Medien in Österreich
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Diese Seite stellt eine Übersicht über Medien in Österreich dar:
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Fernsehen
Die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt Österreichs ist der ORF mit den Kanälen ORF 1, ORF 2, TW1 und ORF SPORT PLUS (TW1 und ORF SPORT PLUS teilen sich eine Senderfreqeunz). Neben der Senderzentrale in Wien gibt es in allen Bundesländern Landesstudios. Dort werden regelmäßig regionale Nachrichtensendung produziert und in ORF 2 gesendet, sowie Sondersendungen bei Ereignissen wie etwa Landtagswahlen. Der ORF ist gemeinsam mit ARD, ZDF und SF DRS am Kulturkanal 3sat beteiligt und ist Partner des Senders ARTE.
Die wichtigsten Privatsender sind ATV, der Musiksender gotv und der Wiener Ballungsraumsender Puls TV, welcher seit September 2005 das Frühstücksfernsehen für die Sendergruppe ProSiebenSat.1 Media gestaltet. Vervielfältigt wird das Angebot noch von zahlreichen deutschen Fernsehprogrammen. ProSiebenSat.1 Media produziert mit ProSieben Austria, Sat.1 Österreich und kabel eins austria) eigene Österreich-Versionen seiner Sender. Bei eindeutig für deutsche Zuseher bestimmten Inhalten wird das Programm dabei mit österreichischen Progamminhalten überblendet, sodass dem österreichischen Zuseher ein zusätzlicher Mehrwert geboten wird. Diese Österreich-Versionen sind über Kabel und digitalen Satellitenreceiver empfangbar.
Daneben gibt es noch mehrere lokale und kleinere Fernsehsender, die teilweise terrestrisch und zum Teil nur über Kabel oder Satellit empfangbar sind. Terrestrisch ausgestrahltes Privatfernsehen gibt es erst seit 2003, aber auch über andere Verbreitungswege im Vergleich zu anderen Ländern erst sehr spät. In Kärnten war bis 1988 Tele Uno empfangbar, welches sich an Österreich wendete, jedoch aus Italien ausgestrahlt wurde.
Zusätzlich gibt es den Bezahlsender Premiere Austria, welcher vor allem durch seine Live-Übertragungen der Fußballbundesliga und der Eishockeyliga bekannt ist.
Für eine Übersicht über weitere Lokalsender, siehe Liste der Fernsehsender
[Bearbeiten] Radio
Der ORF betreibt drei überregionale Radiosender:
- Den werbefreien Kultur- und Informationskanal Österreich 1 (mit überwiegend "klassischer Musik");
- Das am Chart-Mainstream orientierte Hitradio Ö3;
- Alternativ dazu, mit höherem Wortanteil und Musik abseits der Charts, FM4.
Daneben existieren öffentlich-rechtliche Regionalradiosender in allen Bundesländern.
Überregional und regional existieren eine Reihe privater Radiosender. Die bekanntesten davon sind KroneHit (fast ganz Österreich), HiTFM (Niederösterreich und Burgenland), Radio Arabella (mehrere Standorte in Österreich), Life Radio (Oberösterreich und Tirol) und die Antenne-Kette, welche es in fast jedem Bundesland gibt. Von der Energy-Kette gibt es bisher nur einen Standort in Wien. Zwar gibt es auch mehrere lokale Privatsender, viele davon schlossen sich jedoch der Kronehit-Kette an. Die meisten Privatsender sind als Formatradios konzipiert, die sich im Wesentlichen an Ö3 oder teilweise den ORF-Regionalsendern orientieren.
Als dritte Säule existieren außerdem 12 nichtkommerzielle sogenannte freie Radiosender, die sich im Verband der Freien Radios Österreich (VFRÖ) zusammengeschlossen haben.
Bemerkenswert ist, dass es im Österreich nach dem Ende der Besatzungszeit im Jahr 1955 lange Zeit ein Monopol des ORF gab. Erst ab 1998 und vereinzelt 1995 gab es dann offizielles Privatradio, weshalb kommerzielle Sender früher aus dem Ausland und nichtkommerzielle Sender illegal sendeten. Einer dieser "illegalen" Sender war Radio CD International das am 31. März 1990 von Bratislava aus, hauptsächlich für den Wiener Raum, sendete - wobei sich das Produktionsstudio im Einkaufszentrum Lugner City in Wien befand.
