Sarajevo
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Wappen | Karte | ||
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Basisdaten | |||
Staat: | Bosnien-Herzegowina | ||
Entität: | Föderation | ||
Kanton: | Sarajevo | ||
Koordinaten: | Koordinaten: 43° 51' N, 18° 22' O43° 51' N, 18° 22' O | ||
Höhe: | 511 m ü. A. | ||
Fläche: | 142 km² | ||
Einwohner: | 308.558 (2005) | ||
Bevölkerungsdichte: | 2.173 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl: | (+387) 033 | ||
Bürgermeister: | Semiha Borovac (SDA) | ||
Webpräsenz: |
Sarajevo (kyrillisch Сарајево; türk. Saraybosna; dt. auch Sarajewo) ist die Hauptstadt und Regierungssitz Bosnien und Herzegowinas, der Bosniakisch-Kroatischen Föderation (Federacije Bosne i Hercegovine/FBiH) und des Kantons Sarajevo.
Die Stadt Sarajevo hat 297.512 Einwohner (2003), im Großraum Sarajevo, der den gesamten Kanton Sarajevo der Föderation sowie das zur Republika Srpska gehörende Istočno Sarajevo (Ost-Sarajevo, bis 2004 Srpsko Sarajevo/Serbisches Sarajevo) umfasst, leben fast 450.000 Menschen.
Inhaltsverzeichnis |
Geografie
Sarajevo liegt im Zentrum des Landes. Der Fluss Miljacka fließt durch die Stadt und der Fluss Bosna entspringt im westlichen Teil der Stadt, in der Gemeinde Ilidža.
Das Stadtzentrum liegt 511 Meter über dem Meeresspiegel. Die Vororte reichen hinauf bis auf über 900 Meter. Die die Stadt umgebenden Berge sind bis zu 2.000 Meter hoch.
Direkt östlich von Sarajevo liegt der Ort Pale, der während des letzten Krieges das Zentrum der bosnischen Serben war.
Geschichte
Der Name der Stadt wurde offenbar vom türkischen Saray bzw. Saray Ova abgeleitet.
- 1238/39 erstmalige Erwähnung einer slawischen Siedlung namens Vrhbosna in einer Urkunde des ungarischen Königs Béla IV. in Zusammenhang mit dem Bau der Sankt-Peter-Kathedrale
- 1463 Ausbau der Stadt und Beginn der osmanischen Herrschaft unter Isa-Beg Isaković, einem zum Islam übergetretenen Slawen
- 1850 Hauptstadt der Provinz Bosnien im osmanischem Reich
- 1878 als Hauptstadt des "Kondominiums" zu Österreich-Ungarn
- 1914 Schauplatz des tödlichen Attentates auf Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau (Auslöser des Ersten Weltkriegs)
- 1918 zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
- 1941-45 beim Unabhängigen Staat Kroatien
- 1945 Hauptstadt der Teilrepublik Bosnien und Herzegowina innerhalb Jugoslawiens
- 1984 Olympische Winterspiele
- 1992 Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina
- 1992-1995 Sarajevo ist während des Bosnienkrieges heftig umkämpft. Belagerung des von Regierungstruppen kontrollierten Stadtkerns durch Streitkräfte der bosnischen Serben und Jugoslawische Volksarmee - die bosnische Truppen konnten jedoch Sarajevo erfolgreich verteidigen
Krieg in Bosnien
Während des Krieges in Bosnien und Herzegowina war Sarajevo in einen von der Regierung Bosnien und Herzegowina kontrollierten bosniakisch-kroatischen und einen von der Republika Srpska kontrollierten serbischen Teil geteilt. Der von den Regierungstruppen kontrollierte Teil, zu dem unter anderem das Stadtzentrum und die Altstadt gehörten, wurde genau 1.425 Tage von den Truppen der ehemaligen Jugoslawischen Volksarmee belagert und heftigst beschossen.
