhunderten von den Fischern zum Transport der Boote, als Fischanlandungsstellen und als Fischhandelsplätze – auch „Vitten“ genannt – genutzt. Größere Lieten wurden während der Fischfangsaison oder auch ganzjährig besiedelt. Der angelandete Hering wurde hier eingesalzen, verpackt und verladen.
Bekanntestes Beispiel hierfür ist die „Große Vitte“ südlich vom Kap Arkona, in der das unter Denkmalschutz stehende alte Fischerdorf Vitt liegt. Es wurde schon in slawischer Zeit (7. bis 12. Jahrhundert) als Heringshandelsplatz erwähnt. Mit der Eroberung der slawischen Tempelburg auf Arkona und der Eingliederung Rügens in den Machtbereich Dänemarks im Jahre 1168 gewannen die Vitten – und vor allem die Große Vitte bei Arkona – rasch an Bedeutung, da die rügenschen Fürsten im 13. Jahrhundert den Lübecker und Stralsunder Kaufleuten Handelsrechte an Rügens Küsten zusicherten. Erst mit dem Niedergang des Fischhandels im 16. Jahrhundert wurden die kleineren Vitten wüst. Erhalten blieb die Große Vitte.
Auch die sehenswerte Altstadt von Sassnitz liegt in einer großen Liete, die ursprünglich durch den Steinbach entstand. Dieser fließt heute unterirdisch durch die enge Altstadt und erst hinter der Strandpromenade in die Ostsee.