Österreichweit ist Ö3 nach wie vor mit Abstand Marktführer. 2005 erreichte Ö3 im Tagesdurchschnitt 38,3 % aller Hörer ab einem Alter von 10 Jahren. Zwar war dieser Wert in früheren Jahren noch etwas höher, die Reichweite von Ö3 hält sich jedoch auf einem hohen Niveau. In der "Werbezielgruppe" (10 bis 49 Jahre) erreichte Ö3 sogar 50,9 %. An zweiter Stelle liegen österreichweit gesehen die Lokalradios (Ö2), die in jedem Bundesland ein eigenes Studio betreiben, und nach dem Bundesland benannt sind. In Vorarlberg, Kärnten, Salzburg und im Burgenland liegen die Lokalradios sogar knapp vor Ö3. In den anderen jeweils knapp dahinter an zweiter Stelle. Von den Privatsendern ist "Antenne Salzburg" mit 15,9 % Marktanteil im Bundesländervergleich am stärksten, während jener des Antenne-Senders in Wien konstant im untersten Prozentbereich liegt. Nur in der Steiermark kann mit 15,2 % ein annähernd so guter Wert erreicht werden - ebenfalls wieder von "Antenne" ("Antenne Steiermark"), die vorübergehend sogar vor Ö3 lag. Die beiden anderen öffentlich-rechtlichen Sender erreichen ihre höchsten Marktanteile in Wien, wo Ö1 12,5 % und FM4 5,8 % hält.
Siehe auch Liste der österreichischen Hörfunkprogramme
[Bearbeiten] Printmedien
Siehe auch Liste österreichischer Zeitungen
Der österreichische Printmedienmarkt ist durch eine starke Konzentration auf wenige Anbieter gekennzeichnet. Die auflagenstärkste Tageszeitung, die Kronen Zeitung, kommt auf eine Reichweite von täglich rund 44 Prozent. Dadurch ergibt sich eine ungewöhnlich hohe Leserkonzentration auf ein einziges Medium – drei von 6 Millionen Erwachsenen in Österreich lesen zumindest hin und wieder das Boulevardblatt Kronen Zeitung – sowie folglich eine relativ geringe Vielfalt an Tagespresse-Produkten. Die zweitstärkste Zeitung, die Kleine Zeitung, erscheint zwar nur in Kärnten, der Steiermark und Osttirol, kommt aber dennoch auf etwa zwöf Prozent Reichweite. Die nächstgrößten, österreichweit erscheinenden Tageszeitungen sind der Kurier, mit rund 10 Prozent Reichweite, der liberale Der Standard (5,4 Prozent) und die bürgerliche Die Presse (4,4 %). Einen Sonderfall stellt die österreichweit erscheinende Tageszeitung Österreich dar. Diese Ende des Jahres 2006 gestartete Zeitung kommt laut Eigenangaben auf rund 10 % Reichweite, doch werden die meisten Exemplare nach wie vor gratis verbreitet.
Ebenfalls eine Neuerung der letzten Jahre, die im Jahr 2006 ihren bisherigen Höhepunkt erreicht hat, sind die zumeist regional oder städtisch erscheinenden Gratiszeitungen. Diese werden zumeist von den großen regionalen Verlagen, im Sonderfall der Gratiszeitung Heute von der landesweit erscheinenden Krone, produziert und hauptsächlich in städtischen Ballungsräumen verteilt sowie zur freien Entnahme angeboten. Die stärksten Bundesländer-Zeitungen sind die Oberösterreichischen Nachrichten (5,5 Prozent), die Salzburger Nachrichten (5 Prozent) und die Tiroler Tageszeitung (3,9 Prozent). Deren Reichweite ist jedoch hauptsächlich auf das jeweilige Bundesland beschränkt zu sehen, wo sie auch auf einen entsprechend höheren Marktanteil verweisen können als im österreichweiten Vergleich. Insgesamt gibt es derzeit 17 Tageszeitungen und zahlreiche wöchentlich bis monatlich erscheinende Printmedien.
Eine weitere Konzentration am Printmediensektor, neben der Dominanz der Kronen Zeitung im Tageszeitungsbereich, ergibt sich in Hinblick auf die Wochen- und Monatsmagazine. So erscheinen die meisten der auflagenstärksten Wochen- und Monatsmagazine, News, Profil, E-Media, Format und Trend, im selben Verlag, der NEWS-Verlagsgruppe. Diese wurde wiederum im Jahr 2001 mit der Mediaprint fusioniert, die für den Vertrieb, die Produktion und den Anzeigenmarkt der Kronen Zeitung und des Kuriers zuständig ist. Eigentümer dieses größten privaten Medienunternehmen Österreichs ist Wolfgang Fellner, der mit der Tageszeitung Österreich im Jahr 2006 auch in den Tageszeitungsmarkt eingestiegen ist. Mit dem Styria Verlag, dem Die Presse, die Kleine Zeitung sowie das Wirtschaftsblatt gehört, wird eine weitere Angebotskonzentration erkennbar. Die restlichen, landesweit erscheinenden Tageszeitungen, sind wiederum nicht vollständig unabhängig, da andere Unternehmen große Anteile an ihnen halten. So hält die deutsche WAZ 50 Prozent an der Kronen Zeitung und am Kurier, dessen anderer Besitzer die Raiffeisen Bank ist.