Die Belagerung von Sarajevo begann am 5. April 1992 und ist die längste Belagerung in der Geschichte der Stadt. Der Stadtkern von Sarajevo war vollständig umzingelt, jeder Punkt in diesem Gebiet lag von den umliegenden Hügeln und Bergen aus in den Visieren der Todesschützen. Der Belagerung und den Kämpfen fielen nach Angaben der Regierung Bosnien-Herzegowinas 10.615 Menschen, unter ihnen 1.601 Kinder zum Opfer. Durch Granaten, Minen oder Scharfschützen wurden rund 50.000 Menschen verletzt, teilweise schwer.
Religion
Sarajevo ist Sitz eines Oberhaupts der bosnisch-herzegowinischen Muslime, Metropoliten der serbisch-orthodoxen Kirche und eines Erzbischofs der römisch-katholischen Kirche.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist islamisch geprägt.
In Sarajevo gibt es eine Vielzahl verschiedener Religionen. In der Stadt findet man Moscheen, Kirchen und Synagogen nicht weit von einander entfernt. Deswegen wird die Stadt gelegentlich Klein-Jerusalem oder auch Europäisches Jerusalem genannt.
Politik
große Lücke, Text muss ergänzt werden
Partnerstädte
Sarajevo unterhält internationale Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
- Ankara (Türkei)
- Baku (Aserbaidschan)
- Barcelona (Spanien)
- Budapest (Ungarn)
- Bursa (Türkei)
- Calgary (Kanada)
- Coventry (Großbritannien)
- Dayton (USA)
- Ferrara (Italien)
- Friedrichshafen (Deutschland)
- Innsbruck (Österreich)
- Istanbul (Türkei)
- Kuwait-Stadt (Kuwait)
- Magdeburg (Deutschland)
- Neapel (Italien)
- Prato (Italien)
- Serre Chevalier (Frankreich)
- Stockholm (Schweden)
- Tirana (Albanien)
- Tianjin (Volksrepublik China)
- Tlemcen (Algerien)
- Tripolis (Libyen)
- Venedig (Italien)
- Wolfsburg (Deutschland) und
- Zagreb (Kroatien, seit 2001).
Ein Großteil der Partnerschaften kann als „eingeschlafen“ gelten.
Siehe auch: Schüler Helfen Leben - Jugendzentrum in Sarajevo
Wirtschaft und Infrastruktur
Durch den Balkan-Krieg kam die Wirtschaft in Sarajevo zum Erliegen, doch langsam erholt sich der Markt in ganz Bosnien wieder.
Vor 1992 war Sarajevo das Handels- und Industriezentrum von Bosnien und Herzegowina, heute gibt es in der Stadt fast keine aktiven Industriekomplexe mehr. In Sarajevo befindet sich das Automobilwerk "Volkswagen" (Tvornica Automobila Sarajevo), in welchem VW-Fahrzeuge für den südosteuropäischen Markt produziert werden.
Verkehr
Seit 2003 hat Sarajevo auch einen eigenen Autobahnanschluss, der die Stadt mit den Vororten Ilijaš und Visoko verbindet (ein Ausbau bis Zenica und weiter nach Budapest ist in Planung).Im nächsten Jahr soll eine Stadtautobahn in Sarajevo gebaut werden. Sie soll die Stadtteile Ciglane-Pofalići (2,6km) verbinden. Schon vor den Olympischen Spielen wurden zwei Tunnel(700m) dafür gebaut, aber wegen Geldproblemen konnte man nicht die ganze Autobahn bauen. Heute wird nur ein Tunnel benutzt, der andere gehört der Bundeswehr bis Ende 2006. Fertigstellung der Autobahn soll 2008 sein.
Es gibt tägliche Bahnverbindungen nach Zagreb, Zenica, Budapest, Banja Luka, Doboj, Belgrad, Mostar und Ploče. Die Verbindung nach Budapest wurde im Frühjahr 2002 wieder aufgenommen.
Die Stadt ist über ein gut ausgebautes Netz von Busverbindungen zu erreichen. Busse von Belgrad fahren nur in den serbischen Teil der Stadt, Istočno Sarajevo.
