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Templerorden

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Der Templerorden (auch die Templer, Tempelritter oder Tempelherren genannt) (ca. 1120 - ca. 1312) war nach dem Johanniterorden der zweite der geistlichen Ritterorden, der in Folge der Kreuzzüge entstand. Sein eigentlicher Name lautete Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel (Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis). Der Orden vereinte die Ideale des Adels (Ritter) mit denen der Mönche, zweier Stände, die bis dahin streng getrennt waren.

Der Name „Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel“ rührt von dem Umstand her, dass König Balduin dem Orden einen Flügel seines Palastes, der Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem, als Quartier angeboten hatte, welcher auf den Grundmauern des salomonischen Tempels gebaut worden war.

Kreuz des Templerordens
Kreuz des Templerordens

Inhaltsverzeichnis

Das Motto des Ordens

Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam! (lateinisch für :Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre.)

Geschichte

Vera Cruz, ehemalige Templerkirche in Segovia
Vera Cruz, ehemalige Templerkirche in Segovia

Die Ereignisse der frühen Jahre des Templerordens sind historisch nicht endgültig festzustellen. Die wichtigste diesbezügliche Quelle stellt der Bericht des Erzbischofs Wilhelm von Tyros dar. Wilhelm war allerdings um 1130 geboren worden und war somit kein Augenzeuge oder Zeitgenosse. Weitere Schilderungen stammen von Jakob von Vitry (Bischof von Akkon im 13. Jahrhundert).

Gründung

Das genaue Gründungsdatum des Ordens ist nicht bekannt. Es dürfte aber zwischen 1118 und 1121 liegen. Schwierigkeiten der Datierung beruhen auf dem zeitgenössischen Stil der Urkunden. Das Konzil von Troyes, in dessen Rahmen die erste urkundliche Erwähnung fällt, ist zeitgenössisch für den Januar 1128 verbrieft. Allerdings wurden damals in Südfrankreich die Urkunden im sogenannten Stil Mariä Verkündigung datiert, in dem der Jahresbeginn am 25. März begangen wird, so dass der urkundliche 13. Januar 1128 wahrscheinlich der 13. Januar 1129 nach heutiger Zeitrechnung war. Diese Deutung ist, wie fast alles in der frühen Ordensgeschichte, nicht unumstritten. In der betreffenden Urkunde wird vom neunten Gründungsjahr gesprochen, was mit der oben genannten Einschränkung auf eine Gründung im Jahre 1119 oder 1120 schließen lässt.

Zu dieser Zeit war Jerusalem ein Anziehungspunkt für viele Pilger und Abenteurer aus Europa. Kurz nach dem ersten Kreuzzug stand der Seeweg offen. Die Straßen von der Küste ins Landesinnere waren jedoch sehr unsicher. Die zahlreichen Pilger in den bergigen Regionen der Strecke von Jaffa über Ramehleh nach Jerusalem zogen Räuber an. Der Großteil des Kreuzritter-Heeres war nach Europa zurückgekehrt, weshalb kaum Schutz vor Überfällen bestand. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren es Hugo von Payens, Gottfried von Saint-Omer und sieben weitere französische Ritter, die daher einen Orden gründeten, dessen Aufgabe es sein sollte, die Straßen des heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern. Die Ritter legten vor dem Patriarchen von Jerusalem ein Ordensgelübde ab. Neben den „klassischen“ Gelübden, die sich auf Armut, Keuschheit und Gehorsam bezogen, verpflichteten sich die Ordensbrüder jedoch zudem, den Schutz der Pilger sicherzustellen.

Als weitere Gründungsmitglieder gelten neben Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer auch Andreas von Montbard (ein Onkel Bernhards von Clairvaux), Gundomar, Gudfried, Roland, Payen von Montdidier, Gottfried Bisol und Archibald von Saint Amand. Die frühe Ordensbezeichnung lautete Paupere Militie Christi (Arme Ritter Christi). Der neue König von Jerusalem, Balduin II., überließ den Templern im Jahre 1119 Gebäude seines ehemaligen Palastes, der auf dem Gelände des alten Tempels Salomons erbaut gewesen sein soll. Er selbst bezog einen neugebauten Palast beim Davidsturm. Der Orden nannte sich daraufhin Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis (Arme Ritter Christi und des Tempels von Salomon zu Jerusalem), woraus sich dann die heute üblichen Namensgebungen Templer, Tempelritter, Tempelherren bzw. Templerorden ableiten.

