Literärische Gesellschaft
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Literärische Gesellschaften entstanden in den baltischen Ländern als Ausdruck des Interesses an und der Sorge um die Sprache der Einwohner dieser Gegenden.
Während die Lettisch-Literärische Gesellschaft und die Ehstländische Literärische Gesellschaft jeweils im Jahre 1842 auf Initiative von Deutschbalten gegründet wurden, wurde die Litauische Literärische Gesellschaft erst im Jahre 1879 in Tilsit gegründet.
Hauptziel dieser Gesellschaften war der Erhalt der Geschichte und der Sprache des jeweiligen Volkes.
[Bearbeiten] Historischer Hintergrund
In Sankt Petersburg gewann im 19. Jahrhundert der Panslawismus an Kraft. Ziel war es unter anderem, in den Einflussgebieten des Russischen Reichs die Russische Sprache zur ersten offiziellen Sprache zu erheben.
So musste in höheren Schulen etwa ab 1830 in der litauischen Provinz die russische Sprache verwendet werden. Im Kurländischen und Livländischen Gouvernement, wo die Deutschbalten großen Einfluss hatten, setzte diese Tendenz zeitlich etwas später ein. An den Gerichten wurde die russische Sprache zur Amtssprache erklärt, während andererseits die bisherige Landessprache als "Mundart" (russ: наречие - naretschije) deklariert wurde.
Zu den zahlreichen Russifizierungsmaßnahmen gehörte auch, Ämter durch russischsprechende Beamte zu besetzen, sowie das Gebot, lettische, estnische oder litauische Texte mit kyrillischen Lettern drucken zu lassen.