Als öffentliche Verkehrsmittel existieren in der Stadt Straßenbahn, Trolleybus, Minibus und Autobus.Vor dem Krieg wurde eine Metro geplant, doch sie wurde nie gebaut.
Flughafen
Der internationale Flughafen Flughafen Sarajevo liegt im Stadtteil Dobrinja. Er verfügt über eine 2.600 m lange Start- und Landebahn und wurde am 2. Juni 1969 eröffnet.
Es gibt 10 tägliche Verbindungen nach München, Kopenhagen, Ljubljana, Wien, Zagreb, Budapest, Mailand, Istanbul und Belgrad. Die Deutsche Lufthansa fliegt seit dem 30. März 1998 Sarajevo von München aus täglich an.
Der Flughafen während der Belagerung von Sarajevo:
Die Serben besetzten in der Nacht vom 4. zum 5. April 1992 den Flughafen Sarajevo. Im Juni 1992 wurde der Flughafen von der UNProFor übernommen. Der Flughafen wurde im Krieg 1992 - 1996 stark beschädigt. Am 16. August 1996 wurde er wieder für den Zivilverkehr geöffnet. 2001 wurde das neue Terminal eröffnet.
Vom Juni 1992 bis 1996 wurde der Flughafen nur von Militärflugzeugen genutzt. Humanitäre Hilfe für Sarajevo, ausländische Journalisten, Künstler, Politiker, Unterhändler, Diplomaten und Einwohner mit UN Presse- oder UNHCR-Ausweisen wurden transportiert. Der Flughafenbetrieb hing sehr stark von den politischen Zielen und militärischen Aktivitäten der Belagerer ab. In Wahrheit kontrollierten aber nicht die französischen Blauhelme, sondern die Belagerer den Flughafen. Vor der Fertigstellung des Sarajevo-Tunnels 1993 haben die Einwohner die belagerte Stadt nur über die Start- und Landebahn verlassen und erreichen können. Der Flughafen wurde durch Stacheldraht, Gräben und weiter Hindernisse der UNPROFOR gesichert. Die fliehenden Bewohner mussten nicht nur den Scharfschützen entkommen, sondern auch den weißen UN-Transport- und Patroillenfahrzeugen, die das Überqueren der Start- und Landebahn verhindern wollten. Die Zahl der Todesopfer und Verletzten auf der Start- und Landebahn wurde täglich im Radio bekanntgegeben. Mehrere Male während der Belagerung organisierte die UNPROFOR für Zivilisten Transporte über die Start- und Landebahn.
Bildung
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In Sarajevo gibt es eine Universität und verschiedene andere Hochschulen sowie die Nationalbibliothek.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Sarajevo befinden sich mehrere Theater, Museen und Kultureinrichtungen.
In der Stadt finden jährlich verschiedene wichtige Kulturveranstaltungen statt: das Sarajevo Film Festival, das Jazz-Festival, "Baščaršijske noći", das Kulturfestival "MESS" und "Sarajevska Zima" (Sarajever Winter).
Sarajevo hat eine sehr schöne, orientalisch geprägte Altstadt (mehrere Moscheen, Baščaršija-Platz). Die Altstadt wurde nach dem Krieg wiederaufgebaut.