Im Jahre 1125 erlebte der Orden den ersten Aufschwung durch den Beitritt des Grafen Hugo von der Champagne, der ein Freund des Abtes Bernhard von Clairvaux gewesen war. Bernhard war einer der wichtigsten Kleriker seiner Zeit. Nach anfänglicher Skepsis setzte er sich ab 1129 wortgewaltig für die Unterstützung des Templerordens und des zweiten Kreuzzuges ein.

1127 reiste Hugo von Payens in Begleitung von fünf anderen Gründungsmitgliedern nach Europa zurück, um für den Orden neue Mitglieder zu werben. Außerdem hatte die Idee der Vereinigung von Kriegern und Mönchen Streitfragen aufgeworfen, die die Templer den geistlichen Größen der Christenheit vorlegen wollten. In Jerusalem dürfte es zu dieser Zeit bereits eine ganze Reihe von Ordensmitgliedern gegeben haben, denn bereits 1129 war der Ausbau der Al-Aqsa-Moschee zur Festung und zum Sitz der Templer abgeschlossen. Dies hätte von den vier in Jerusalem zurückgebliebenen Mitgliedern schwerlich allein durchgesetzt und bewältigt werden können.

Ab 1127 sind zunehmend Schenkungen von Landbesitz an den Orden zu verzeichnen, insbesondere in Frankreich, doch auch in England, Spanien, Portugal und Italien. Ein nicht geringer Teil der Schenkungen wird auf den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zurückgeführt, der Abt des Zisterzienserklosters von Clairvaux war.

Im Januar 1128 oder 1129 fand in Troyes ein Konzil statt. Anwesend waren laut der Präambel zur Ordensregel Kardinal Matthias von Albano, einige Bischöfe, die Äbte Hugo von Mâcon von Pontigny, Bernhard von Clairvaux, Stephan Harding von Cîteaux sowie weitere Kleriker und Laien; von den Templern wohnten Hugo von Payens, Andreas von Montbard und möglicherweise weitere Ordensmitglieder der Zusammenkunft bei. Die Ordensregeln wurden schriftlich festgelegt. Sie waren augustinisch geprägt, doch sind auch zisterziensische Einflüsse erkennbar, was für manche darauf hindeutet, dass Bernhard bei der Festlegung der Regeln beteiligt war. Mit zahlreichen weiteren Beitritten ging auch ein Wachstum der Spendeneinkünfte einher. Im Heiligen Land gehörten Baghras (ab 1137?) Roche Roussel und Darbsak zu den frühesten Besitzungen der Templer.

Am 29. März 1139 wurde die Organisation der Templer von Papst Innozenz II. durch die BulleOmne datum optimum“ erneut bestätigt und der Orden direkt dem Papst unterstellt. Dadurch war er für weltliche Herrscher nahezu unantastbar. So war er nicht nur von der Steuer befreit, sondern durfte selbst Steuern erheben. Außerdem verlieh er Geld gegen Zinsen, was zwar eigentlich verboten war, aber stillschweigend hingenommen wurde. Die Templer begannen sich langsam immer mehr auf dieses Geschäft zu konzentrieren.

Die Aktivitäten des Templerordens

Der erste Kriegseinsatz des Ordens anlässlich der Belagerung von Damaskus im Jahre 1129 endete in einem Fiasko. Zahlreiche – wenn nicht sogar die meisten – Templer fielen im Kampf. Die Reihen wurden jedoch wieder aufgefüllt, und bis zum Ende Outremers im Jahre 1291 nahmen die Templer an den meisten militärischen Aktionen teil. Wie die anderen Orden blieben die Templer vom Königreich Jerusalem unabhängig und wurden zu einer eigenständigen politischen Kraft.

Nach dem Fall Akkons, der christlichen Hauptstadt Outremers, am 18. Mai 1291 wurde der dortige Tempel noch zehn Tage verteidigt und brach dann, von den Truppen des Sultans unterminiert und einem Sturmangriff ausgesetzt, über den Verteidigern zusammen. Die zwei letzten Burgen auf dem Festland, die Festungen Tortosa und Athlit, wurden im August kampflos geräumt. Eine wasserlose Insel vor Tortosa, Ruad, blieb bis 1303 im Templerbesitz.

Die Templer beschäftigten sich aber nicht nur mit dem Kriegshandwerk: Die Einkünfte der europäischen Komtureien mussten nach Outremer, den lateinischen Staaten im heiligen Land, transportiert werden. Diese Transporte begründeten die Finanzaktivitäten des Tempels. Zunächst dienten die Tempelhäuser im Osten nur als Tresore und Schatzkammern des Landes, aber schon für das Jahr 1135 sind erste Verleihgeschäfte verbürgt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts machten die Templer Geldanleihen zu einer regulären geschäftlichen Betätigung. Ihr finanzieller Ruf war dabei so gut, dass auch Moslems ihre Dienste in Anspruch nahmen. Die Templer erfanden eine eigene Art der Kreditbriefe (Vorläufer der heutigen Banknoten) sowie fortschrittliche Techniken der Buchführung.

