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Musikleistung - Wikipedia

Musikleistung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mit der Musikleistung wird bei Verstärkern und Lautsprechern ein kurzzeitig erreichbarer (Leistungs-) Spitzenwert pro Kanal angegeben.

Sie dient als Maß für die gerade noch ohne clipping erreichbare Aussteuerbarkeit bei Lautstärkespitzen eines Musiksignales. Die Musikleistung wird in der Regel bestimmt durch die Auslegung des Netzteils, insbesondere der Netzteilkondensatoren, welche die Energie für die kurzzeitigen Stromspitzen zur Verfügung stellen müssen. Werte bis zu 50.000 µF sind durchaus gebräuchlich. Eine geringe Differenz zwischen der Sinus/RMS-Leistung (Dauerleistung) und der Musikleistung stellt ein Gütemerkmal für die Auslegung des Netzteiles dar, da dann das Netzteil dafür ausgelegt ist, auch hohe Ströme dauerhaft zur Verfügung zu stellen.

Die Musikleistung von Lautsprechern und Verstärkern ist heute durch die Nennleistung für die maximal zulässige Daueraufnahme- bzw. Abgabeleistung bei Speisung mit einem rosa Rauschen nach DIN 45324 ersetzt worden.

In unteren Preissegmenten wird die Leistungsangabe in Watt oft statt zur tatsächlichen Musikleistung zur sogenannten „PMPO“ gemacht, die jedoch zur Qualitätsbeurteilung weitgehend untauglich oder gar unwahr ist:

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die sogenannte PMPO-Angabe

Bei Multimedia-Audiogeräten oder geringwertigen Verstärkern wird die abgegebene Leistung häufig mit PMPO angegeben. Die Abkürzung ist nicht genau festgelegt und kann Peak Music Power Output, Pulse Maximum Power Output, Peak Momentary Power Output oder Peak Maximum Power Output bedeuten.
Bei Verstärkern ist PMPO oft in etwa der Quotient aus dem Quadrat der Leerlauf-Versorgungsspannung und der minimal zulässigen Lastimpedanz. Oft übersteigt die PMPO-Angabe jedoch sogar diesen Wert erheblich. Ebenso wie die Abkürzung ist auch die Größe selbst physikalisch nicht definiert (im Gegensatz zur Sinusleistung oder RMS-Leistung).

[Bearbeiten] Begriff

Zu dem Begriff PMPO gibt es keine anerkannten Definitionen und Messverfahren. Vornehmlich für Verkaufsaussagen soll diese wirklich "abgeschätzte" Leistungsangabe hohe Werte suggerieren. Grundlage ist eine geschickte "Verrechnung" von Werten unter optimalen Annahmen, wie: Kurzzeitimpuls, Schätzung des theoretischen Maximalwerts, Verzerrungen 5% und mehr, bei Mehrkanalsystemen Addition sämtlicher Kanäle usw. Eigentlich bezieht sich diese Angabe auf die Ausgangsleistung (output power) eines Verstärkers, wird aber auch für die Kennzeichnung der Eingangsleistung von Lautsprechern verwendet.

In einem Vergleich mehrerer Einzellautsprecher wurden Faktoren von 8 bis zu 50 zwischen den PMPO-Leistungsangaben und der genormten Nennleistungen eines Lautsprechers festgestellt. Bei Addition aller Kanäle eines Mehrkanalsystems kann dieser Faktor mehr als 100 betragen. Ein Beispiel ist die Angabe "300 W PMPO" für ein Stereo-Lautsprecherpaar, bestehend aus zwei Lautsprechern mit einer Nennleistung von jeweils 3 W, was man schon durch die Leistungsangabe am Stecker-Netzteil als für die Musikwiedergabe irrelevant erkennen kann.

[Bearbeiten] PMPO bei Lautsprechern

Mit PMPO bezeichnet man die theoretisch höchste Spitzenleistung, die ein Lautsprecher aufnehmen kann, ohne zerstört zu werden. Der Wert sagt allerdings nichts darüber aus, wie lange eine solche Maximalbelastung bestehen kann, ohne das Produkt zu zerstören. PMPO wird von manchen Lautsprecherherstellern im sogenannten Multimedia-Bereich verwendet, um ein Produkt mit einer verkaufsfördernden großen Leistungszahl auszustatten.

Üblicherweise wird die Nennleistung von Lautsprechern für die maximal zulässige Daueraufnahmeleistung bei Speisung mit einem rosa Rauschen nach DIN 45324 angegeben. Dieses Messverfahren stellt die beste Annäherung an die Anforderungen bei Musikwiedergabe dar.

[Bearbeiten] PMPO bei Verstärkern

Weiter beschreibt die PMPO-Leistungsangabe bei Verstärkern die rechnerisch maximale Ausgangsleistung. Dazu wird als Berechnungsgrundlage angenommen, dass die symmetrische Versorgungsspannung auch bei erheblicher Last nicht einbricht und der maximale theoretische Spannungshub, den der Verstärker von sich geben kann, zwar nur für einen Bruchteil einer Sekunde anliegt, er aber existent ist. Die daraus berechnete Leistungsangabe wird dann mit der Anzahl der Kanäle multipliziert. Somit hat man die PMPO-Leistung errechnet. Vergessen wird aber hierbei, dass der Spannungshub nicht der Effektivspannung entspricht und ein Netzteil eines Verstärkers nicht 100% laststabil ist. Erst recht nicht, wenn man den Verstärker auf allen Kanälen voll belastet. Eine Umrechnung auf aussagekräftigere Leistungsangaben ist wegen der uneinheitlichen hypothetischen Berechnungsgrundlagen nicht möglich.

