Neu St. Heribert
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Neu St. Heribert ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika im Kölner Stadtteil Deutz. Im Volksmund wird diese Kirche auch als "Düxer (Deutzer) Dom" bezeichnet. Das Herzstück der Kirche ist der Heribertschrein, der die Reliquien des Erzbischofs Heribert von Köln und Gründer der Abtei Deutz aufbewahrt.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Als Baufläche diente der katholischen Gemeinde der ehemalige Tempelhof, dessen Name auf den geistlichen Ritterorden, den Templerorden, zurückgeht. Ursprünglich war der Hof im Besitz der Benediktinerabtei St. Pantaleon. Im Frühmittelalter übergab das Kloster alle rechtsrheinisch liegenden Güter als Lehen dem Tempelorden. Nachdem der Orden 1312 aufgehoben wurde, gingen die Besitztümer als Lehen an den Johanniterorden. Im Zuge der Säkularisierung wurde 1803 der Tempelhof eingezogen.
1807 erwarb Wilhelm Neuhoff das Gelände und vermachte es Johann Caspar Neuhoff. Nach dessen Tod ging der Besitz an seine Frau Mechtildis Sinsteden über. Diese vermachte der katholischen Gemeinde drei Jahre vor ihrem Tod am 23. Oktober 1881 den etwa 7000 qm großen Tempelhof. In ihrem Testament hielt sie jedoch fest, dass spätestens zehn Jahre nach ihrem Tod mit dem Aufbau der geplanten Kirche begonnen werden müsse.
[Bearbeiten] Baugeschichte
Neu St. Heribert wurde von 1891 bis 1896 unter der Leitung des Düsseldorfer Architekten Caspar Clemens Pickel im (neu-) romanischen Stil errichtet. Den Grundstein brachte der Fabrikant Peter Stühlen vom Jerusalemer Ölberg mit.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche zwischen 1943 und 1945 erheblich zerstört. Der größte Teil der Ausstattung ging verloren. Von 1949 bis 1951 wurde die Kirche in vereinfachter Form durch die Architekten Rudolf Schwarz und Josef Bernard wieder aufgebaut.
[Bearbeiten] Heribertschrein
Der Heribertschrein ist eines der Hauptwerke der romanischen Goldschmiedekunst. Er ruht in einem Glaskasten auf einem von vier Säulen gestützten Stein aus grünem Marmor und befindet sich hinter dem Hochaltar. Seine Vollendung fand er im Jahre 1170. In seiner Form ähnelt er einem langgestreckten Bau mit einem Dach. Er ist 1,53 Meter lang, 0,68 Meter hoch und 0,42 Meter breit. Der Innenbau besteht aus Eichenholz; außen wurde er mit silbervergoldetem Kupfer und Edelsteinen beschlagen.
Auf beiden Längsseiten sind sechs Apostel abgebildet, zwischen denen sich abwechselnd sieben Propheten befinden. Die vordere Stirnseite zeigt im oberen Abschnitt Christus, darunter den heiligen Heribert. Auf der hinteren Stirnseite befindet sich die Abbildung von Maria mit dem Jesukind auf dem Schoß zwischen zwei Engeln. Zwölf Medaillons aus Email erzählen auf der Dachfläche die Lebensgeschichte des heiligen Heribert nach.
Der Schrein befand sich ursprünglich in der alten Klosterkirche Alt St. Heribert der Abtei Deutz, die später als Pfarrkirche genutzt wurde.
[Bearbeiten] Weitere Kunstwerke
Neben dem Heribertschrein befinden sich noch weitere mittelalterliche Kunstwerke in der Kirche. Das älteste Ausstattungsstück stammt aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Es handelt sich um einen etwa 19 Zentimeter langer Elfenbeinkamm, auf dessen Fläche religiöse Symbole eingeschnitzt sind. Weitere Kunstwerke sind der aus dem 11. Jahrhundert stammende Stab des heiligen Heribert und das vermutlich aus dem 10. Jahrhundert stammende aus goldfarbener Seide angefertigte Messgewand des heiligen Heribert. Der Stab hat die Form des Buchstabens T und wurde aus Walrosszahn angefertigt.
Zu dem Kirchenschatz gehört weiterhin ein silbervergoldener Abtstab (ca. 1500) sowie ein Ziborium (ca. 1520).
[Bearbeiten] Literatur
- Hubert Kruppa: Ein Kölner Vorort mit großer Geschichte: Deutz, 1978 - ISBN 3761604661
- Verwaltungs-Verlag: Kirchen in Köln, 2000