Templerburg in Ponferrada (Spanien), die im 12./13. Jh. am Rande des Jakobsweges erbaut wurde und auch zum Schutz der Jakobspilger diente.
Templerburg in Ponferrada (Spanien), die im 12./13. Jh. am Rande des Jakobsweges erbaut wurde und auch zum Schutz der Jakobspilger diente.

Etwa 15.000 Ordensmitglieder verwalteten um die 9.000 über ganz Europa verstreute Besitzungen (von denen aber nur ein geringer Teil eigenständige Komtureien waren). Zu den bekanntesten zählen die Siedlung Tempelhove, sowie die beiden „Hauptquartiere“, der Temple in Paris und die Temple Church in London. Heute gibt es noch eine Burg des alten Templerordens in Europa, alle anderen wurden zerstört. Die Siedlung Tempelhove ist heute bekannt als Berlin-Tempelhof. Das letzte Überbleibsel der alten Templer-Siedlung, der Friedhof im Alten Park, ist trotz Zerstörung der ursprünglichen Dorfkirche Tempelhofs im 2. Weltkrieg noch erhalten.

Die interne Ordensorganisation orientierte sich an der Ständeordnung des Mittelalters. Obwohl ursprünglich jeder freie Mann Mitglied werden konnte, bildete sich bald eine klare Hierarchie heraus:

  1. Ritter entstammten meist dem Adel, ihnen stand als einzigen der weiße Mantel über dem weißen Habit zu, außerdem drei Pferde, den Würdenträgern aber vier Pferde ausgewählter Rasse.
  2. Sergeanten (sarjanz de mestier) oder dienende Brüder unterteilten sich in gewappnete Brüder, die als leichte Kavallerie kämpften, und Arbeitsbrüder, die die anfallenden Arbeiten (Schmiede, Sattler, Landwirtschaft) versahen. Sie trugen einen braunen oder schwarzen Mantel und erhielten ein Pferd.
  3. Kaplane waren die Ordensgeistlichen, die den Gottesdienst versahen und die Beichte abnahmen.
  4. Knappen trugen den braunen Mantel und unterstützten die Ritterbrüder im Kampf.

In den Besitzungen des Morgenlandes und Spaniens waren Kaplane und kämpfende Brüder zahlreich, in den Komtureien des Abendlandes eher selten. Zusätzlich konnte man dem Orden in anderen Formen an- oder zugehören:

  1. milites ad terminum waren dem Orden als kämpfende Brüder auf Zeit beigeordnete Ritter.
  2. Turkopolen dienten den Templern als Söldner. Es handelte sich dabei um Christen aus dem Heiligen Land, die nach Art der Sarazenen kämpften.
  3. fratres ad succurendum waren Laien, die dem Orden erst auf dem Sterbebett beitraten, ihres Seelenheils wegen.
  4. Donates verschenkten sich selbst (und einen Teil ihres Besitzes) an den Orden. Die Schenkung trat meist erst im Alter in Kraft, sodass sie als eine Art Vorsorge, auch für das Seelenheil, zu sehen ist.
  5. Confratres waren materielle Förderer des Ordens, die vor allem vom Ansehen des Ordens profitierten. Dies konnten auch Frauen sein.

An der Spitze der Macht standen die demokratisch gewählten Großmeister. In der Rangordnung folgten:

  • der Großkomtur, der die Aufsicht über den Ordensschatz, die Aufsicht über die Verteidigung und über die Großmeister hatte.
  • der Großmarschall, der die Aufsicht über die Waffen und das Kriegswesen hatte.
  • der Großspitter, dessen Aufgabenbereich die Ordensspitäler waren.
  • der Firmariearzt, der für die Krankenpflege verantwortlich zeichnete.
  • der Großtappir, der für die Kleider zuständig war.
  • der Drapier, der für die Verwaltung zuständig war.
  • der Tressler für das Finanzwesen.