[Bearbeiten] Fazit

In der Regel ist davon auszugehen, dass die Angabe der PMPO ein Merkmal für minderwertige Multimedia-Geräte (low end) sind. Von Kritikern wird die PMPO-Leistung zutreffend als reine Schätz- oder Wunschleistung der Hersteller der Produkte bezeichnet. Der Anwender wird über das wahre Leistungsvermögen im Unklaren gelassen. Im allgemeinen werden nur leistungsschwache und billige Komponenten mit einer PMPO-Angabe beworben.

Für hochwertige Komponenten wird die wesentlich aussagekräftigere Sinusleistung oder die Nennleistung nach DIN 45324 (maximale Dauerleistung bei Speisung mit einem rosa Rauschen) angegeben.

Experten lehnen die PMPO-Leistungsangabe daher ab, da diese auch bei wahrheitsgemäßer Angabe eine nur geringe Aussagekraft für die Anwendung der Geräte zur Musikwiedergabe ist.

[Bearbeiten] Anerkannte Kennwerte

Bei Geräten für höhere Ansprüche stellen seriöse Hersteller ausführliche Datenblätter zur Verfügung und werben mit genormten, nachvollziehbaren Kennwerten.

Ausgangspunkt zur Dimensionierung zuverlässiger Systeme sind technisch fundierte Angaben unter Bezugnahme auf die einschlägigen Normen. International genormte Definitionen und Messverfahren für Kennwerte elektroakustischer Geräte (z. B. Mikrofone, Lautsprecher, Verstärker) sind festgelegt in den Normen der Reihe DIN EN 60268 bzw. DIN IEC 60268.

Zur Beschreibung der elektrischen Leistung sind folgende Werte üblich: Bei Verstärkern sind das die Nenn-Rauschleistung (die maximal an der Nennimpedanz lieferbare Dauerleistung bei Speisung mit einem rosa Rauschen nach DIN 45324) und die Sinusleistung (Sinus-Dauerton in die Nennimpedanz).

Bei Lautsprechern sind die maximale Langzeit-Eingangsleistung und die maximale Kurzzeit-Eingangsleistung kennzeichnend. Lautsprecherboxen können insbesondere bei hohen Frequenzen auch nicht annähernd deren Nennleistungen als Sinuston wiedergeben, ohne zerstört zu werden. Das ist kein Qualitätsmangel, sondern beruht auf dem geringeren Leistungsinhalt hoher Töne bei gleicher Lautstärke. Lautsprecher werden daher zweckmäßigerweise mit einem rosa Rauschen zu Bestimmung der Nennleistung nach DIN 45324 gespeist, das den größten Leistungsinhalt bei niedrigen Frequenzen hat.

Diese Werte charakterisieren nur das elektrische Leistungsaufnahmevermögen eines Lautsprechers und enthalten noch keine Aussage über dessen Nutzleistung und Wiedergabequalität in Form des abgestrahlten Schallsignals. Die Größe des Nutzsignals ist zusätzlich als mittlerer Schalldruck bzw. Schalldruckpegel (Kennschalldruckpegel) in einem angegebenen Frequenzband (z. B. 1 kHz in 1 m Abstand) angegeben.

Hier gibt es erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Lautsprechern. Bei gleicher Leistungsaufnahme kann sich der Schalldruck unterschiedlicher Lautsprecher um den Faktor 10 und mehr unterscheiden. So kann ein Lautsprecher, der an einen Verstärker mit einer Nenn-Ausgangsleistung von 5 W angeschlossen ist, denselben Lautstärkeeindruck hervorrufen wie ein zweiter Lautsprecher, der an einen Verstärker mit 50 W angeschlossen ist. Der erste Lautsprecher hat hierbei jedoch einen um 10 dB höheren Wirkungsgrad als der zweite Lautsprecher. Der sogenannte Kennschalldruckpegel ist z. B. 95 dB gegenüber 85 dB des zweiten Lautsprechers.

Zur Beurteilung der Eignung von Lautsprechern zur Musikwiedergabe sind weiterhin der Frequenzgang, der Übertragungsbereich, das Richtdiagramm und der Klirrfaktor entscheidend.

Weiterhin ist die naturgetreue Impulswiedergabe wichtig, d. h. dass ein Impuls zeitrichtig ohne Ein- und Ausschwingvorgänge wiedergegeben wird.

Die Messverfahren für die Kennwerte sind beschrieben in: DIN EN 60268-5 "Elektroakustische Geräte - Teil 5: Lautsprecher".

Zur Charakterisierung hochwertiger Lautsprecher im Heimbereich wird nur ein Teil der in DIN EN 60268-5 festgelegten Kennwerte benötigt. Die für diesen Einsatzbereich anzugebenden Kennwerte legt die Norm fest: DIN EN 61305-5 "Hi-Fi-Geräte und -Anlagen für den Heimgebrauch - Verfahren zur Messung und Angabe der Leistungskennwerte - Teil 5: Lautsprecher".

[Bearbeiten] Weblinks

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