Bauwerke
- Gazi-Husrev-Beg-Moschee - 1530-1531 von Baumeister Adzem Esija Ali erbaut
- Kaisermoschee - 1566
- Alte orthodoxe Kirche - 16. Jahrhundert
- Akademie der Bildenden Künste (ehemals Evangelische Kirche) - 19. Jahrhundert
- Universitätsgebäude - 19. Jahrhundert
- Despića kuća (Despića-Haus, traditionelles Haus einer serbischen Kaufmannsfamilie, heute Museum)
- Lateinerbrücke (ehemals Princip-Brücke) - 1798
- Nationalbibliothek (Vijećnica) - erbaut im 19. Jahrhundert als Rathaus von Sarajevo, seit 1948 als National- und Universitätsbibliothek genutzt, im Krieg 1992 schwer beschädigt, detailgetreuer Wiederaufbau ist vorgesehen
- Nationalmuseum - 19. Jahrhundert
- Römisch-katholische Kathedrale - 1889
- Orthodoxe Kathedrale - 1882
- Stadtmarkthalle "Markale" - 19. Jahrhundert
- Sebilj (türkischer Wasserbrunnen)
- Skenderija Sportzentrum - 1969
- Zetra (Stadthalle)
- Hotel "Holiday Inn" - 1983 von Ivan Štraus
- UNIS-Türme - 1986 von Ivan Štraus
- Das Bosmal City Center ist mit 118 Metern das höchste Hochhaus des Balkans.
- Avaz-business Center
- Avaz-Twist-Tower (in Bau, voraussichtliche Fertigstellung 2007) wird mit 162 Metern das höchste Gebäude auf dem Balkan sein
Sport
In Sarajevo wurden die Olympischen Winterspiele 1984 ausgetragen. Sarajevo hatte sich für die Olympischen Winterspiele 2010 beworben, wurde jedoch nicht als Kandidatenstadt berücksichtigt. Im Jahre 2009 wird Sarajevo die Speziellen Olympischen Winterspiele austragen.
In der Stadt gibt es mehrere Fußballvereine. Zu den berühmtesten und beliebtesten gehören FK Sarajevo und Zeljezničar Sarajevo.
Der Basketballverein Košarkaški Klub Bosna Sarajevo gewann die Europameisterschaft 1979.
Vom 26. Februar bis zum 4. März 2006 fanden die 38. EFNS (Europäische Forstliche Nordische Skimeisterschaften) auf der Langlaufloipe (Berg Igman) der Olympischen Winterspiele von 1984 statt. Anwesend war der Hohe Repräsentant Christian Schwarz-Schilling. Teilnehmer: 750 Förster, Waldarbeiter, Waldbesitzer und im Forst Beschäftigte aus Europa.
Söhne und Töchter der Stadt
- Alija Izetbegovic, erster bosnischer Präsident
- Boris Tadić, Präsident von Serbien
- Branko Crvenkovski, Präsident Mazedoniens
- Deen, Sänger aus Bosnien und Herzegowina
- Hans Fronius, österreichischer Maler und Illustrator
- Vlatko Kucan, Jazzsaxophonist und -klarinettist
- Emir Kusturica, bosnisch-serbischer Filmemacher
- Alen Škoro, bosnischer Profifußballspieler
- Boris Nemšić, österreichischer Manager bosnischer Herkunft
- Ivica Osim, Fußballspieler und -trainer
- Vladimir Prelog, Chemiker
- Goran Bregović, Musiker
- Marko Pešić, serbischer Basketballspieler und Spieler der deutschen Nationalmannschaft
- Mirza Delibašić, Basketball-Legende des Košarkaški Klub Bosna Sarajevo
- Jasmila Žbanić, Regisseurin (gewann den Goldenen Bären 2006)
- Zdravko Čolić, Sänger
- Neda Ukraden, Sängerin
- Ismeta Krvavac
- Jusuf Prazina-Juka
- Kemal Monteno
- Ognjen Koroman, serbischer Fußballspieler
- Dino Merlin (Edin Dervišhalidović), populärster Sänger auf dem Balkan
- Hari Mata Hari (Hajrudin Varešanović), Sänger
und viele weitere
Literatur
- Erich Rathfelder: Schnittpunkt Sarajevo. Verlag Hans Schiler, Berlin, 2006. ISBN 3899301080
Weblinks
Commons: Sarajevo – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Stadt Sarajevo
- Touristische Informationen über Sarajevo
- zahlreiche Bilder von Sarajevo incl. Panoramaaufnahmen
- Dokumentation einer Reportagereise junger Journalisten nach Sarajevo
- Fernsehreportage über die Medien in Sarajevo