Mittelneolithikum
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Unter Mittelneolithikum versteht man in der mitteleuropäischen Forschung die Zeit zwischen dem Altneolithikum, das im wesentlichen durch die Bandkeramik geprägt wird, und dem Jungneolithikum, das nach dem Zusammenbruch der mittelneolithischen Kulturen ein stark verändertes Bild zeigt. Das Mittelneolithikum ist somit der mittlere Abschnitt der in drei Abschnitte geteilten "Jungsteinzeit" und wird seinerseite regional in weitere Abschnitte gegliedert (MN 1, MN2 etc).
Das Mittelneolithikum umfasst grob die 1. Hälfte des 5. Jt. v. Chr. (ca. 5000 bis 4500 v. Chr.). Hausbau, Grabsitten und Keramikgefäße stehen erkennbar in bandkeramischer Tradition, sind aber regional viel stärker differenziert als die von der Ukraine bis ins Pariser Becken weitgehend einheitliche Bandkeramik. vgl. Rössener Kultur, Hinkelstein, Großgartach, Stichbandkeramik, Lengyel.
Typisch sind große Langhäuser, zum Teil trapezförmig, reich verzierte rundbodige Gefäße und Gräberfelder mit Körperbestattungen. Der Bruch zum nachfolgenden Jungneolithikum ist, was diesen Bereich angeht total: Dort lebt man in kleinen, rechteckigen Häusern, benutzt flachbodige, kaum verzierte Töpfe und bestattet seine Toten auf eine Weise, die insbesondere im Bereich der Michelsberger Kultur nur selten Spuren hinterlässt. Zwischen Früh- und Mittelneolithikum ist also eine weitgehende Kontinuität, zwischen Mittel- und Jungneolithikum dagegen ein Bruch zu beobachten, der sich allerdings nicht im Bereich der Erstellung von Erdwerken zeigt.