Mile Budak

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Mile Budak (* 30. August 1889 in San Rocco; † 6. Juni 1945 in Zagreb hingerichtet) war ein kroatischer Schriftsteller und Politiker.

[Bearbeiten] Leben

Mile Budak stammte aus einer kleinen Ortschaft der Region Lovinac zwischen Lika-Gebirge und Velebit, in der traditionell eine serbische Minderheit lebte. Dort besuchte er zunächst die Volksschule, ehe er nach Sarajevo ans Gymnasium geschickt wurde. In Zagreb studierte er zunächst Geographie und Geschichte, ehe er zu den Rechtswissenschaften wechselte. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er als Soldat eingezogen und verwundet. Von 1915-1919 war er Kriegsgefangener in Serbien und Albanien. Nach dem Kriege und seiner Rückkehr in die Heimat promovierte er 1920 an der juristischen Fakultät in Zagreb. Danach war er ab 1923 als Anwalt tätig. Er heiratete und hatte drei Kinder. Budak war schon damals politisch in der Hrvatska Stranka Prava (Kroatische Partei des Rechts) aktiv. 1929 wurde die jugoslawische Königsdiktatur errichtet und alle Parteien verboten. Damals gründete Ante Pavelic seine Ustascha-Bewegung, die für ein unabhängiges Kroatien kämpfte. Nach einem Attentat auf Budak am 7. Juni 1932 durch königstreue Kräfte musste er bis 1937 ins Exil gehen, wo er im Ausland mit den dortigen Ustascha-Leuten Verbindung aufnahm. 1938 kehrte er nach Jugoslawien zurück, wurde aber 1940 ohne Prozess inhaftiert. Seine Frau kam unter ungeklärten Umständen ums Leben.

Als 1941 von der Ustascha ein unabhängiger kroatischer Staat errichtet wurde, war Budak von Anfang an aktiv beteiligt. Er zählte zu den führenden Männern der faschistischen Ustascha-Regierung, war Mitglied der Državno vijeće (dt. Staatsrat), Stellvertreter Pavelics, Minister für Erziehung und Religion und Gesandter in Berlin. Budak galt auch als eine Art Ideologe der Bewegung, die zum Ziel hatte, aus Kroatien Juden, Roma und Serben zu vertreiben oder zumindest die Serben unter Aufgabe ihrer Identität, in die kroatische Nation zu assimilieren. In einer Rede aus dem Jahr 1941 hat er dieses Ziel mit großer Offenheit formuliert.

Bei Kriegsende wurde Budak von den Engländern gefangengenommen und den kommunistischen Tito-Partisanen ausgeliefert. Diese klagten ihn als Kriegsverbrecher an, verurteilten ihn in einem Schauprozess zum Tode und richteten ihn hin. Auch Budaks Familie wurde getötet.

[Bearbeiten] Werke

Mile Budak war in der Zwischenkriegszeit ein bedeutender kroatischer Erzähler, der Novellen und Romane schrieb und auch publizistisch tätig war. Schauplatz seiner Erzählungen sind meist seine ländliche Heimat, die Lika, aber auch die Großstadt Zagreb. Auf Grund seiner politischen Tätigkeit ist es bis heute schwierig, Budak als Schriftsteller unvoreingenommen zu würdigen. Zu Lebzeiten war er durchaus anerkannt. Unter dem Ustascha-Regime wurde er wegen seiner politischen Rolle unangemessen stark als bedeutendster kroatischer Autor der Gegenwart gelobt, nach 1945 ebenfalls unangemessen als bedeutungsloser Dorfschriftsteller verunglimpft oder überhaupt als Künstler verschwiegen. Nach dem Fall des kommunistischen Jugoslawien wurde Budak als Erzähler wiederentdeckt, allerdings ist er immer noch ideologisch stark umkämpft. Während manche Straßen nach ihm benennen oder ihm Denkmäler errichten wollten, wiesen andere auf seine Rolle als Ideologe der Ustascha-Bewegung hin, den man aus diesen Gründen in keiner Weise ehren dürfe. Jedenfalls werden seine Bücher nun wieder aufgelegt.

• Pod gorom, Erzählungen 1930
• Raspeće, Roman 1931
• Na ponorima, Roman 1932
• Opanci dida Vidurine, Erzählungen 1933
• Hrvatski narod u borbi za samostalnu i nezavisnu državu, 1934
• El pueblo croata en la lucha por su independencia, 1934
• Direktor Križanić, rodoljub i dobrotvor, Roman 1938
• Ognjište, Roman in 4 Büchern, 1938 (dt. Herdfeuer 1943); Dramatisierung: Tito Strozzi und Vojmil Rabadan, 1938; Vertonung: Anton Dobronić, Mysterium 1942
• Na Veliki petak, 1939
• Rascvjetana trešnja, Roman in 4 Büchern, 1939
• San o sreći, Roman in 2 Büchern, 1940
• Musinka, 1941
• Na vulkanima, Roman 1941
• Privor. Vučja smrt, 1941
• Ratno roblje. Albanski križni put austrougarskih zaroblenih časnika, 1941
• Vučja smrt i druge pripovijesti, 1941
• Izabrane povijesti, 1943
• Kresojića soj, Roman in 3 Büchern (1: Kresina 2: Gospodin Tome 3: Hajduk), 1944-45
• Čiji je Velebit, i druge novele, Erzählungen, Madrid 1968

[Bearbeiten] Literatur

• Ivo Frangeš: Geschichte der kroatischen Literatur. Köln u.a. 1995, S. 629f.

Personendaten
NAME	Budak, Mile
KURZBESCHREIBUNG	kroatischer Schriftsteller und Politiker
GEBURTSDATUM	30. August 1889
GEBURTSORT	Sveti Rok
STERBEDATUM	6. Juni 1945
STERBEORT	Zagreb