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Der Kuhhirtenturm (auch Elefant genannt) ist ein spätgotischer Wehrturm in Frankfurt am Main. Er wurde im späten 15. Jahrhundert im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen als Teil der Stadtbefestigung errichtet und diente bis ins 17. Jahrhundert als Torhaus (Kuhhirtentor) und zum Schutz der Uferbefestigung am Main. Der heute in der Großen Rittergasse gelegene Turm befindet sich mittlerweile auf dem Gelände der Frankfurter Jugendherberge.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Nutzung als Wehrturm (1490 bis Mitte des 17. Jahrhunderts)

Im 14. Jahrhundert war die Freie Reichsstadt Frankfurt in zahlreiche Fehden und bewaffnete Konflikte mit Landesherrn der umliegenden Gebiete verwickelt. Daher sahen sich die Bürger Frankfurts veranlasst, ihre Verteidgungsanlagen auszubauen. Im Jahr 1490 wurde schließlich der Kuhhirtenturm als Wehr- und Torturm in der nördlichen Stadtmauer Sachsenhausens errichtet. Das Tor, an das sich die Paradiesgasse anschloss, diente vorwiegend den in Sachsenhausen zahlreich ansässigen Fischern als Zugang zum Main.

Als im 17. Jahrhundert die Frankfurter Befestigungsanlagen ausgedient hatten und nach und nach geschleift wurden, blieb der Kuhhirtenturm, eingefügt in die enge Bebauung der Sachsenhäuser Altstadt und weiterhin in seiner Funktion als Durchagng zum Main benötigt, vom Rückbau verschont und diente fortan als Wohngebäude.

[Bearbeiten] Privater Wohnturm (bis 1945)

Im Jahr 1884 stand erneut der Abriss des mittlerweile maroden Turms zur Debatte, konnte allerdings nach Protesten Frankfurter Bürger verhindert werden. Von 1923 bis 1927 wohnte Paul Hindemith während seiner Zeit als Konzertmeister der Frankfurter Oper im Kuhhirtenturm und schrieb dort unter anderem seine Oper Cardillac und Marienleben. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Kuhhirtenturm, wie beinahe auch die gesamte Frankfurter Altstadt durch Bombardements der Alliierten schwer beschädigt. Erhalten blieben lediglich die Grundmauern bis zum dritten Stockwerk. Das in Fachwerk ausgeführte vierte Stockwerk und das Dach wurden vollständig zerstört.

[Bearbeiten] Jugendherberge (ab 1957)

Nach dem Krieg nutzen ausgebombte Anwohner und Flüchtlinge den notdürftig wieder hergerichteten Turm als Unterkunft. 1950 wurde vom Magistrat der Stadt Frankfurt der Bau eines neuen Hauses der Jugend beschlossen, nachdem das bisherige Gebäude von der amerikanischen Militärverwaltung genutzt wurde. Bis 1957 entstand auf dem weitgehend kriegszerstörten Areal rund um den Kuhhirtenturm die neue Jugendherberge, wobei das alte Gemäuer weitgehend in den neuen Gebäudekomplex eingegliedert ist und ab 1956 dem Jugendherbergswerk zur freien Verfügung gestellt wurde. Der Verein nutzte den Turm weiterhin als Wohngebäude. Im Jahr 2006 beschloss der Frankfurter Stadtrat den Turm im Rahmen des Netzwerks „Städte der Zuflucht“ mit einer Wohnung für verfolgte Schriftsteller auszustatten.

[Bearbeiten] Architektur

Der auf rechteckigem Grundriss errichtete Turm weist auf seiner südlichen Hauptfront eine Länge von rund sieben Metern auf. Die Grundmauern sind aus Granit errichtet und reichen bis zum dritten Stockwerk. Auf ihnen ist ein weiteres Stockwerk in Fachwerk-Bauweise aufgesetzt. In östlicher Richtung schließt sich ein Torbogen mit Überbauung auf Höhe des zweiten Stockwerks an.