Die Templeranwesen in Deutschland

Komturei Ort
Bayern
Altmühlmünster Altmühlmünster
? Alzenau
Augsburg Augsburg
Bamberg Bamberg
Kleinwallstadt Kleinwallstadt
? Moosbrunn
Moritzbrunn Moritzbrunn
? Kleinfalterbach
? Waischenfeld
? Würzburg
Berlin
Tempelhof Tempelhof
Tempelhof Mariendorf
Tempelhof Marienfelde
Tempelhof Rixdorf
Brandenburg
Lietzen Lietzen
Lietzen Colaz
Lietzen Heinersdorf
Lietzen Liebenow
Lietzen Marxdorf
Lietzen Neuentempel
Lietzen Tempelberg
Lietzen Werbig
Hessen
Breisig Frankfurt/Main
? Gelnhausen
Niedersachsen
? Braunschweig
? Hameln
Süpplingenburg Süpplingenburg/Königslutter
? Moringen
Nordrhein-Westfalen
? Aachen
Breisig Köln
Rheinland-Pfalz
Iben Hof Iben/Fürfeld
Breisig Bad Breisig
Hoyngen Bad Hönningen
? Mainz
? Osthofen
? Roth an der Our
? Trier
? Worms
Sachsen
? Utterode
Sachsen-Anhalt
Halberstadt Ergstedt
Halberstadt Groß-Quenstedt
Halberstadt Klein-Quenstedt
Halberstadt Klein-Harsleben
Halberstadt Niendorf
Halberstadt Oschersleben
Halberstadt Ober-Ronstedt
Halberstadt Unter-Ronstedt
Halberstadt Ströbeck
Halberstadt Wehstede
Halberstadt Wyboye
Halberstadt Widecke
Magdeburg Magdeburg
Magdeburg Groß-Santersleben
Mücheln Mücheln-Wettin
Mücheln Döblitz
Wichmannsdorf Unter-Ronstedt
Wichmannsdorf Bülstringen
Wichmannsdorf Langenweddingen
Wichmannsdorf Wolfshausen
Droyßig Droyßig
Thüringen
 ? Obertopfstedt

Großkomture von 1118 bis 1314

  1. Hugo von Payens (1118/19; † 24. Mai 1136)
  2. Robert de Craon (Juni 1136; † 13. Januar 1147)
  3. Everard des Barres (Januar 1147; † 25. November 1174, Rücktritt April/Mai 1151, danach Mönch in Clairvaux)
  4. Bernard de Tromelai (Juni 1151; † 16. August 1153)
  5. André de Montbard (14. August 1153; † 17. Januar 1156)
  6. Bertrand de Blanquefort (Oktober 1156; † 2. Januar 1169)
  7. Philippe de Milly oder de Naplouse (Nablus) (27. Januar 1169; † 3. April 1171, Rücktritt Anfang 1171)
  8. Eudes de Saint-Amand (April 1171; † 19. Oktober 1179)
  9. Arnaud de Toroga (1179; † 30. September 1184)
  10. Gérard de Ridefort (Oktober 1184; † 1. Oktober 1189)
  11. Robert de Sablé (Ende 1189; † 13. Januar 1193)
  12. Gilbert Erail (Februar 1193; † 20. Dezember 1200)
  13. Philippe de Plessiez (Anfang 1201; † 12. November 1209)
  14. Guillaume de Chartres (1210; † 26. August 1218)
  15. Pedro de Montaigu (1219-1232)
  16. Armand de Périgord (1232; † 17./20. Oktober 1244)
  17. Richard de Bures (1244-1247)
  18. Guillaume de Sonnac (1247; † 3. Juli 1250 in der Schlacht von Mansurah)
  19. Renaud de Vichiers (Juli 1250; † 19. Januar 1252)
  20. Thomas Bérard (Februar 1252; † 25. März 1273)
  21. Guillaume de Beaujeu (13. März 1273; † 18. Mai 1291 in Akkon)
  22. Thibaud Gaudin (August 1291; † 16. April 1292)
  23. Jacques de Molay (Mai 1292; † 18. März 1314 in Paris)

Großmeister des Ordens in Portugal

  1. Afonso Henriques
  2. Guilherme Ricardo
  3. Hugo Martíns
  4. Pedro Arnaldes
  5. Gualdim Pais
  6. Lopo Fernandes
  7. Fernando Días
  8. Gomes Ramires
  9. Pedro Álvares
  10. Pedro Annes
  11. Martím Sanches
  12. Estêvão Belmonte
  13. Guillaume Fouque
  14. Martím Martíns
  15. Beltrão von Valverde
  16. João Escritor
  17. João Fernandes
  18. Afonso Pais
  19. Lourenço Martíns
  20. Vasco Fernandes


