Malassezia furfur
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Malassezia furfur | ||||||||||||||
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Malassezia furfur (REM-Aufnahme)
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Malassezia furfur | ||||||||||||||
(C.P. Robin) Baill. (1889) |
Malassezia furfur (nach Louis-Charles Malassez (frz. Physiologe, 1842-1909); lat. furfur „Hautschorf“) (alter Name: Pityrosporum ovale) ist ein früher zu den Fungi imperfecti zählender Hefepilz, der der physiologischen, residenten Hautflora des Menschen angehört und bei nahezu 100 % der Bevölkerung vorkommt. Mittlerweile weiß man, dass dieser Pilz einer der wenigen humanpathogen Erreger aus der Klasse der Brandpilze ist, die sonst fast ausschließlich phytopathogene Vertreter hervorbringt. Diese und andere Arten der Gattung Malassezia kommen als Kommensalen oder Parasiten auch bei anderen Säugetieren (z. B. Hunden) vor.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Morphologie
Es handelt sich um einen Einzeller, der eine Größe von 1,5 bis 5,5 µm erreicht und eine ellipsoide bis flaschenartige Form annimmt. Beim Aussprossen der Tochterzellen bilden sich typische „Kragen“. Mehrere kettenförmig aneinander hängende Hefezellen können sogenannte Pseudohyphen ausbilden.
[Bearbeiten] Lebensweise
Malassezia furfur ist auf langkettige Fettsäuren angewiesen und bevorzugt daher Hautregionen mit talgreichem Milieu: dies sind vor allem die behaarte Kopfhaut, die Gesichtshaut und die oberen Körperpartien (Brust und Rücken). Normalerweise leben Malassezia-Hefen kommensal und schädigen ihren Wirt nicht.
[Bearbeiten] Bedeutung als Krankheitserreger
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Bei entsprechender Disposition kann sie auch zum Erreger von Hautkrankheiten, der Pityriasis versicolor oder des seborrhoischen Ekzems, werden. In beiden Fällen handelt es sich um oberflächliche Infektionen der Haut durch Hyperproliferation dieser Pilze, also übermäßige Vermehrung und Überwucherung der übrigen Standortflora. Eine gewisse Rolle bei der atopischen Dermatitis wird ebenfalls diskutiert. Bei Patienten mit letztgenannter Erkrankung wird häufig eine allergische Sensibilisierung auf Malassezia-Arten beobachtet. Diese lässt sich durch den RAST (Radioallergosorbenttest) im Blut nachweisen.
[Bearbeiten] Taxonomie
Die Taxonomie von Malassezia furfur ist notorisch umstritten und wird immer wieder revidiert. Erstmals beschrieben wurde die Art 1846 von Eichstedt [1]. Aufgrund seiner morphologischen Vielgestaltigkeit (Pleomorphismus) ist Malassezia furfur zwischen 1853 und 1970 mehr als zwanzigmal neu beschrieben und benannt worden. Da es offenbar tatsächlich eine Unterscheidbarkeit nach morphologischen und genetischen Kriterien gibt, ist inzwischen der Vorschlag geäußert worden, das Taxon weiter in insgesamt sechs Spezies zu unterteilen [2]. Diese wären:
- Malassezia furfur
- Malassezia globosa
- Malassezia obtusa
- Malassezia restricta
- Malassezia slooffiae
- Malassezia sympodialis
[Bearbeiten] Quellen
- Fritz H. Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. (9. Aufl.) Thieme, Stuttgart 1998. ISBN 3-13-444809-2.
- M. Carmen Aspiroz et al.: Taxonomía de Malassezia furfur: estado de la cuestión. Rev Iberoam Micol. (1997) 14(4):147-9. PMID 15538815.
- H. Ruth Ashbee, E.G. Evans: Immunology of Diseases Associated with Malassezia Species. Clin Microbiol Rev. (2002) 15(1):21-57. PMID 11781265.