Netzwerk Selbsthilfe
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Der gemeinnützige Verein Netzwerk Selbsthilfe e.V. ist eine 1978 gegründete Initiative für politische und ökonomische Selbsthilfe. Er vernetzt, berät und unterstützt finanziell politische, soziale und kulturelle Initiativen und sowie Betriebsgründungen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Verein wurde 1978 in Berlin zunächst zu dem Zweck gegründet, um vom Berufsverbot Betroffene Lehrer finanziell zu unterstützen. Da sehr schnell klar wurde, dass diese Aufgabe nicht zu bewerkstelligen war, wurde er in einen Förderfonds umgewandelt um politisch links stehende Projekte und Initiativen zu unterstützen. Zu den Gründungsmitglieder zählten Prominente wie Rudi Dutschke, Otto Schily, Hans Magnus Enzensberger und Günter Wallraff. Der Verein gewann im Rahmen einer Anfang der 80er Jahre einsetzenden breiten Diskussion um Alternativen Ökonomie bundesweite Bedeutung. Seitdem wird das Ziel verfolgt Gruppen, Initiativen und Vereine bei Fragen der Existenzgründung, der Vereinsgründung, bei Veranstaltungsplanungen und bei der Finanzierung von Projektideen finanziell und beratend zu unterstützen.
Die Forderung von 10 feministischen Projekten und der Frauenzeitschrift "Courage", dass ein Drittel des Netzwerk-Etats selbstständig von einem autonomen Frauenbeirat an Frauenprojkete vergeben werden sollte, führte zum Streit. Bei einer Urabstimmung 1981 wurde der autonomen Frauenbeirat mit 1115 zu 635 Stimmen abgelehnt. Daraufhin verlassen zahlreiche Frauen das Netzwerk und gründeten das Frauennetzwerk Goldrausch e.V..[1]
Um auf Dauer eine ausreichende Nähe und damit effektive Kontrolle der Förderung zu gewährleisten, hat sich Netzwerk Selbsthilfe im Laufe der Jahre regionalisiert. Heute gibt es in Deutschland verschiedene Vereine, die unter gleichem oder ähnlichen Namen denselben Zweck verfolgen. Von Anfang an sollten auch kompetente Berater und Beraterinnen vermittelt werden. Zu dem publizierte der Verein zahlreiche Ratgeber.
[Bearbeiten] Markanteste Unterstützungen
Zu den wichtigsten Förderungen des Berliner Vereins gehören die Vorfinanzierung des ersten taz-Redaktionscomputer; die Berliner Kabarett Anstalt und die Ufafabrik (internationales Kultur- und Veranstaltungszentrum auf den ehemaligen Ufa-Filmstudios in Berlin-Tempelhof) wurden finanziell über ihre Anfangsschwierigkeiten geholfen und für das SO 36 (legendärer Veranstaltungsort in Berlin-Kreuzberg) wurde bei einer akuten finanziell bedingten Gefährdung gebürgt; zudem wurde der Kreuzberger Tauschring entscheidend von Netzwerk mitinitiiert.
[Bearbeiten] Förderkriterien
Das Angebot von Netzwerk Selbsthilfe richtete sich an alle Personen, Gruppen, Initiativen und Vereine in der Bundesrepublik Deutschland einschließlich Berlin-West. Sofern es sich um Betriebsgründungen handelte, musste es sich um selbstbestimmte Formen kollektiven Eigentums handeln. In der Regel werden Druckkosten, Veranstaltungskosten, Kosten für Öffentlichkeitsarbeit, Ausstattungen für neue Projekte als Anschubfinanzierung gefördert. Nicht gefördert werden: Honorare für Einzelpersonen, Reisekosten, wiederkehrende Büroausgaben, Schulden.