Das Ende

Templer küsst Kleriker von hinten (Manuskript-Illustration, ca. 1350)
Templer küsst Kleriker von hinten (Manuskript-Illustration, ca. 1350)
Verbrennung von Templern wegen Sodomie und Ketzerei
Verbrennung von Templern wegen Sodomie und Ketzerei

Ebenso wie die Gründung des Ordens vollzog sich auch sein Ende in mehreren Schritten. Die Gründe waren vielfältig. Zum einen verfestigten sich zwischen 1100 und 1300 zunehmend die Strukturen der Königreiche. Wo man zuvor erst Christ und dann beispielsweise Untertan des französischen Königs war, kehrte sich dieses Verhältnis allmählich um. Die Könige betrachteten die supranational organisierten päpstlichen Orden zunehmend mit Misstrauen, besonders da die Mönchsritterorden das größte stehende und auch im Kampf erfahrenste Heer bildeten. Anders als die Templer verstanden es die beiden anderen großen Orden, sich eigene territoriale Herrschaftsbereiche zu sichern: die Johanniter auf Rhodos und die Deutschordensritter in Preußen. Hinzu kommt wohl auch, dass die Templer den Antrag auf Mitgliedschaft König Philipps IV. (Philipp der Schöne) ablehnten.

Außerdem empfahlen nach dem Fall Outremers mehrere Gelehrte dem französischen König in vertraulichen Berichten einen neuen Kreuzzug. Einen Teil des Geldes sollte sich der König besorgen, indem er die Templer vernichtete und ihre Güter beschlagnahmte. Da Philipp IV. hoch verschuldet war, unter anderem auch bei den Templern, beherzigte er diesen Rat, ohne jedoch an einen Kreuzzug zu denken. Allerdings war ein derart offensichtliches Vorgehen auch dem König unmöglich: Die Rechtsgelehrten betonten ausdrücklich, die eingezogenen Güter müssten der christlichen Sache im heiligen Land zugute kommen.

1305 wurden die Mitglieder des Ordens schließlich der Ketzerei und der Sodomie (im Sinne homosexueller Handlungen) angeklagt. Der Papst war zu dieser Zeit vom französischen König abhängig, daher standen die Chancen des Ordens schlecht. Philipp IV. machte die Sache zur Staatsaffäre. Geschickt setzte er den aus Frankreich stammenden Papst Clemens V., der seinen Amtssitz auch nach Avignon verlegt hatte, unter Druck, und drohte unter dem Vorwand angeblich vorhandener Kinder des Papstes mit einem Ketzerprozess gegen dessen Vorgänger und Mentor Bonifatius VIII., der bis 1303 Papst gewesen war. Auch drohte der König die Kirche Frankreichs abzuspalten, falls der Papst seine Unterstützung der Templer nicht einstelle ("stellte er sich vor die ketzerischen Templer – wäre er selber ein Ketzer").

Am 13. Oktober 1307, einem Freitag, wurden alle Kommandanturen der Tempelritter (und eine große Zahl dienender Brüder) in Frankreich verhaftet. Eben dies begründete den Aberglauben, dass ein Freitag der Dreizehnte Pech bringt. Die zahlreichen und fast gleichzeitigen Verhaftungen waren eine völlige Überraschung für die Templer. Die königliche Seite brüstete sich damit, dass nur zwölf Ritter entkommen seien, darunter nur ein einziger Würdenträger. Die Verhaftungswelle war ein gut durchorganisiertes, polizeiliches Kommandounternehmen - das erste Bekannte seiner Art in der Geschichte. Schon Wochen bis Tage vorher ergingen aus der königlichen Kanzlei an alle "Dienststellen" in Frankreich versiegelte Briefe mit der Auflage, sie an jenem 13. Oktober 1307 zu öffnen und dann strikt dem Inhalt gemäß zu verfahren. Die Briefe enthielten die Haftbefehle. Mit dieser landesweit konzertierten Aktion konnte erfolgreich verhindert werden, dass die Brüder sich untereinander warnen konnten. Der Überraschungseffekt war im gesamten Machtbereich Phillips derselbe. In Paris wurden 138 Personen festgenommen. Eine päpstliche Kommission zählte 1309 noch 546 Inhaftierte in Paris, wohin die Festgenommenen gebracht worden waren. Die Untersuchung der Inquisition zog sich über Jahre hin. Die Vorwürfe waren bei allen Brüdern gleich. Da dem Prozess jegliche reale Grundlage fehlte, musste er erfolgreich sein, d. h. mit dem Todesurteil der Angeklagten enden, und so wurden falsche Zeugenaussagen massenhaft produziert. Unter Folter gestand der Großmeister Jacques de Molay zunächst, widerrief dann aber. Der Inquisitionsprozess dauerte 7 Jahre und endete mit Todesurteilen.