Der Österreichische Presserat, eine freiwillige Instanz der österreichischen Medien zur Selbstkontrolle, ist seit 2002 de facto bedeutungslos. Nach dem Austritt der Kronen Zeitung, die häufig das Ziel von Beschwerden gewesen war, sehen sich auch die anderen österreichischen Zeitungen nicht mehr an Sprüche des Presserats gebunden.
Ein großer Teil der täglichen Berichterstattung in den Zeitungen deckt sich nicht nur inhaltlich, sondern hat auch die selbe Quelle. Aufgrund großer Einsparungsmaßnahmen in den letzten Jahren durch seit längerem zurückgehende Leserschaft werden zahlreiche Artikel von der Austria Presse Agentur (APA) gegen Entgelt übernommen bzw. umgeschrieben. Dem Ansehen des Journalismus in Österreich oder einer Zurückgewinnung der verlorenen Leserschaft hat dies denkbar wenig genützt.
[Bearbeiten] Onlinemedien
Die meistbesuchten Onlinemedien Österreichs sind die Online-Angebote von Unternehmen aus Rundfunk und Presse. Führend, nach Besucherzahlen, sind dabei der Österreichische Rundfunk und die Zeitschriftengruppe News, gefolgt von Printmedien wie Kronen Zeitung, Der Standard, Die Presse, Kleine Zeitung, Kurier, Salzburger Nachrichten und Wiener Zeitung.
In unterschiedlichem Umfang werden von diesen Anbietern Meldungen der Austria Presse Agentur (APA), die ihrerseits selbst das „OTS-Portal für multimediale Presseaussendungen“ bietet, und internationaler Nachrichten- und Presseagenturen übernommen und zusätzlich eigene redaktionelle Inhalte tagesaktuell zugänglich gemacht. Ergänzt wird das Angebot in der Regel durch erweiterte Informationsdienste wie regionale Nachrichten, Veranstaltungskalender, zeitlich und thematisch fokussierte Schwerpunkte oder Wetterberichte. Medienspezifische Inhalte sind weiters live-Umfragen, Informationsgrafiken in animierter Form oder die Möglichkeit für Benutzer Artikel über Formulare zu kommentieren („virtuelle Leserbriefe“), die im Anschluss an den Artikel angezeigt werden.
Auch Zeitschriften wie das Nachrichtenmagazin Profil und die wiener Stadtzeitung Falter bieten speziell für das Internet aufbereitet bzw. erweiterte Inhalte.
Neben den Online-Angeboten der Unternehmen aus Rundfunk und Presse gibt es auch eine Reihe ausschließlich im Internet verfügbarer Medien. Dazu zählen beispielsweise die österreichische Edition des internationalen Netzwerks Indymedia, das antirassistische Onlinemagazin no-racism.net, oder der auch als E-Mail-Newsletter erscheinende Medienunabhängige Nachrichtendienst. Weitere Online-Medien sind:
- vienna.at Eines von neun regionalen Onlineportalen mit Schwerpunkt News, Services und Unterhaltung
- sport1.at, Sportnachrichten
- monoton.at Musiknachrichten
- politikportal.at, APA-Portal für Presseinformationen aus der Politik
- wahlblogs.at, Portal österreichischer Politikblogger
- unihelp.cc, Nachrichten speziell zum Themenbereich Universität und Studium
- allesfilm.com, Kritiken zu aktuellen Filmen, Nachrichten zu Ereignissen aus der Filmwelt, Produktion und Festivals
- ctv-net.org Community television in the world wide web, unter anderem community Nachrichten aus dem Raum Wien
- rebell.at Verlags- und Herstellerunabhängiges, tagesaktuelles Magazin zu PC- und Videospielen
- kanalB, Internetvideomagazin
Außer Onlinemedien, die meist tagesaktuelle Nachrichten bieten, bestehen auch eine Reihe von Webportalen.