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Linzer Torte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Linzer Torte
Linzer Torte

Die Linzer Torte ist eine Torte aus Mürbteig mit einem hohen Anteil an gemahlenen Haselnüssen, mit einer einfachen Füllung aus Marmelade und einem Teiggitter als oberste Lage. Kleinere Versionen der Linzer Torte werden als Linzer Augen bezeichnet. Die Linzer Torte ist nicht nur in Österreich, sondern auch in der Schweiz und in Südbaden weitverbreitet, wo sie zu den traditionellen ländlichen Festtagsgebäcken zählt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ursprung

Torten mit ähnlichen Zutaten und Erscheinungsbild sind bereits aus dem römischen Reich überliefert. Vereinzelt wird behauptet, ein Wiener Konditor namens Linzer hätte die Linzer Torte erfunden.[1] Diese Behauptung geht vermutlich auf Alfred Polgar zurück, der sie in der Glosse Städte, die ich nie erreichte „seinem gelehrten Freund Jakob Frank“ in den Mund legt. Da aber weder ein Freund Polgars namens Jakob Frank noch ein Wiener Zuckerbäcker namens Linzer historisch nachweisbar sind und die historische Namensgebung von Speisen ursprünglich nach geographischen Gesichtspunkten erfolgte, ist es viel wahrscheinlicher, dass der Name Linzer Torte sich von der Stadt Linz ableitet.[2]

Das älteste überlieferte Rezept ist aus dem 17. Jahrhundert, es ist damit das älteste bekannte Tortenrezept der Welt. Lange Zeit galt ein Rezept von 1696 aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek als das älteste aufgezeichnete. 2005 wurde von Waltraud Faißner, der Leiterin der Bibliotheken der oberösterreichischen Landesmuseen, ein noch älteres Rezept aus dem Jahr 1653 in dem Codex 35/31 aus dem Stiftsarchiv Admont mit dem Titel: Buech von allerley Eingemachten Sachen, also Zuggerwerckh, Gewürtz, Khütten und sonsten allerhandt Obst wie auch andere guett und nützlich Ding etc. Durch die Frau Anna Margarita Sagramosin, geborne Gräffin Paradeiserin, mit grossen Fleisß mühe arbeit wie unkosten, vil Jar nach einander zusamen, geklaubt und beschreiben lassen entdeckt.[2]

Oft wird Johann Konrad Vogel (1796-1883) als Erfinder der Linzer Torte genannt. Johann Konrad Vogel wanderte 1822 nach Linz ein und heiratete eine Linzer Zuckerbäckerswitwe. Sein Verdienst besteht zwar nicht darin, Erfinder der Linzer Torte zu sein, er hat sie aber durch Massenproduktion und Versand populär gemacht.

[Bearbeiten] Rezepte

In dem Rezeptbuch der Anna Margarita Sagramosin von 1653 sind bereits vier unterschiedliche Linzertortenrezepte verzeichnet, was darauf hindeutet, dass es sich schon damals um ein verbreitetes und damit vermutlich noch älteres Backwerk handelt:

"Der Lintzer Taig zur Torten
Nimb ¼ lb Schmalz zertreibs in einer Schisl gar wol, wie zum
schmalz chnödl, rühr zwei löfl vol wasser darzu, nimb gar
khlain gestossne Mandl bey läuffig ¼ lb. rührs in das Schmalz,
zugers gar woll, rührs alles unter einander, thue schönes mund
mel darein so vil das ein zimblich fester taig wirt, hernach nimb
ein schönen zäch ausgewaschnen Putter, ein starkhen Prokhen,
trükher im ab wie zu einen Puttertaig, lege im auf dem taig,
überschlag im 5 mall, zulezt walge im auß, eins halben
finger dikh, lege im auf ein silberne schisl, schneid im umb
den Raiff ab, das ein halber finger brait von der schisl fürsteht
fülle in die schisl eingemachte Khütten, Pfirsich oder was du
wilt, Pache es nit gar haiß, so ist es guat[3]."
"Linzer Turdten zu machen
Nimb ein .¼. mandl stoß sie gar chlein, nimb
¼ schmalz treibs das schmalz ab, die mandl auch
mit dem Schmalz abtreiben das es gar ...innig
würd, nimb .4. ayr .2. ganze .2. duter, nimb
ein ¼ Zugger nimb mehl .2. Löffl voll Wasser
mach ein Taig an das er nit zu lehn oder zu föst
würd, nimb ein vierding Putter darzu der
woll gewaschen würd, walge den Taig auß und
schlag den Putter ein als wie ein anderer Put[ter]
taig werd, überschlag ihn auch also[4]."
"Ein Linzerischen Tortten zu machen
Nimb Schmalz nach bedenkhen, riers biß ganz weiß
und von Putter was. Gerürd, nimb darzu ein
Handvol khlain gestossen mandl riers under das schmalz
schlag alsdan .2. ayr darein, rier die ayr und das schmalz
durchainander ab, wans woll ab...gt ist, so schlag noch
2. oder 3 ayr darein, darnach nimb ein Zugger darunter
so vill darnach du es süß haben wilt, alsdan khnöts
mit ein wenig mehl ab, das würd wie ein linder
Taig und zu walgen ist, walg ain wenig von einand
wie ein Plath, nimb alßdan ein lb Putter, wasch
in schen sauber auß ... Wasser, laß in ligen
in Wasser, biß er erstarrt, leg die Putter auf den
Taig khnöts zusamben, dar nach walgs widerumb auß
daß nit gar dikh würth, nimb ein silberne schißl, leg das
Plath füll darein waß du willst, mach oben über ein
gätter, bachs alsdan bis hardt würd so ists recht[5]."
"Daß Linser Täg
Nimb 1 fihrtl mehl 3 fierting zukher 3
vierting Butter ain halb lb gestossene mandl
Reibs unter ein ander ab das der Butter
woll zerriben würdt hernach schlag 3 ayr
Khlar undt 2 Dutter ist er zu fest so schlage
noch eins mach den täg geschwündt zusamb,
walge ihn ein halben finger dikh auß
lege ihn auf die schißl lege dariber schön
gewirztes giter bachs gar khill[6].".

Heute wird in Österreich traditionell Ribiselgelee (Gelee von der roten Johannisbeere) benutzt. Der Geleebelag der Linzer Torte wird schon vor dem Backen aufgetragen. Damit hat die Linzer Torte mehr Ähnlichkeit mit einem Kuchen. Bei modernen Torten ist es dagegen üblich, dass sie erst nach dem Backen fertiggestellt werden.

In Südbaden wird die Torte dagegen traditionell mit Himbeermarmelade gefüllt. Der Teig besteht zu gleichen Teilen aus Mehl, Zucker, Fett und gemahlenen Nüssen und wird mit Kakao, Zimt und Kirschwasser abgeschmeckt. Regional gibt es zahlreiche unterschiedliche Varianten der Zubereitung, das typische Aussehen erhält die Torte durch das Rautenmuster aus aufgelegten Teigstreifen.

[Bearbeiten] Bedeutung

Ein besonderer Vorteil der Linzer Torte besteht darin, dass sie im Gegensatz zu anderen Torten sehr gut ungekühlt haltbar ist und daher beispielsweise problemlos per Post versendet werden kann.

[Bearbeiten] Sonstiges

"Linzer Torte" nennt sich auch eine sonntägliche Sendung von Radio Oberösterreich.

[Bearbeiten] Quellen

  1. http://ooe.orf.at/stories/91361/ Wiener Erfinder der Linzertorte
  2. a b http://www.landesmuseum.at/de/lm/pages.php?page_id=134 (7. Nov. 2006)
  3. Stift Admont, Österreich, Codex 35/31, Buech von allerley Eingemachten :Sachen, also Zuggerwerckh, Gewürtz ..., fol 126 r.
  4. Stift Admont, Österreich, Codex 35/31, Buech von allerley Eingemachten Sachen, also Zuggerwerckh, Gewürtz ..., fol 133 r.
  5. Stift Admont, Österreich, Codex 35/31, Buech von allerley Eingemachten :Sachen, also Zuggerwerckh, Gewürtz ..., fol 154 v, 155 r.
  6. Stift Admont, Österreich, Codex 35/31, Buech von allerley Eingemachten Sachen, also :Zuggerwerckh, Gewürtz ..., fol 162 r.
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