Am 22. März 1312 löste Papst Klemens V. auf dem Konzil von Vienne (Frankreich) unter dem Druck von König Philipp IV. den Orden auf. Am 18. März 1314 wurde der letzte Großmeister des Templerordens, Jacques de Molay, zusammen mit Geoffroy de Charnay in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sowohl der König als auch der Papst starben ein Jahr danach (wie ein Fluch Jacques de Molays – kurz vor der Verbrennung ausgestoßen – es vorhersagte). Die Güter der Templer wurden, abzüglich der Verfahrenskosten, den Johannitern übergeben. Die Monarchen Europas stellten jedoch erstaunlich hohe Verfahrenskosten fest.

Der Templerorden nach seinem Ende

Obwohl nach offiziellen Quellen nahezu alle Templer in Frankreich verhaftet worden waren, wurden tatsächlich nur wenige Todesurteile vollstreckt und dies auch nur in Frankreich. So wurde zum Beispiel in Avignon, dem damaligen Papstsitz, kein einziges Todesurteil vollstreckt. Außerhalb des unmittelbaren Machtbereiches von König Philipp IV. wurden die Templer nur zum Teil verfolgt, teilweise sogar gänzlich in Ruhe gelassen. Allerdings war durch den Wegfall der geistigen und wirtschaftlichen Führungselite und der Ordenszentrale in Paris die Macht der Templer gebrochen. Ihre Aktivitäten waren nur mehr lokaler oder regionaler Natur. In Zypern und anderswo blieben die Würdenträger bis zum Tode in Haft, aber in Spanien wurden zahlreiche Templer freigesprochen. Es ist heute anerkannt, so auch vom Papst, dass die Anklage gegen die Templer als Ganzes jeder Grundlage entbehrte. Verfehlungen habe es nur von Einzelnen gegeben. Viele überlebende Tempelritter flohen nach Schottland, da dort der päpstliche Befehl nicht ausgerufen worden war und daher der Templerorden weiter existierte.

1319 gründete König Dionysius in Portugal den Orden der Ritterschaft Jesu Christi (Christusorden). Die Güter des Templerordens in Portugal wurden auf den neugestifteten Orden der „Ritter Christi“ übertragen, weiterhin wurde bestimmt, dass die Ritter des Ordens der Ritterschaft Jesu Christi nach der Regel des Ritterordens von Calatrava zu leben hatten. Da die Gründung über mehrere Jahre vorbereitet worden war, erhielt der neue Orden auch die päpstliche Bestätigung. Viele der vor Philipp IV. geflohenen Templer fanden darin Aufnahme. Portugal hatte sich nicht an der Verfolgung des Templerordens beteiligt, weil dies eigenen Interessen zuwiderlief.

Templerlegenden

Erst ab dem 18. Jahrhundert begann das Interesse für die Ordensgemeinschaft wieder zu erwachen. Im Zuge einer folgenden „Templer-Renaissance" formierten sich verschiedene Gruppen, die sich „Templer" nannten oder einen Bezug zum historischen Templerorden behaupteten. Diese heute existierenden Templer haben unterschiedlichste Orientierungen: von strikt katholisch, über ökumenisch bis konfessionslos, von rein gesellschaftlich unterhaltend (Veranstaltung von Ritterspielen und Turnieren) über Freimaurerei bis zum Rosenkreuzertum.

Der wohl bekannteste dieser modernen Templerorden ist der aus dem „templerischen“ Memphis-Misraim-Ritus hervorgegangene Ordo Templi Orientis (OTO). Der „Ritterorden des Tempels zu Jerusalem“ - Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani - OSMTH, mit inzwischen unzähligen Abspaltungen und autonomen Prioraten, 1705 neu gegründet, 1804 durch Napoleon Bonaparte als Orden wieder bestätigt und zur Zeit mit weltweit über 5000 Mitgliedern, behauptet nicht, in direkter Nachfolge zum mittelalterlichen Orden zu stehen, sondern in seiner Tradition. Darüber ist der internationale OSMTH der einzige Templerorden, der von den Vereinten Nationen als NGO (Nichtstaatliche Hilfsorganisation) mit Konsultativstatus anerkannt wird.

Der Ariosoph Lanz von Liebenfels war bestrebt, in seinem ONT (Ordo Novi Templi) den Orden wieder auferstehen zu lassen und zur Keimzelle einer neuen, ario-christlichen Generation heranzubilden.

