Mary Gerold

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Mary Gerold (* 1898; † 1987) war die zweite Ehefrau und Nachlassverwalterin Kurt Tucholskys, dessen Werk sie nach seinem Tod betreute. Sie gründete das Kurt-Tucholsky-Archiv und die Kurt-Tucholsky-Stiftung.

Mary Gerold stammte aus Riga und lernte Tucholsky während des Ersten Weltkriegs in Alt-Autz in Kurland kennen. Sie war vom 30. August 1924 bis 21. August 1933 mit ihm verheiratet. Obwohl sie die Frau seines Lebens war, lebten sie nur phasenweise zusammen, standen jedoch bis zur Scheidung immer in Briefkontakt, auch während der Zeiten, als Tucholsky Beziehungen mit anderen Frauen einging. Im November 1935, kurz vor seinem Tod, schrieb er ihr einen bewegenden Abschiedsbrief und setzte sie kurz darauf als Alleinerbin ein. In dem Brief schrieb Tucholsky über sich selbst: "Hat einen Goldklumpen in der Hand gehabt und sich nach Rechenpfennigen gebückt; hat nicht verstanden und hat Dummheiten gemacht, hat zwar nicht verraten, aber betrogen, und hat nicht verstanden."

Mary Gerold, die nach 1945 wieder den Namen Tucholsky annehmen wollte, baute in Rottach-Egern in Bayern am Tegernsee ein Tucholsky-Archiv auf, das sie jahrzehntelang mit großer Hingabe betreute. Ihr Anliegen war in erster Linie, der Nachwelt das schriftstellerische Werk Tucholskys zu bewahren und vorzuführen. Sie gab aber auch die an sie gerichteten Briefe Tucholskys zunächst in gekürzter, später in vollständiger Form heraus. Ihre eigenen Briefe dagegen sind bis über ihren Tod hinaus unveröffentlicht, mit Ausnahme von einigen Zitaten in einer Monografie von 1993.

Nach ihrem Tod gingen die Rechte an Tucholskys Werk auf die Kurt-Tucholsky-Stiftung in Hamburg über, die Mary Gerold zusammen mit Fritz J. Raddatz gegründet hatte.

[Bearbeiten] Literatur

Kurt Tucholsky: Unser ungelebtes Leben. Briefe an Mary. Hrsg. von Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1982
Fritz J. Raddatz: Unruhestifter. Erinnerungen. München 2003