Zwei der daraus hervorgegangenen internationalen Organisationen beanspruchen eine ununterbrochene Linie von Großmeistern und Regenten von Jacques de Molay bis heute. Das Dokument, das die Kontinuität der französischen Templer belegen soll, die Charta Transmissionis, trägt das Datum 1324 und regelt im Wesentlichen die Nachfolge im Untergrund. Unter Historikern gilt sie jedoch als Fälschung aus dem 18. Jahrhundert. Eine weitere Kontinuitätslinie schottischer Templer ist ähnlich suspekt und resultiert vermutlich aus dem Bedürfnis schottischer Freimaurer nach historischem Hintergrund, doch war ihr vorübergehend großer Erfolg beschieden: Das gesamte Hochgradsystem, das in Deutschland in der Zeit der Strikten Observanz üblich wurde, ging von der Annahme aus, dass die Logen die Nachfolgeorganisationen der Tempelritter wären.

Ganz anders hingegen ist die Situation der 1979 in Poggibonsi (Siena) auf Initiative des Grafen Marcello Alberto Cristofani della Magione stattgefundenen Gründung der Militia Templi. Dieser hat nämlich eine Vereinigung von Laien ins Leben gerufen, welche sich auf die Ideale und den Lebensstil berufen, die vom hl. Bernhard im Liber ad Milites Templi de laude novae militiae für die Templer beschrieben wurden (ohne eine direkte Abstammung vom antiken Orden zu beanspruchen) und sich als besondere Ziele die Pflege der Liturgie und die Ausführung des göttlichen Amtes, die Vertiefung der Spiritualität und der Kultur der christlichen Ritterschaft, die Fürsorge der Pilger und die moralische und materielle Unterstützung des Nächsten und insbesondere der Christen im Heiligen Land, sowie die Erziehung der Jugendlichen setzte. Nach seiner behördlichen Anerkennung am 21. September 1979 wurde der Verein mit seinen auf ritterlichen Prinzipien aufbauenden Statuten und mit ausdrücklicher Bezugnahme auf den antiken Orden vom Erzbischof von Siena, Mons. Mario Jsmaele Castellano als privater Verband von Gläubigen unter dem Titel „Milizia del Tempio“ (Ordo Militiae Christi Templique Hierosolymitani) bestätigt (8. September 1988). Am 24. November 1989 genehmigte Mons. Castellano einige Änderungen der Statuten, während am 18. November 1990 der neue Ordinarius von Siena, Mons. Bonicelli, die Regel unter dem Titel „Regola dei poveri cavalieri di Cristo dell’Ordine della Milizia del Tempio“ (Regel der armen Ritter Christi des Templerordens) zuließ, welche der des ursprünglichen Ordens entnommen und der heutigen Zeit angepasst wurde. Inzwischen hatte Johannes Paul II. am 13. September 1989 eine Reihe genereller Ablässe in perpetuum für bedeutende Momente im Leben der Ritter gewährt.

Im Zusammenhang mit den Templern entstanden auch zahlreiche Legenden und Verschwörungstheorien um das Wirken, die Geheimnisse und die Schätze des Ordens. Tatsächlich gibt es keine Belege für diese Behauptungen, die strenger wissenschaftlicher Prüfung standhalten würden. So wird den Templern unter anderem Folgendes zugeschrieben:

  • die Einführung der Gotik in die europäische Architektur und der Bau der gotischen Kathedralen
  • die Abspaltung von der Prieuré de Sion
  • die Entdeckung Nordamerikas, siehe auch Oak Island
    • Angeblich verließ die Templerflotte unter Henry Sinclair und dem venezianischen Seefahrer Antonio Zeno mit dem weithin sichtbaren Tatzenkreuz auf den weißen Segeln ca. 90 Jahre nach dem Ende des Ordens ihren Heimathafen La Rochelle am Atlantik Richtung Amerika. Nicolo Zeno, ein Nachfahre von Antonio Zeno, veröffentlichte 1558 ein Manuskript und eine Landkarte dieser Reise.
  • der Unterhalt von Kolonien in Südamerika (inkl. Silberförderung)
  • die Bewahrung des heiligen Grals
  • das Auffinden der Bundeslade
  • die Meisterung der Alchemie durch den heiligen Gral, dadurch die Umwandlung des in Südamerika gewonnenen Silbers in Gold
  • das Anzetteln der französischen Revolution - in diesem Zusammenhang wird oft kolportiert, unmittelbar nach der Hinrichtung Ludwig XVI. sei ein Unbekannter aufs Schafott gesprungen und habe gerufen: „Jacques de Molay, endlich bist du gerächt!“
  • das Weiterbestehen in Schottland (da er dort offiziell nie aufgelöst wurde bzw. die päpstliche Bulle nie vorgelesen wurde), was zur Entstehung der Freimaurerei geführt haben soll
  • Außerdem soll der Begriff „Freitag der 13.“ auf die Templer zurückgehen. Einer Theorie zufolge unterlagen sie überraschenderweise den Truppen Saladins an einem solchen Tag, nach einer anderen Theorie ist das Datum der Festnahmen in Frankreich 1307 das namensgebende Ereignis.

Siegel, Wappen und Fahne

Eines von vielen Siegeln der Tempelritter
Eines von vielen Siegeln der Tempelritter
Kopie eines Siegels der Tempelritter in einer Ausstellung in Prag
Kopie eines Siegels der Tempelritter in einer Ausstellung in Prag

Erkennungszeichen des Ordens war in der Gründungsphase zunächst nur ein weißer Mantel über weißem Habit. Später (nach dem Kreuzzug am 27. April 1147 durch Papst Eugen III. verliehen) wurde dieser Mantel mit einem roten Kreuz über der linken Schulter versehen. Dies war zu Beginn ein gleichschenkliges, das später zu einem Tatzenkreuz weiter entwickelt wurde. Gelegentlich wurden in der Geschichte des Ordens auch Kruckenkreuze verwendet.

Das Siegel zeigt zwei gerüstete Ritter auf einem Pferd. Seine Deutung ist strittig. Es könnte auf das Armutsgelübde bei Eintritt in den Orden hinweisen, andere vermuten darin ein Symbol für den Grundgedanken der Brüderlichkeit, eine dritte Theorie besagt, dass die zwei Reiter eine Person seien, einmal als Krieger und einmal als Mönch. Während der Verhaftungswelle unter Phillip dem Schönen wurde es bei der Anklage als Beweis für homosexuelle Praktiken des Ordens bewertet. Das Banner des Ordens („BEAUCEANT“) ist zweigeteilt in eine schwarze und eine weiße Seite (oben und unten - steht für Frieden und Krieg), später sah sie aus wie ein Schachbrett und noch später wurde das Templerkreuz eingefügt. Immer wenn die Flagge wehte, zogen die Templer in den Krieg.

Literatur

Wissenschaftliche Literatur

  • Malcolm Barber: Die Templer. Geschichte und Mythos, Winkler, Düsseldorf 2005, ISBN 3538072159
  • Manfred Barthel: Die Templer, Reichtum, Macht und Fall eines Ritterordens. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 2006, ISBN 3-938047-09-7
  • Martin Bauer: Die Tempelritter. Mythos und Wahrheit, Nicol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-57-0
  • Andreas Beck: Der Untergang der Templer. Größter Justizmord des Mittelalters?, Herder, Freiburg 2005, ISBN 3-451-05576-7
  • Alain Demurger: Die Templer. Aufstieg und Untergang; 1120–1314, Beck, München 2000, ISBN 3-406-38553-2
  • Alain Demurger: Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden, Beck, München 2003, ISBN 3-406-50282-2
  • Alain Demurger: Der letzte Templer. Leben und Sterben des Großmeisters Jaques de Molay, Beck, München 2005, ISBN 3-406-52202-5
  • Kaspar Elm: Der Templerprozeß (1307–1312), in: Alexander Demandt (Hrsg.): Macht und Recht. Große Prozesse in der Geschichte, (Beck'sche Reihe; Bd. 1182), Beck, München 1996, ISBN 3-406-39282-2
  • Barbara Frale: The Chinon Chart. Papal absolution to the last Templar, Master Jacques de Molay, in: Journal of Medieval History 30/2004, S. 109-134
  • Slawomir Majoch (Hrsg.): Templariusze. Historia i mit. Katalog wystawy ("Die Templer. Geschichte und Mythos"). Muzeum Okręgowe, Toruń 2004, ISBN 83-87083-72-0 (Ausstellungskatalog)
  • Dieter H. Wolf (Hrsg.): Internationales Templerlexikon, Studien-Verlag, Innsbruck 2003, ISBN 3-7065-1826-0

Belletristik

In den letzten Jahren entstand eine Vielzahl von historischen Romanen, die an alte Templerlegenden und moderne Verschwörungstheorien anknüpfen.

Filme

Spuren des Tempelordens

Kapellen:

Es gibt in Deutschland mehrere Tempelherrenstraßen:

In Aachen gibt es den Templergraben.

Gräber:

Siehe auch

Weblinks

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Commons: Siegel der Templerorden – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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